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Kathrin Zettel peilt den "Semmering-Hattrick" an

Kathrin Zettel peilt den

Am Semmering ist trotz des Fehlens der Branchen-Stars Marlies Schild und Lindsey Vonn alles angerichtet für die letzte große Damen-Ski-Show des Jahres 2012.

Das milde und nasse Wetter konnte der Weltcup-Piste auf dem "Zauberberg" nichts anhaben, damit sind die Voraussetzungen für einen spannenden Riesentorlauf am Freitag und Flutlicht-Slalom am Samstag gegeben.

Bis zu 25.000 Zuschauer werden erwartet, die meisten kommen wegen Lokalmatadorin Kathrin Zettel.

Klappt's mit dem dritten Sieg?

Nach dem Schock-Aus für Schild ruhen alle Hoffnungen der heimischen Fans nun auf Zettel.

Auch wenn es für die 26-jährige Niederösterreicherin bei der Generalprobe in Schweden nicht wunschgemäß gelaufen ist, kommt diese zuversichtlich zu ihrer Heimveranstaltung vor den Toren Wiens, die sich alljährlich mit Lienz abwechselt.

Zwei Mal (2006 und 2008) hat Zettel dort schon den Riesentorlauf gewonnen. "Wenn man zwei Mal hier gewonnen hat, will man es auch ein drittes Mal", versprach sie.

Training statt Weihnachtspause

Um wie Schild drei Mal am Semmering gewinnen zu können, verzichtete Zettel wie ihre Teamkolleginnen auf eine längere Weihnachtspause und stand schon am Stefanitag wieder auf den Skiern.

Auch, weil das geplante Training in ihrer näheren Heimat ausfiel und sie nach Hinterreit in Salzburg anreisen musste.

Zettel: "Vieles spricht für mich!"

Die Super-Kombi-Weltmeisterin von 2009 freute sich total auf ihre Heimrennen.

"Auch wenn es zuletzt nicht so gelaufen ist. Die bisherigen Saisonleistungen sprechen für mich", sagte Zettel, die sich nach dem Ausfall der verletzten Slalom-Königin und Titelverteidigerin Schild keinen zusätzlichen Druck machen will.

"Der Semmering und die Heim-Fans werden mich zusätzlich pushen", ist die nach krisenhaften Jahren zur Topläuferin zurückgekehrte Zettel überzeugt.

Noch nicht bei 100 Prozent

Drei Mal (Sölden, Aspen, Courchevel) ist Zettel im WM-Winter schon - jeweils hinter Tina Maze - Zweite geworden.

Das schreit förmlich nach dem ersten Sieg, der der Vizeweltmeisterin im Slalom (Aspen) schon gelungen ist.

Zettel hat also sogar das Zeug, nach Schild (2004) die erste "Doppelsiegerin" an der niederösterreichisch-steirischen Landesgrenze zu werden.

"Dabei habe ich bisher noch nicht meine hundertprozentige Leistungsfähigkeit erreicht", verblüffte die Super-Technikerin aus Göstling, die vor allem eine Medaille bei der Schladminger Heim-WM im Februar anpeilt.

Den Umgang mit dem Riesendruck bei einer Heim-Veranstaltung kann Zettel nun schon am Semmering "üben".

Die Konkurrenz schläft nicht

Aber Vorsicht ist geboten. Denn Weltcup-Leaderin Maze ist nach vier Siegen in Folge und ihrer ersten Saison-Niederlage im RTL gefährlich wie eine verletzte Löwin.

Die Slowenin muss dazu die Abwesenheit von Vonn nutzen, um ihren Vorsprung in der Gesamtwertung weiter auszubauen.

Die Deutsche Maria Höfl-Riesch fährt am Semmering immer gut, und Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg wird immer stärker.

Von den jüngsten neun Riesentorläufen gingen je vier an Rebensburg bzw. Maze, ein Mal (Aare im März) gewann Vonn.

"Neuanfang" für Fenninger

Der Riesentorlauf ist mit vier zweiten Plätzen in bisher fünf Saisonrennen die aktuell stärkste Disziplin der ÖSV-Damen, Anna Fenninger die letzte österreichische Siegerin.

Die Salzburgerin feierte vor exakt einem Jahr beim "Silvesterrennen" in Lienz ihren Premierensieg und beendete dort eine zweijährige ÖSV-Durststrecke.

Nach Problemen zum Saisonbeginn kommt die Kombi-Weltmeisterin immer besser in Fahrt, musste sich zuletzt in Aare nur Rebensburg geschlagen geben.

Am Semmering hat die 23-Jährige allerdings eine Null-Bilanz, 2010 verzichtete sie überhaupt. "Ich seh's als Neuanfang dort", erklärte Fenninger.

Alles schaut auf Shiffrin

Mehr erhofft sich Eva-Maria Brem. Die Tirolerin ist stark im Kommen und eine der besten Technikerinnen im Team.

"Zudem liegt uns der Hang am Semmering sicher besser als zuletzt der in Aare", war Technik-Cheftrainer Günther Obkircher überzeugt.

Beim Slalom am Samstag blickt alles auf US-Jungstar Mikaela Shiffrin. Die erst 17-jährige Amerikanerin feierte in Aare ihren ersten Weltcup-Triumph und kommt damit erstmals als Siegerin zu einem Weltcup-Rennen.

Nach dem Schild-Aus wird das auf Platz acht der Weltrangliste vorgestoßene "Wunderkind" zudem erstmals in der besten Startgruppe (Top-7) ausgelost.