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Hirscher als Alleinunterhalter im ÖSV-Herren-Team

Hirscher als Alleinunterhalter im ÖSV-Herren-Team

Mit Ausnahme des überragenden Marcel Hirscher sind Österreichs Herren sehr verhalten in den WM-Winter gestartet.

ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold sah im Gespräch mit der APA aber keinen Grund zur Panik.

"Ich sehe die bisherigen Ergebnisse nicht mit Besorgnis. Die Mannschaft braucht Zeit, um richtig in Schwung zu kommen. Und die kriegt sie auch", meinte der Vorarlberger, der betonte, dass der seit ein, zwei Jahren laufende Umbruch des Herren-Teams noch voll im Gange sei.

"Ich stelle mich vor diese Truppe"

"Ich stelle mich vor diese Truppe. Weil ich jeden Tag sehe, wie sich die Jungs den Hintern aufreißen, um alles super perfekt zu machen und eine noch perfektere Linie zu fahren. Bis jetzt ist es leider noch nicht so oft belohnt worden."

"Teilweise ist mit ein bisschen Pech eine schlechte Optik entstanden", sagte Berthold, der aber nicht einmal 50 Tage vor dem Startschuss in Schladming auch hinzufügte: "Im Jänner geht es dann richtig los. Da müssen dann alle da sein, keine Frage."

WM-Quali als Hemmschuh?

Dass der Kampf um die Qualifikation für die Heim-WM in Schladming ein möglicher Hemmschuh sein könnte, glaubt Berthold nicht: "Das ist doch wurscht, ob WM-Winter oder kein WM-Winter. Wir wollen doch immer gut fahren."

Das sah ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in einem ORF-Interview anders: "Unsere Athleten sind wegen des WM-Kampfes nervös, eine Heim-WM ist ja etwas Besonderes. Die Qualifikation bremst im Hinterkopf."

"Hirscher ist einfach ein Wahnsinn"

Die ÖSV-Herren haben in den 13 vorweihnachtlichen Rennen elf Podestplätze herausgefahren. Allein sieben davon hat Hirscher geholt: zwei Siege, drei zweite und zwei dritte Plätze.

"Marcel ist einfach ein Wahnsinn", meinte Berthold über seinen Erfolgsgaranten. Der zweite Durchgang am Dienstagabend in Madonna hat den Chef schwer beeindruckt: "So etwas habe ich von ihm bisher nur im Training gesehen. Das war eine unglaubliche Leistung."

Einige Probleme

Der Rest der Truppe hält damit bei einem zweiten (Max Franz) und drei dritten Rängen (Klaus Kröll, Joachim Puchner, Hannes Reichelt). Als Hauptgrund für das hinter Hirscher klaffende Loch sieht Berthold die - teilweise gesundheitlich bedingten - Probleme einiger Athleten.

Kröll (Fußwurzelbruch), Romed Baumann (Materialwechsel, Berthold: "Da brennt schön langsam der Hut") und Matthias Mayer (Gelenkerkrankung) hätten ja schließlich erst im Oktober mit dem Skitraining beginnen können.

Raich hinter den Erwartungen

Benjamin Raich hinkt den selbst hoch gesteckten Speed-Erwartungen meilenweit hinterher, in den technischen Disziplinen läuft er seiner Höchstform ebenfalls noch hintennach. "Beim Benni ist wichtig, dass er sich jetzt auf die technischen Disziplinen konzentriert und richtig Gas gibt", sagte Berthold.

Hannes Reichelt ist als Elfter zweitbester Österreicher im Gesamt-Weltcup, hat aber laut Berthold "leider 14 richtig schlechte Tage" hinter sich. Georg Streitberger zeige immer wieder mit guten Teilzeiten auf, bringe aber leider keinen rundum gelungen Lauf ins Tal.

Die nächste Chance dazu bietet sich in Bormio, wo schon am 29. Dezember eine der schwierigsten Abfahrten des Weltcups auf dem Programm steht. Noch vor Weihnachten absolvieren die ÖSV-Herren einen Trainingsblock auf der Schladminger WM-Piste.