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"Karl Schranz" fordert Ski-Damen voll

Der viele Regen hat seine Spuren auf der Karl-Schranz-Strecke in St. Anton hinterlassen.

Und das bekamen die Ski-Damen am Donnerstag im ersten Training für die Weltcup-Abfahrt am Samstag Sekunde auf Sekunde zu spüren.

"Sehr wild, sehr schlagig! Es ist vom ersten Tor weg ein Kämpfen ins Ziel. Du schaust nur, dass du nicht abgeworfen wirst und kein Tor auslässt", sagte Anna Fenninger, die hinter der Schweizerin Lara Gut, die ein Tor ausließ, die zweitbeste Zeit markiert hatte.

"Das ist nicht Lake Louise"

Aus dem nassen Schnee hatten sich beim Präparieren der Piste unzählige Schläge und Wellen gebildet, die Athletinnen wurden auf der Rumpelpiste bis an ihre Grenzen gefordert.

Fenninger hatte 1,02 Sekunden Rückstand auf Gut, die die zuvor letzte Abfahrt des Winters in Val d'Isere gewonnen hat, und lag ihrerseits 2,96 vor Lindsey Vonn, die auch nicht ohne Torfehler blieb.

"Das überrascht mich nicht. Das ist nicht Lake Louise. Das ist ganz was anderes", beantwortet Fenninger die Frage nach dem Rückstand von Vonn.

Vonn weiß um Herausforderung

In Lake Louise hatte Vonn beide Abfahrten gewonnen, weil sie in den Gleitstücken ihre Stärken ausspielen konnte, St. Anton ist technisch viel anspruchsvoller.

"Es ist ein schwieriger Ort, um wieder zurückzukehren. Das wird ein herausforderndes Rennen für das ganze Feld", sagte Vonn, die ihr Antreten am Wochenende endgültig bestätigte.

Und die Deutsche Maria-Höfl-Riesch, mit der fünftbesten Zeit gut dabei, meinte: "Sie ist lange nicht Ski gefahren. Zum Wiederanfangen ist das auch für Lindsey nicht gerade ein Honigschlecken."

Gut liebt schwierige Strecken

Schon bei der Besichtigung ahnten die Rennläuferinnen, was auf sie zukommen wird. Gut hat sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen.

"Ich bin zum ersten Mal hier, vor allem im oberen Teil ist es sehr schwierig. Man sollte aber nicht am Start stehen und denken, ob es schlagen wird, sondern einfach voll angreifen. Das Empfinden, wie schwierig eine Piste ist, ist auch eine Einstellungssache. Ich liebe schwierige Strecken", sagte sie.

Auch Elisabeth Görgl (7,40 Sekunden Rückstand) bescheinigte ihr: "Sie ist unten super reingezogen, brutal!"

"Es war brutal zu fahren"

Speed-Doppelweltmeisterin Görgl indes hatte am Zielhang schon abgestellt, bremste die letzten Tore ins Ziel.

"Am Start beim zweiten Tor hat es schon so geschlagen, dass ich mir gedacht habe, was ist denn da los? Ich habe nichts gesehen, es war brutal zu fahren. Unten habe ich mir dann gedacht, ist eh wurscht, ich riskiere hier nicht Kopf und Kragen."

"Es war ein Blindflug"

Stark präsentierten sich von den Österreicherinnen neben Fenninger auch Andrea Fischbacher als Dritte und Nicole Schmidhofer als Sechste.

"Wenn das schon das Rennen wäre, wäre es besser. Viel habe ich nicht gesehen, mein Kopf hat mehr mitgewackelt. Die Piste ist irrsinnig unruhig und die Bodensicht war heute gleich null. Es war vom Start bis ins Ziel ein Blindflug", sagte Fischbacher, die sich zuletzt beim Tiefschneefahren am Arlberg wieder den Spaß am Skifahren zurückgeholt hat.

"Im Ziel habe ich mir gedacht, ich bin nicht so kontrolliert gefahren, aber scheinbar habe ich den Ski laufen lassen."

Maze: "Ein großer Schock"

Die Weltcup-Gesamtführende Tina Maze hatte mit Torfehler 1,91 Sekunden Rückstand.

"Das war nicht einfach, es ist sehr technisch und sehr schlagig. Du musst von oben bis unten arbeiten, es ist körperlich anstrengend. Es ist eine große Herausforderung. Und es war auch ein großer Schock, aber ich habe es bewältigt und bin glücklich", meinte die Slowenin, die sich freut, dass keine Gleitstücke drinnen sind.

"Das Brutalste, was ich je gefahren bin"

Höfl-Riesch ist ebenfalls schon einfachere Abfahrten gefahren.

"Ein Schlag folgt auf den nächsten. Die Schläge in Kombination mit der Sicht und der Schwierigkeit des Geländes sind schon das Brutalste, das ich jemals auf der Abfahrtseite gefahren bin. Es war eine Überwindung. Ich habe eh noch eine ganz gute Zeit, wie haben sich dann erst die anderen gefühlt, die drei oder vier Sekunden hinten sind?", fragte sich die Deutsche, die hofft, dass es im Fernsehen besser aussieht, als es sich anfühlt.