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ÖSV-Präsident stellt Sölden die Rute ins Fenster

ÖSV-Präsident stellt Sölden die Rute ins Fenster

Die holzgetäfelte Stube im Hotel Regina platzte aus allen Nähten.

Der Österreichische Ski-Verband hatte zur Pressekonferenz geladen. Thema war eigentlich der Weltcup-Auftakt der Herren.

Aber zunächst hatten sich Präsident Peter Schröcksnadel, Sportdirektor Hans Pum und die Trainer Mathias Berthold und Andreas Puelacher vor den Kamerateams und Fotografen aufgestellt.

Zum Aufwärmen gab es ein paar Wortspenden zu den Erwartungen für die neue Saison.

Kein Verständnis für Sölden

Dann wechselte der Präsident das Thema, lenkte das Gespräch auf den Streit ums Material,deponierte hierzu seine Meinung und verteilte Breitseiten.

Einmal in Fahrt watschte er gleich auch noch den Weltcup-Ort Sölden ab. „Es kann nicht sein, dass Sölden das gesamte US-Team sponsert, darüber wird man noch reden müssen!“

Dass es nichts Gutes bedeutet, wenn der mächtige Ski-Boss „über etwas reden möchte“, kann man sich vorstellen.

Im Gespräch mit LAOLA1 geht der mittlerweile 70-Jährige noch weiter, spricht von einem „groben Foul“ und hat für dieses kein Verständnis.

"Ist absolut nicht in Ordnung"

„Wir sind Österreicher, wir sind österreichischer Skisport, wir sind österreichischer Tourismus. Bei den Deutschen würde ich es noch verstehen, damit man die Touristen nach Sölden bekommt. Aber die Amerikaner, was soll das?“

In Tirol, so Schröcksnadel weiter, ist der Landesverband klamm und also kein Geld für den Nachwuchs da.

„Für mich ist diese Aktion unverständlich und absolut nicht in Ordnung“, fühlt sich der Tiroler, der von dem Deal nichts gewusst und darüber mit den Ötztalern auch nicht gesprochen hat, hintergangen.

Verliert Sölden den Weltcup-Auftakt?

Jetzt könnte Sölden dafür die Rechnung präsentiert bekommen: „Wir geben Sölden dieses Rennen, nicht die FIS, das ist eine nationale Angelegenheit“,erklärt Schröcksnadel.

Der ÖSV-Präsident stellt also den traditionellen Weltcup-Auftakt in Frage und Sölden damit die Rute ins Fenster.

Langjährige Verträge gibt es nicht, „wir verhandeln von Jahr zu Jahr neu“.

Genug Stoff für Diskussionen, die es sicher geben wird: „Weil so sind wir nicht einverstanden!“

Gute Erfahrungen mit Bode Miller

In Sölden nimmt man die Aufregung noch locker, Geschäftsführer Oliver Schwarz kann die ÖSV-Attacke nicht nachvollziehen.

Im Vorjahr hat man mit dem Helm-Hauben-Kappen-Sponsoring von Bode Miller gute Erfahrungen gemacht.

Nach der Bestellung des Söldeners Patrick Riml zum Chef der US-Alpinen war schnell klar, dass die Zusammenarbeit intensiviert wird.

Im ÖSV geht man davon aus, dass ein Deal in dieser Größenordnung zwischen 250.000 und 700.000 Euro pro Saison wert ist.

Schröcksnadel dazu: „Es ist ein Armutszeugnis für das US-Team, dass sie keinen amerikanischen Sponsor finden!“

Stephan Schwabl