news

Shiffrin: Der erste Traum ist schon wahr geworden

Shiffrin: Der erste Traum ist schon wahr geworden

So schnell kann es gehen!

Lindsey Vonn und Julia Mancuso lassen den ersten Slalom der Saison im finnischen Levi aus, um sich daheim auf die Heim-Rennen in Aspen vorzubereiten.

Resi Stiegler erholt sich noch von einer Verletzung.

Also muss es die 17-jährige Mikaela Shiffrin für das US-Team richten – und das gleich bei ihrer Premiere am Polarkreis.

"Bin jetzt Teil dieses Zirkus"

„Die anderen Mädels haben mir nur Gutes von Levi berichtet“, ist die Vorfreude bei der amerikanischen Ski-Hoffnung im Gespräch mit LAOLA1 groß.

„Es ist so spannend endlich fix im Weltcup dabei zu sein und gegen all meine Idole zu fahren und ein Teil dieses Zirkus zu sein.“

Schon im zarten Alter von drei Jahren hat sie daheim vor dem Fernseher kein Ski-Rennen ausgelassen.

„Meine Eltern haben mir erzählt, dass Janica Kostelic mein Idol war, aber ich war auch großer Fan von Benni Raich.“

Später dann, als sie in der Burke Mountain Academy in Vermont die ersten Schritte im Rennsport machte, hat sie bevorzugt Marlies Schild auf den Schwung geschaut.

Auf Ski-DVD verewigt

Auch auf einer Jahr für Jahr in den USA veröffentlichten DVD namens „Winning World Cup Runs“ mit den besten Läufen einer Saison.

In diesem Jahr kann sich Shiffrin selbst auf der DVD bewundern.

Ihre Lauf-Bestzeit vom zweiten Slalom-Durchgang in Lienz, wo sie zum ersten und bislang einzigen Mal aufs Stockerl fahren konnte, ist ebenso drauf verewigt wie ihre Top-10-Performances in Aspen, Soldeu und Aare.

„Es war immer mein Ziel, einmal bei ‚Winning World Cup Runs‘ dabei zu sein. Damit ist ein Traum wahr geworden!“

Unterwegs mit "Freigeist" Mancuso

Bis sich der Traum vom ersten Weltcup-Sieg erfüllt, sind sich Konkurrentinnen, Trainer und Experten einig, wird es nicht mehr lange dauern.

Auch weil die als „Wunderkind“ gepriesene Technikerin langsam erwachsen wird.

Beim Trainingslager in Neuseeland hat sich Julia Mancuso ("Sie ist eine Freundin geworden!") ihrer jungen Teamkollegin angenommen.

Das reichte von langen Gesprächen über ein Leben als Ski-Star bis zu einem Ausflug zum Bungee-Jumping.

"Muss keine Angst haben"

„Sie hat mich zu dieser Brücke geschleppt und mir gesagt, dass wir da jetzt runterspringen. Erst wollte ich nicht, aber Julia hat solange auf mich eingeredet, bis ich gesprungen bin. Heute bin ich froh, dass ich es gemacht habe“, war es eine wichtige „Just do it!“-Lektion für die 17-Jährige.

„Es hat mir gezeigt, dass ich mich viel mehr trauen kann und keine Angst haben muss, auch im Weltcup nicht“, verhalf der Adrenalin-Schub Shiffrin zu einer bis dato nicht gekannten Lockerheit.

„Ich traue mich jetzt mehr meine Persönlichkeit zu zeigen und aus mir rauszugehen.“

Fleißig wie Lindsey Vonn

Angst, dass das „Küken“ über die Stränge schlägt oder auf den Party-Spuren von „Freigeist“ Mancuso wandelt, muss man nicht haben.

Erstens weil, wie in Sölden, ihre Eltern bei zahlreichen Weltcup-Rennen vor Ort sind und auf das Töchterlein aufpassen.

Und zweitens, weil es auch ohne elterliche Aufsicht keinen Grund zur Sorgte gibt. Denn in Sachen Fleiß, sagen ihre Trainer, gerät Mikaela Shiffrin mehr nach Lindsey Vonn als nach Mancuso.

„Lindsey ist das perfekte Beispiel dafür, dass man hart arbeiten muss, um so weit zu kommen wie sie.“

Keinen Zeit für einen Boyfriend

Mit hart arbeiten ist aber auch der blonde Jungspund bereits bestens vertraut. Denn neben der Ski- muss sie auch ihre schulische Karriere voranbringen.

„Lernen, Training, Rennen, Essen und Schlafen – für mehr ist momentan noch keine Zeit“, freut sich die Skifahrerin mit zwei Full-Time-Jobs, dass ihre „High-School-Karriere“ bald zu Ende geht.

„Danach sollte ich auch ein bisschen mehr Zeit für andere Sachen haben.“

Vielleicht für einen Boyfriend? Nein, lacht Mikaela Shiffrin da laut auf.

„Dafür habe ich leider keine Zeit, auch wenn es natürlich ein Thema ist. Manchmal denke ich, dass es geht, aber die meiste Zeit denke ich über das Skifahren und die Schule nach.“

 

Stephan Schwabl