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Zettel: "Bin endlich wieder da, wo ich hingehöre!"

Zettel:
Die rund 15.000 Zuschauer verwandelten den „Zauberberg“ in einen Hexenkessel.

Die Fans schrien sich für Kathrin Zettel die Seele aus dem Leib. Ein paar, die nicht lärmen wollten, machten die Lokalmatadorin mit bengalischen Feuern heiß.

„Vor dem Rennen war ich nervös und angespannt, da es im Riesentorlauf nicht wie erhofft funktioniert hat."

"Aber die Fans haben mich ins Ziel getragen“, war die Göstlingerin am Ende eines für sie „herzzereißenden Tages“ überglücklich zum bereits vierten Mal in ihrer Karriere beim Heim-Rennen am Stockerl zu stehen.

"Verletzungen haben mich geprägt"

Herzzereißend deshalb, weil sie nicht nach langem Leidensweg wieder gesund, halbwegs schmerzfrei und fröhlich durchs Leben gehen kann und darüber hinaus auch wieder erfolgreich ist.

„Endlich bin ich wieder da, wo ich hingehöre.“

Die Skifahrerin Kathrin Zettel hat sich nicht verändert, sieht man von ein paar kleinen Adaptierungen beim Fahrstil ab, sehr wohl aber der Mensch.

„Die vielen Verletzungen haben mich stark geprägt. Ich war kurz vorm Aufhören, am Boden, mir fehlten Kraft und Wille.“

Kleines, feines Erfolgsteam

Im Sommer unterzog sich die 26-Jährige einer Arthroskopie, nachdem ein Einriss am Außenmeniskus diagnostiziert worden war.



Der Schmerz ging, die positiven Erlebnisse kamen. „Das hat schon in der Reha begonnen und hält bis heute an“, konnte Zettel den neuen, frischen Schwung vom Sommer in den Winter mitnehmen.

Gemeinsam mit ihrem kleinen „Privat-Team“ rund um Heinrich Bergmüller, den legendären Fitness-Coach von Hermann Maier, arbeitete sie hart an ihren Schwächen.

„Ich bin froh, dass es mir der ÖSV ermöglicht hat, dass ich mir mein eigenes kleines Team zusammenstellen konnte. Wir arbeiten jetzt seit knapp zwei Jahren zusammen, das funktioniert alles richtig super.“

"Der zweite Lauf war genial"

Davon, dass sie in der Vorbereitung nicht alles mitmachen konnte, ließ sich die Niederösterreicherin nicht aus der Bahn werfen.

Im Aspen-Slalom stand sie erstmals seit dem 17. Jänner 2010 und also dem Slalom von Marburg wieder am obersten Treppchen.

Auch der zweite Platz im Flutlicht-Slalom am Semmering – mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang - fühlte sich für Zettel an wie ein Sieg.

„Der erste Durchgang war solide und stabil, ohne großes Risiko, aber der zweite Lauf war einfach nur genial“, war sie froh, dass sie ihre Leistung erstmals seit Aspen wieder so auf den Schnee bringen konnte, wie sie sich das vorstellt.

WM-Generalprobe geglückt

Obwohl der Druck auch ohne den Ausfall von Michaela Kirchgasser schon riesengroß war.

„Zum Glück schaffe ich es in diesen Situationen immer wieder cool zu bleiben und meine Leistung zu bringen. Das war die perfekte Generalprobe für die Weltmeisterschaft in Schladming“, möchte die Super-Kombi-Weltmeisterin von Val d'Isere 2009 ihre Medaillensammlung beim „Ski-Fest mit Herz“ erweitern.

Silvester feiert die 26-Jährige daheim in Göstling – und ganz traditionell. „Wir gehen mit Weihrauch, beten einen Rosenkranz und trinken Bowle“, verrät Zettel, für die die Saison gleich am ersten Tag des neuen Jahres mit der Parallel-Show in München weitergeht.

"Ich liebe Nacht-Rennen!"

Die Vorfreude auf das Ski-Spektakel im Münchner Olympiastadion hält sich in Grenzen.

„Für die Zuschauer ist es sicher ein cooles Event, aber für mich ist es eher zach“, kann die bodenständige Zettel dem Nervenkitzel von direkten Duellen nicht viel abgewinnen.

Dabei sind Flutlicht-Rennen eigentlich genau ihr Ding!

„Da passt meistens alles, von der Location über die Kulisse bis hin zum Drumherum. Ich liebe Nacht-Rennen fühle mich bei Flutlicht sehr wohl, von mir aus könnte es noch mehr geben.“

Dieser Wunsch wird noch in dieser Saison in Erfüllung gehen, denn am 15. Jänner 2013 wird in Flachau wieder unter Flutlicht gefahren …

 

Stephan Schwabl