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Hirscher jagt drei Kugeln

Hirscher jagt drei Kugeln

Als im Bereich des Möglichen hat sich im Laufe des für ihn immer erfolgreicheren Ski-Winters der Gewinn von zwei kleinen Kugeln herauskristallisiert.

Und kommt Marcel Hirscher ihnen am Wochenende bei den Technikrennen in Kranjska Gora näher, sieht es auch für den Gesamtweltcup gut aus, das weiß der 23-Jährige selbst.

Drei Kugeln im Visier

Die Ausgangslage ist wie folgt: Hirscher liegt 115 Punkte hinter dem Schweizer Beat Feuz und 92 vor dem Kroaten Ivica Kostelic.

In den Spezialwertungen ist der 23-jährige Salzburger Jäger und Gejagter. Im Slalom liegt er 35 Punkte hinter Kostelic, im Riesentorlauf 132 vor dem US-Amerikaner Ted Ligety.

Kostelic feiert Comeback

Für Kostelic ist der Riesentorlauf am Samstag auf dem Podkoren (09.30/12.30 Uhr) das erste Rennen seit 12. Februar in Krasnaja Poljana/Sotschi, tags darauf wurde dem Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison bei einer Operation im rechten Knie ein abgerissener Meniskusteil entfernt.

Feuz fährt mit einer Knochen-Absplitterung im linken Knie, er wird sich nach der Saison einem Eingriff unterziehen. Und sich mit Blick auf den Gesamtweltcup auch durch den Riesentorlauf am Samstag quälen.

Kostelic bereitete sich in der Innerkrems vor, Feuz in Hinterreit und Hirscher auf der Reiteralm.

Start von Feuz noch nicht sicher

Während Feuz sich wegen Schmerzen im Knie bis Samstag früh mit der endgültigen Entscheidung über einen Rennstart Zeit lassen will, wird Kostelic beide Bewerb in Angriff nehmen.

"In den letzten beiden Tagen konnte ich sowohl Slalom als auch Riesenslalom mit voller Intensität trainieren, ohne dass mir das Knie Sorgen bereitet hätte", sagte Kostelic, der nach nun zehn Knieoperationen bereits Routine als Comeback-Läufer hat.

Für Hirscher und seine Herangehensweise an den Riesentorlauf hat es keinen Einfluss, wer am Start stehen wird. "Der Beste soll das gewinnen und wird das auch gewinnen. Ich fahre, was mein Maximum ist, nicht schneller oder langsamer."

Hirscher hat gute Erinnerungen

Hirscher hat viele gute Erinnerungen an Kranjska Gora, in bisher sechs Weltcuprennen stand er viermal auf dem Podest.

2008 gelang ihm als Slalom-Dritten der erste Stocklerplatz in der Karriere. 2010 landete er einen Coup mit Sieg und Platz zwei in den Riesentorläufen sowie Rang zwei im Slalom. Im Vorjahr fehlte er verletzungsbedingt.

"Ich finde, dass das für die Zuschauer der schönste Riesentorlauf ist, sie sehen den ganzen letzten Hang. Es geht permanent zur Sache. In meiner Erinnerung bin ich relativ oft gut gefahren", meinte Hirscher.

Keine "hundertzehn" Prozent

Gut fahren wird auch am Samstag notwendig sein, wenn er sich die Riesentorlauf-Kugel schon vorzeitig sichern will.

Und der Gedanke daran und auch an den Gesamtweltcup fährt zumindest so weit mit, dass Hirscher Übermotivation ausschließt.

"Hundertzehn Prozent, was ich schon ein paar Mal hatte, werden es nicht sein. Das kann ich nicht geben in dieser Situation. Hundert Prozent musst du aber so und so geben, dass du die verlangten Punkte holen und dir die kleine Kugel sichern kannst. Harakirifahrten wird man von mir nicht sehen, da ist die Gefahr (des Ausscheidens/Anm.) 50 zu 50."

ÖSV im Riesentorlauf stark

Österreichs Herren haben in bisher sieben Riesentorläufen durch fünf verschiedene Läufer elf Stockerlplätze errungen.

Die drei Saisonsiege gehen auf das Konto von Hirscher, weiters landeten Philipp Schörghofer, Benjamin Raich, Hannes Reichelt und Marcel Mathis auf dem Podest.

Raich liegt der steile Hang, am 6. Jänner 1999 fuhr er in Kranjska Gora als Dritter das Slaloms erstmals in seiner Laufbahn auf das Podest, es folgten u.a. vier Siege.

Schörghofer will aufs Stockerl

Schörghofer will nach zwei dritten Plätzen in diesem Winter erneut auf das Podest.

"Das Ziel ist zu gewinnen, aber das wollen andere auch. Ich muss mich wieder mehr auf Skifahren konzentrieren, zuletzt habe ich mehr auf die Ergebnisse geschaut, dann hat einiges nicht mehr gepasst, wie das Timing", meinte der Salzburger.

 

ÖSV-Aufgebot für den Weltcup in Kranjska Gora: 

Riesentorlauf am Samstag: Marcel Hirscher, Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Romed Baumann, Philipp Schörghofer, Bernhard Graf, Marcel Mathis, Daniel Meier, Christoph Nösig

Slalom am Sonntag: Marcel Hirscher, Benjamin Raich, Mario Matt, Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Wolfgang Hörl, Marc Dirgruber, Christoph Dreier, Rainer Schönfelder