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ÖSV-Herren bereit für den Slalom-Auftaukt

ÖSV-Herren bereit für den Slalom-Auftaukt

Mit dem Herren-Slalom wird am Donnerstag (17.30/20.30 Uhr MEZ) die auf sechs Rennen in sieben Tagen ausgeweitete Serie der Weltcuprennen in Beaver Creek beendet.

Viele Spezialisten mussten für dieses eine Rennen in die USA fliegen, das wegen der Absagen in Levi und Val d'Isere nun den Saisonstart für die Kurzschwung-Spezialisten darstellt.

Razzoli doch am Start

Im letzten Moment entschied sich auch Olympiasieger Giuliano Razzoli für ein Antreten.

Der Italiener hatte sich vor mehreren Wochen beim Training an der Schulter verletzt und ursprünglich für Beaver Creek abgesagt.

Doch im letzten Moment bekam der bald 27-Jährige doch noch grünes Licht von den Ärzten und obwohl er zwölf Tage nicht trainiert hatte, will es Razzoli am Donnerstag probieren. "Ich möchte einfach keine Punkte verschenken", erklärte er.

Alt-bekannte Favoriten

Razzoli gehört in Colorado aber nicht zum engsten Favoritenkreis, dieser setzt sich eher aus Jean-Baptiste Grange (Weltmeister), Ivica Kostelic (Slalom-Weltcupsieger) und dem Österreicher Mario Matt zusammen.

Auch Kostelic hat nach einer Operation im Frühjahr noch Trainingsrückstand, aber der Kroate kann, wie man aus dem Vorjahr weiß, alleine mit einem starken Monat selbst die große Kugel an sich reißen.

Er bestreitet im Gegensatz zu den Spezialisten auch diesen Winter alle Bewerbe.

Unter Neo-Chef "breiter" aufgestellt

Für Michael Pircher ist Beaver Creek der erste Auftritt als neuer Chef von Österreichs Slalomtruppe. Woran man seine Handschrift  am ehesten bemerkt?

"Dass wir nun auf alle Bedingungen gut vorbereitet sind", verwies der Schladminger darauf, dass man deutlich vielseitiger trainiert hat und nicht nur vorrangig auf vereisten Pisten.

Denn dafür hatten Matt und Co. zuletzt - vor allem in Schladming - Ohrfeigen kassiert.

US-Training soll helfen

"Auch hier in den USA sind sehr spezielle Bedingungen, die finden wir in Europa kaum vor", fühlte sich Pircher bestätigt.

Matt und Reinfried Herbst trainierten deshalb in Colorado. "Jene, die in den USA gestartet sind, haben dann traditionell auch in Val d'Isere stets gut abgeschnitten, erklärte Pircher.

Ein Geheim-Tipp

Während Ex-Weltmeister Manfred Pranger nach Schuhwechsel auf einen Aufwärtstrend hofft und Herbst noch an der Konstanz arbeitet, verzeichnete Matt kaum Ausfälle.

Speziell erwähnt wurde von Pircher der Salzburger Wolfgang Hörl. "Von dem erwarte ich einiges", so der Nachfolger von Christian Höflehner.

"Hörl ist mittlerweile sehr konstant und hat eigentlich im Training den Ton angegeben", stufte Pircher den 28-jährigen Saalfeldener hoch ein.

Weitere Chancen für Schönfelder?

Rainer Schönfelders Chance auf mehrere Weltcup-Rennen dürften durchaus groß sein, "denn es drängt kaum wer nach", gestand Pircher ein gewisses Nachwuchsproblem im Slalom ein.

Es könnten die Spätfolgen aus dem Trend, durch vielseitige Ausbildung Weltcupsieger zu kreieren, sein. Zudem war die ÖSV-Slalommannschaft in den vergangenen Jahren so stark, dass kaum Platz für junge Fahrer war.

Trainer mit Raich zufrieden

Zu den wenigen Top-Slalomfahrern, die auch in anderen Disziplinen starten, zählen Hirscher und Benjamin Raich.

Der bei der WM so schwer verletzte Raich ist laut seinen Coaches auch im Slalom schon wieder besser als vor der Verletzung.

"Ich habe nicht allzu viel trainiert, bin aber stets gut gefahren", gestand Raich ein. Fast exakt vier Jahre (Bad Kleinkirchheim 2007) wird aber sein letzter Slalom-Triumph am Donnerstag her sein.

"Natürlich wäre es also Zeit, aber das ganze ist ja kein Wunschkonzert", so Raich.

Hirscher angeschlagen

Auch Hirscher rangiert in Pirchers Erwartungen weit oben.

Der Salzburger ging zudem nach seinen beiden Riesentorlauf-Gigantenduellen gegen Ted Ligety ("Ich werde weiter alles tun, um ihn zu ärgern") mit viel Selbstbewusstsein, aber auch angeschlagen in den Slalom.

Das geprellte linke Handgelenk schmerzte. "Das gibt Arbeit für die Physiotherapeuten, aber beim Fahren vergisst man alles", winkte Hirscher ab.

Schuh-Trick für Hirscher

Vielleicht hilft ihm zum Ausklang im Slalom auch ein Schuhtrick. Der Salzburger hatte beobachtet, dass sich Ligety vor dem RTL als Ganzer zum Aufwärmen in eine heizbare Skischuhtasche gestellt hatte.

Schon am Nachmittag hatte auch Hirscher so eine Tasche durch seinen Ausrüster Atomic besorgen lassen.

ÖSV-Slalommannschaft für Beaver Creek: Benjamin Raich, Marcel Hirscher, Mario Matt, Reinfried Herbst, Manfred Pranger, Wolfgang Hörl, Marc Digruber, Patrick Bechter, Christoph Dreier, Rainer Schönfelder