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Schaffer vs. Evers: Das Duell der Speed-Trainer

Schaffer vs. Evers: Das Duell der Speed-Trainer

Beim Speed-Saisonstart in Lake Louise beginnt auch ein derzeit höchst ungleiches "Trainer-Duell".

Burkhard Schaffer ist der Nachfolger von Andreas Evers als Coach der österreichischen Abfahrtsherren, nachdem Evers dieses Amt nun in den USA ausübt.

Während Schaffer Asse wie Weltcupsieger Klaus Kröll übernommen hat, muss Evers bei den Amerikanern eine junge Truppe neu aufbauen.

Rufe von Landsleuten

Der jahrelange Vertrauenstrainer von Hermann Maier hat nach 17 Jahren beim ÖSV im vergangenen Frühjahr die Herausforderung USA angenommen und sich damit einen lange gehegten Auslands-Wunsch erfüllt.

Wie bei Schaffer kam der Ruf von einem Landsmann.

Evers wurde - wie Nachwuchscoach Bernd Brunner - vom Tiroler US-Alpinchef Patrick Riml engagiert, Schaffer daraufhin von ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold.

"Fun muss immer dabei sein"

Zumindest für die Fahrer war es auf den ersten Blick keine große Umstellung.

Die Coaches beider Teams tragen diesen Winter blaue Anoraks, Schaffer ist wie Evers die personifizierte Unaufgeregtheit.

Während Schaffer, der frühere Erfolgscoach der ÖSV-Abfahrtsdamen, bei seiner "Heimkehr" viel Auslandserfahrung mitbrachte, hatte Evers in den USA eines schnell bemerkt: "Hier muss immer auch Fun dabei sein."

Aufbauarbeit im US-Team

"1 Victory Lane ("Siegesstraße/Anm.), Park City", steht als Adresse auf Evers' neuer Visitenkarte.

Hinsichtlich Siegen muss sich der erfolgreiche Österreicher aber wohl noch gedulden, denn er fängt in den USA erstmals seit Jahrzehnten bei Null an.

"Die Aufbauarbeit steht bei uns ganz klar im Mittelpunkt", erklärte der Salzburger, warum seine Speedtruppe vorerst keine allzu große Rolle spielen wird.

"Miller redet mehr als früher"

Olympiasieger Bode Miller ist der einzige Star seiner Mannschaft, die Evers zusammen mit Ex-Läufer Thomas Lanning als Co-Trainer aufbauen soll.

Einer der Fahrer ist Junioren-Weltmeister Ryan Cochran-Siegle, der bis zur Heim-WM 2015 in Beaver Creek durchstarten soll.

Schladming kommt für die Evers-Truppe auf jeden Fall zu früh, zudem kennt keiner seiner Läufer die Planai.

Einen Athleten wie den derzeit pausierenden Miller im Team zu haben, ist natürlich auch für einstigen Maier-Betreuer etwas ganz Besonderes. "Zumindest ist er mir gegenüber jetzt redseliger als früher", gestand Evers lachend.

Vorerst kein Handlungsbedarf

Auch Schaffer ist seit 21 Jahren Ski-Coach aus Leidenschaft. Als der Anruf aus Österreich kam, "habe ich nicht lange überlegt", gestand der Steirer.

Wie Evers soll auch Schaffer zumindest drei Jahre bis 2015 bleiben. Geändert hat der erfahrene Betreuer vorerst nicht viel.

"Es sind ja erwachsene, ehrgeizige und motivierte Sportler, die alle erfolgreich sein wollen. Das gilt auch für die Trainer, da war also kein Handlungsbedarf."

Einige Siegfahrer im ÖSV-Team

Nachdem das ÖSV-Team Michael Walchhofer, Mario Scheiber und Hans Grugger verloren hat, stehen Schaffer mit Kröll und Georg Streitberger derzeit nur zwei Fahrer zur Verfügung, die das Gefühl des Siegens schon kennen.

"Wir haben zwar kaum noch Routiniers, aber genug Läufer, die das Können haben, ebenso stark zu fahren", ist Schaffer überzeugt. "Sie müssen es sich nur zutrauen."

Erster Kandidat auf einen Premieren-Sieg ist Max Franz. "Wenn bei ihm am Tag X alles zusammenkommt, kann es klappen. Bei ihm ist es wirklich an der Zeit, dass es raschelt", versuchte der Neo-Coach den Kärntner zu motivieren.

Auch Joachim Puchner ist "heiß", dazu kommen Florian Scheiber und Johannes Kröll mit Europacup-Fixplätzen. Und aus der Kombigruppe Routiniers wie Hannes Reichelt und Romed Baumann.

"So viele Erfolge wie möglich"

Die erste Saison-Bewährungsprobe für sie alle kommt nun in Kanada.

Schaffer zeigte sich optimistisch, dass auch Kröll trotz Trainingsrückstand schon wieder ganz stark sein wird.

"Wenn er am Start steht, wird er vergessen haben, was im Sommer passiert ist. Und aufgehört hat er im Frühjahr in Hochform."

Die Ziele für die WM-Saison, so Schaffer, ergäben sich von selbst. "Mit so einer Mannschaft gibt es nur ein Ziel. So viele Erfolge wie möglich einzufahren."