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"Vonn-Express" lässt Konkurrenz keine Hoffnung

Wie heißt du noch mal? Pressechef John Dakin konnte sich den Scherz nicht verkneifen, als bei der Pressekonferenz nach dem Super-G Lindsey Vonn an die Reihe kam.

Der Hype um die US-Olympiasiegerin war an diesem Tag einzigartig. Aber Vonn genoss ihren ersten Sieg auf US-Schnee an einem strahlend schönen Wintertag und blieb noch stundenlang im Zielgelände, um sich in ihrem "Vonnderland" mit Fans und Kindern zu unterhalten.

Vonn-Express nicht zu stoppen

Nach ihrem fünften Sieg beim sechsten Saisonstart und dem insgesamt 46. Weltcup-Sieg (gleichauf jetzt Dritte mit Renate Götschl), dem 16. im Super-G, liegt Vonn im Weltcup überlegen in Front.

Der "Vonn-Express" war auch in Beaver Creek mit dem 14. Sieg in den jüngsten 19 Rennen (dabei nie schlechter als Dritte) nicht zu stoppen.

Der Nervosität getrotzt

"Obwohl ich so nervös war wie noch nie in meinem Leben" gestand die Seriensiegerin.

"Schon beim Aufstehen war ich aufgeregt, und am Start bin ich förmlich ausgezuckt. Mein Magen war den ganzen Tag ein einziger Knoten", erzählte die Rennläuferin, bei der die Spannung auch lange nach dem Rennen noch nicht komplett abgefallen war.

Feier mit "Tebowing"

Die Nervosität am Start bekämpfte sie wie seit heuer üblich mit Rap-Musik, im Ziel dankte sie - wie schon zuletzt in Lake Louise - mit einem Gebet im "Tebow-Style".

Die Art, auf einem Knie innig in sich zu gehen, hatte der mit Vonn befreundete Broncos-Quarterback-Star Tim Tebow in den USA bekanntgemacht.

Auf Rekordjagd

Geht es nur halbwegs in dieser Tonart weiter, wird die im Vorjahr hauchdünn am vierten Weltcup-Gesamtsieg gescheiterte US-Amerikanerin schon in dieser Saison einige Rekorde wie etwa die 14 Saisonsiege von Vreni Schneider brechen können.

Und erstmals scheint sogar der Allzeit-Rekord von Annemarie Moser-Pröll ernsthaft (62 Weltcup-Siege) in Gefahr. Denn ein Karriere-Ende ist nicht absehbar.

"Ich fahre, bis mein Körper zusammenbricht oder ich keinen Spaß mehr habe", hatte Vonn bei einer Pressekonferenz vor dem Rennen erklärt.

"Ski-Geschichte ist wichtig"

Angesprochen auf die Rekordjagd, meint die 27-Jährige: "Die Ski-Geschichte ist mir wichtig. Als ich klein war, habe ich gesagt: Ich will die Beste der Welt werden."

Und nennt dann doch einen Zeit-Horizont: "Ich hoffe, dass ich noch vier Jahre fahren kann und die Marke von Moser-Pröll erreiche."

2015 findet die Ski-WM bekanntlich in Beaver Creek statt - es wäre eine perfekte Bühne, um abzutreten.

Freude bei Head

Vonns Rennchef Rainer Salzgeber registrierte mit großer Genugtuung, dass nach der Herrenabfahrt (Bode Miller) und dem Herren-Riesentorlauf (Ted Ligety) auch der Damen-Super-G auf der Skimarke Head errungen worden ist.

Was ihn besonders freute: "Lindsey hat das Rennen dort gewonnen, wo es richtig zur Sache gegangen ist."

Mehr Einfluss

Dazu kommt, dass nach der Trennung Vonns von ihrem Ehemann Thomas, Head nun wieder mehr direkt mit Lindsey zusammenarbeitet.

"Wir haben jetzt auf das Material und speziell im Schuhbereich wieder den Einfluss, den wir auch bei anderen Athleten haben. Das macht es leichter", betonte Ex-Rennläufer Salzgeber.

"Wir hatten bisher wenig Einfluss, jetzt haben wir viel, und der Erfolg gibt uns wahrscheinlich recht."