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Raich und Schild einig: "Schritt in richtige Richtung"

Raich und Schild einig:

Österreichs Ski-Traumpaar auf PR-Tour in Wien.

Benni Raich präsentiert sich nach seinem Kreuzbandriss, erlitten bei der WM in Garmisch, optimistisch und kämpferisch. Freundin Marlies Schild schwärmt vom "perfekten Patienten Benni" und ist voll des Lobes über die Vorbereitung in Neuseeland.

Der an seinem Comeback arbeitende Benjamin Raich verfolgt die geplanten Materialänderungen im alpinen Ski-Weltcup mit Wohlwollen.

"Die Aggressivität aus dem material muss raus!"

"Das Wichtigste ist, dass die Aggressivität des Materials rausgenommen wird. Und das passiert mit längeren, schmäleren Skiern und einem größeren Radius. Ich bin voll einverstanden, was da passiert", erklärt der ÖSV-Star bei einen PR-Termin seines Langzeit-Partners UNIQA.

Raich hat deshalb das an den Weltverband FIS gerichtete Protestschreiben, das vor allem gegen die radikalen Änderungen im Riesentorlauf zielt, im Gegensatz zu zahlreichen Kollegen nicht unterzeichnet. Der 33-jährige Routinier vertraut auf die Schlüsse, die die FIS nach umfangreichen Befragungen, Tests und Analysen der Universitäten Salzburg und Oslo gezogen hat. Genauso wie auch Schild, die sich im Oktober 2008 in Sölden eine schwere Unterschenkelverletzung zugezogen hatte.

Habe am eigenen Körper verspürt, was passieren kann!"

"Ich habe am eigenen Körper verspüren müssen, was mit den breiten Skiern passieren kann. Das ist jetzt der erste Schritt in die richtige Richtung", meint die Salzburgerin. Die Befürchtungen, dass der Rennsport durch die Änderungen optisch an Attraktivität verlieren könnte, teilen Raich und Schild ebenfalls nicht.

Raich hat bereits erste Videos von Fahrten mit dem neuen Material studiert und sich eine klare Meinung gebildet. "Die Befürchtungen, dass es ein Rückschritt wird, kann man deutlich widerlegen. Für den Zuschauer wird sich nichts ändern", betont Raich, der sich auch weitere Verbesserungen in den Sektoren Pistenpräparierung, Kurssetzung, Kalendergestaltung, Rennanzüge und Helme erwartet.

Neue Regel laut Raich kein Rückschritt in Ski-Steinzeit

"Ich habe nicht den Eindruck, dass es an das Skifahren vor 15 oder 20 Jahren erinnern wird. Man wird nach wie vor carven können", sagt auch Schild, die mit Tests während und nach der Saison tatkräftig an der Entwicklung des neuen, ab der Saison 2012/13 gültigen Materials mitarbeiten will. Dass Raich im Eigeninteresse handeln könnte, wischt er vom Tisch: "Ich habe die Veränderungen schon gefordert, als ich amtierender Riesentorlauf-Weltcupsieger und - Olympiasieger war."

Raich hat bereits 15 Skitage in den Beinen und tastet sich nach seinem bei der WM in Garmisch-Partenkirchen erlittenen Kreuzbandriss im linken Knie behutsam Richtung Comeback. Ob er beim Weltcup-Auftakt Ende Oktober in Sölden dabei ist, steht noch in den Sternen.

Raich strebt Start in Sölden an

"Sölden ist das Ziel. Die Entscheidung wird aber eher kurzfristig fallen. Wenn das Knie mitspielt und die Form stimmt, dann werde ich an den Start gehen." Auch die Frage, wie viele Disziplinen und Rennen Raich im kommenden Winter in Angriff nehmen wird, lässt er noch völlig offen.

Das Antreten von Schild in Sölden ist ebenfalls noch ungewiss. Die Slalom-Dominatorin der vergangenen Jahre will sich aber in den kommenden Saisonen auch im Riesentorlauf wieder nach vorne arbeiten. "Bis Sölden sind es noch einige Wochen. Ich konzentriere mich voll aufs Training und werde dann entscheiden, ob ich dabei bin. Aber es schaut recht gut aus", zeigt sich Schild nach den perfekten Trainingswochen in Neuseeland optimistisch. Im Slalom will sie logischerweise das Maß aller Dinge bleiben: "Ich arbeite hart daran, diese Stellung im Slalom zu behalten."

FIS gibt Fehler in der Kommunikation zu

Wie Raich und Schild dürften in näherer Zukunft auch zahlreiche weitere Athleten Gefallen an der Material-Revolution finden, die Aufregung dürfte vor allem aufgrund schlechter Kommunikation zwischen der FIS und den Skifahrern entstanden sein. Schließlich war die Petition auch aus dem Ärger heraus entstanden, dass die Änderungen von der FIS sehr kurzfristig und für die Läufer überraschend präsentiert worden waren.

FIS-Renndirektor Günter Hujara gestand am Montagabend in "Sport und Talk" des Fernsehsenders ServusTV auch ein, dass im Bereich der Kommunikation Fehler passiert seien.

Marcel Hirscher zeigt sich versöhnlich

Zudem war zum Zeitpunkt des Athleten-Protestschreibens von einer Radius-Erhöhung einer gefahrenen Kurve auf 40 Meter gesprochen worden, mittlerweile hat die FIS reagiert und diesen auf 35 Meter verringert.

"Wir sind sehr froh, dass etwas passiert. Wir haben überhaupt kein Problem, dass es Änderungen gibt. Vielleicht hätten aber die jeweils Top-15 der Weltrangliste noch mehr involviert werden sollen", schlägt auch ÖSV-Shootingstar Marcel Hirscher, der die Petition unterzeichnet hat, versöhnliche Töne an.