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Hirscher: Eigenbau-Ski und gedämpften Erwartungen

Hirscher: Eigenbau-Ski und gedämpften Erwartungen

Sie sind eine Spezialanfertigung und hundertprozentig auf den Fahrstil von Marcel Hirscher abgestimmt.

Der Gesamtweltcupsieger aus Salzburg schnallt am Sonntag im Weltcup-Slalom von Levi (10.00/13.00 Uhr MEZ im LAOLA1-LIVE-Ticker) erstmals rennmäßig den "Atomic Redster SL" an - mit transparenter Lauffläche und im schwarz-roten Design.

Vom Sieg nördlich des Polarkreises spricht der 23-Jährige vor der ersten Standortbestimmung in dieser Disziplin nicht, auf dem Hang mit dem langem Flachstück hat es für ihn bisher noch zu keinem Spitzenergebnis gereicht.

 Hirscher mit gedämpften Erwartungen

Beim Levi-Weltcup-Debüt 2008 verpasste Hirscher als 31. die Startberechtigung für den zweiten Durchgang, 2009 landete er an 26. Stelle, 2010 schied er im ersten Durchgang aus, 2011 war das Rennen wegen Schneemangels abgesagt worden.

Ein Top-Ten-Ergebnis würde ihn deshalb heuer schon zufriedenstellen.

"Es ist wirklich extrem lang sehr, sehr flach. Levi ist speziell. Es gibt sicherlich Athleten, die extrem hervorstechen und unglaublich schnell sein können im Flachen", meinte der Gewinner von fünf Slaloms im vergangenen Winter, der mit Rang drei im Sölden-Riesentorlauf in den WM-Winter startete.

Cheftrainer Berthold optimistisch

Bei klirrender Kälte und harter Pistenpräparierung hinterließen Österreichs Slalom-Herren im ersten Training am Freitagvormittag einen starken Eindruck.

"Was die Form betrifft, bin ich mit allen zufrieden. Sie sind heute durch die Bank gut gefahren, das ist sehr erfreulich. Wenn sie Sonntag gut fahren, sollten sie auch gut liegen", sagte ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold, der auch nach erst wenig internationalem Vergleich sein Team gut aufgestellt sieht.

 Ligety in guter Slalom-Form

Vor der Abreise nach Finnland wurde auf der Reiteralm bei ähnlichen Verhältnissen trainiert. Mit dabei war auch der Deutsche Felix Neureuther, ebenfalls Trainingsgast war Sölden-Riesentorlauf-Sieger Ted Ligety aus den USA.

Viermal schaffte es dieser in der vergangenen Saison im Slalom in die Top-Ten, nach der Sensationsvorstellung auf dem Rettenbachferner ist eine Verbesserung der Performance im Torlauf zu erwarten.

"Meine Slalom-Form ist sehr gut. Aber du weißt nie, wie gut du bist, bis du das Rennen beendet hast", meinte Ligety.

Myhrer "bereit für Levi"

Als bisher letzter Österreicher holte Reinfried Herbst 2010 die Slalomkugel nach Österreich. Sein Nachfolger war der Kroate Ivica Kostelic, im vergangenen März im Herzschlagfinale in Schladming setzte sich der Schwede Andre Myhrer vor Kostelic und Hirscher durch.

Myhrer gewann im bisher stärksten Winter seiner Karriere die beiden letzten Saisonrennen und wurde zusätzlich dreimal Zweiter.

"Ich hatte eine großartige Vorbereitung in Kabdalis, ich bin bereit für Levi", teilte Myhrer mit. Hirscher trauerte der verpassten kleinen Kugel übrigens "nicht eine Sekunde" nach.

"Ich bin so schwer belohnt worden und hoffe, dass ich noch mehrere Chancen auf die Slalomkugel bekommen werde." Zusätzlich zum großen Kristall für den Gesamtweltcup gab es für Österreichs kürzlich gekürten "Sportler des Jahres" auch das kleine für die Riesentorlauf-Wertung.

 Raich mit guten Erinnerungen

Benjamin Raich hat sich 2006 in die Siegerliste von Levi eingetragen: "Wenn du schon mal wo gut gefahren bist, ist das immer ein Vorteil. Aber bei jedem Rennen geht es vom neuen los. Da muss man sich aufs Neue beweisen", sagte der Tiroler, der im Sölden-Riesentorlauf Achter geworden war.

Die rot-weiß-roten Routiniers Herbst (Sieger 2009) und Rainer Schönfelder setzen bei ihrem Saison-Auftakt Schwünge ins Unbekannte.

 Herbst mit Trainings-Rückstand

Nach Operationen an Schulter und Knie brachte es der Salzburger Herbst nur auf 13 Trainingstage zwischen den Stangen.

"Sie waren alle hochwertig. Mit dem neuen Material bin ich im Flachen konkurrenzfähiger", sagte der 34-Jährige, der mit einem Top-15-Ergebnis im Lappland zufrieden wäre.

Der nimmermüde Schönfelder schaffte souverän die Qualifikation für das Levi-Team und strebt ein zählbares Ergebnis an. Mit hoher Startnummer ein schwieriges Unterfangen, zumal es Sonntag wärmer werden sollte.

ÖSV-Herrenteam für Levi:
Mario Matt, Manfred Pranger, Marcel Hirscher, Reinfried Herbst, Benjamin Raich, Wolfgang Hörl, Rainer Schönfelder, Manuel Wieser, Manuel Feller.