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Die USA geben den Ton an, Österreich fährt hinterher

Die USA geben den Ton an, Österreich fährt hinterher

Ein Sieg durch Kathrin Zettel im Aspen-Slalom sowie insgesamt neun Podestplätze in zehn Rennen.

Die Bilanz der mit vier Abfahrten, drei Super-G und nur drei Technikrennen speed-lastigen Nordamerika-Tournee 2012 war für Österreichs "Power-Teams" nicht ganz zufriedenstellend.

Die Herren blieben erstmals seit 2009 überhaupt sieglos. Als Weltcup-Gesamtführende kommen Aksel Lund Svindal und Tina Maze zurück nach Europa.

USA dominieren den Weltcup

Erfolgreichste Nation der von der mysteriösen Krankheit, den Liebesgerüchten und letztlich den Siegen Lindsey Vonns geprägten Tournee waren mit vier Siegen und gesamt acht Podestplätzen die USA.

Sieben Stockerlfahrten davon kamen alleine in der zweiten Woche durch die drei jeweils von Vonn angeführten US-Doppelsiege in Kanada sowie der neuerlichen Machtdemonstration von Ted Ligety im Riesentorlauf von Beaver Creek.

Vonn und Ligety haben den Gewinn des Gesamt-Weltcups zum Ziel, der österreichische US-Alpinchef Patrick Riml darf dank seiner zwei Superstars zuversichtlich sein.

Couragierter zu Werke gehen

Die ÖSV-Teams haben hingegen Aufholbedarf. Trotz der nur drei Technikrennen kam fast die Hälfte (4) der rot-weiß-roten Podestplätze aus diesem Bereich.

Dass die Herren trotz ihrer insgesamt fünf Nordamerika-Podestplätze nach sieben Saisonrennen noch immer sieglos sind, soll sich nun in Europa möglichst rasch ändern.

"Natürlich hätten wir gerne gewonnen. Aber Svindal war in den Speed-Bewerben extrem stark", bilanzierte Herrenchef Mathias Berthold.

"Wir werden bei den nächsten Rennen etwas couragierter zur Sache gehen müssen. Ich bin überzeugt, dass wir in Gröden eine sehr starke Leistung unseres Teams sehen werden", versprach der Coach.

"Zwischen Genie und Wahnsinn"

Entscheidend sei gewesen, dass bei Max Franz das Risiko nicht aufgegangen war, glaubt Speed-Coach Rainer Gstrein.

Der junge Kärntner ist derzeit Österreichs heißeste Speed-Aktie, nach Platz zwei in Lake Louise stürzte der Kärntner in Beaver Creek aber schwer.

"Er ist zwischen Genie und Wahnsinn", meinte Gstrein.

Lehrreiche Tournee für Hirscher

Weltcup-Titelverteidiger Marcel Hirscher nahm nach dem verpatzten Super-G-Ausflug und Platz zwei im Riesentorlauf trotz "wilder Fehler" und Kritik an der Kurssetzung die verlorene Weltcup-Führung nicht tragisch.

"Das ist egal. Wichtig ist, dass ich auf Ligety aufhole", erklärte der Salzburger. "Die Tournee war lange und anstrengend, aber lehrreich."

Ob Österreichs Speed-Herren am kommenden Wochenende in Schladming auf der WM-Piste Planai trainiert können, ist offen.

Rennmäßig geht es für Hirscher und Co. in Val d'Isere mit Riesentorlauf und Slalom weiter, die Abfahrer haben Pause bis Gröden.

"Haben uns mehr erhofft"

Die ÖSV-Damen bekommen diese Woche in St. Moritz die Chance, zuzulegen.

"Das war sicher nicht das, was wir uns erhofft haben", sagte Damenchef Herbert Mandl nach den drei Speedrennen in Lake Louise, wo erst am Ende Anna Fenninger mit Platz drei im Super-G eine Nullnummer verhinderte.

"Wir können nur den positiven Eindruck von den Trainingsläufen mitnehmen und hoffen, dass es in der Heimat wettermäßig wieder regulär zugeht", sah Mandl noch am Flughafen in Calgary schon wieder nach vorne.

Kein Kraut dagegen gewachsen

Gegen Vonn sei kein Kraut gewachsen gewesen. "Es ist frustrierend für alle anderen. Aber sie fährt einen Speed, bei dem niemand mitkommt."

Dass seine Damen mit dem Double Zettel vor Marlies Schild im Aspen-Slalom für den einzigen "Tournee-Sieg" gesorgt hatten, sei laut Mandl kein Grund, sich zu rühmen.

"Ich hoffe, dass wir in Europa mehr 'dermachen'."

"Skiing paradise" in Colorado

Während die Rennen in Kanada einmal mehr vom Wetter beeinträchtigt waren, gab es in Colorado bei strahlendem Sonnenschein und perfekter Piste störungsfreie Rennen.

Beaver Creek bezeichnete FIS-Renndirektor Günter Hujara sogar als "skiing paradise".

Zwei Jahre vor der WM gab es zudem einen noch nie da gewesenen Zuschauer-Ansturm.