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Kleiner Fehler, große Wirkung: Zettel kriegt die Krise

Kleiner Fehler, große Wirkung: Zettel kriegt die Krise

Österreichs große Medaillenhoffnung bei den Damen steckt in der Krise!

Kathrin Zettel fädelte im Nacht-Slalom von Flachau kurz nach der ersten Zwischenzeit ein.

Ihre Saison-Statistik liest sich katastrophal: Vierter Ausfall im sechsten Slalom.

Eine Bilanz zum Vergessen

So kurz vor der Weltmeisterschaft in Schladming ist das Selbstvertrauen der Göstlingerin im Keller.

„Die Bilanz ist in dieser Saison zum Vergessen“, ärgert sich Zettel, der auch in Zagreb schon eine Kippstange zum Verhängnis wurde.

„Der Start war nicht gut, deshalb wollte ich beim Übergang voll attackieren und unten einen auspacken. Aber es war wieder um das bisschen zu viel.“

"Lasse mich nicht rausbringen"

Vier Slalom-Ausfälle in einer Saison hatte die 26-Jährige in ihrer Karriere noch nie. In den Wintern 2009/2010 und 2010/2011 kam sie gar in allen Rennen ins Ziel.

„Leider will es in dieser Saison nicht richtig sein. Aber ich lasse mich nicht rausbringen“, verspricht Zettel, dass sie schon bald wieder durchkommen und also das Ziel sehen wird.

Viel Zeit bleibt vor der Heim-WM nicht mehr, vor allem aber gibt es nur noch den Weltcup-Slalom in Maribor in knapp zwei Wochen als letzten Test.

Mentales Training mit Hobel

„Für mich ist das eine neue Situation, aber ich arbeite weiter und versuche den Fehler zu beheben.“

Ihre Verkühlung, die sie in St. Anton zum Zuschauen gezwungen hat, will sie ebenso nicht als Ausrede gelten lassen, wie die tiefen Spuren in der Hermann-Maier-Piste.

Wie schon nach ihrem Ausfall in Zagreb wird sie das Negativ-Erlebnis mit ihrem Mentalberater Valentin Hobel aufarbeiten.

„Ich darf mich jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn bis zur Weltmeisterschaft sind es nur noch drei Wochen.“

"Bin mittlerweile alt genug"

Die Umfänge, verrät Zettel, wird sie nicht steigern. Sehr wohl aber die Intensität im Training. In Sachen Risiko-Management nämlich.

„Ich muss mich jetzt speziell auf mein Problem konzentrieren und auch im Training noch mehr an die Grenze gehen, um herauszufinden, bis wohin es geht und wann Schluss ist.“

Das Gefühl am Ski ist zwar gut, auch die kleinen Änderungen beim Material haben Früchte getragen – allerdings noch ohne zählbaren Erfolg.

„Mir fehlt diese hundertprozentige Sicherheit, ich muss mir wieder selbst mehr zutrauen. Mittlerweile bin ich alt genug, um zu wissen, wie es geht“, sagt eine hörbar geknickte Kathrin Zettel.

Keine Reise nach Moskau

Nach dem Marburg-Doppelpack, der nach den Schneefällen der letzten Tage gesichert sein dürfte, gilt die volle Konzentration der Niederösterreicherin der WM-Vorbereitung.

Das Parallel-Event in Moskau lässt sie definitiv aus.

„Die Slalom-Kugel ist sowieso weg, da brauche ich auch nicht nach Moskau reisen. Lieber bereite ich mich gut auf Schladming vor.“

 

Stephan Schwabl