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Für Miller macht Abfahrt so keinen Sinn mehr

Für Miller macht Abfahrt so keinen Sinn mehr

Bode Miller hält sich im Ski-Zirkus mit Wortspenden oft zurück.

Wenn er etwas sagt, dann hat es das aber meist in sich. Bei der Olympia-Probe in Sotschi ist wieder einmal Miller-Time.

Der US-Amerikaner ist einer der schärfsten Kritiker der Olympia-Abfahrt. Das Problem ist allerdings nicht die Geländebeschaffenheit, sondern vielmehr die Kurssetzung.

"Vom Gelände die beste Abfahrt"

"Es wäre ein epischer Super G, aber keine Abfahrt", kommentierte der Abfahrts-Weltmeister von 2005 nach dem ersten Trainingslauf. In der Kritik steht der obere Abschnitt, der extrem kurvig gesetzt ist.

Nach dem 2. Training nimmt sich Miller mehr Zeit und verdeutlicht seine Kritik.

"Der Berg hier wäre von seinem Gelände her die beste Abfahrt, die ich je gesehen habe. Man bräuchte nur ein, zwei Tore, sonst könnte man uns alles so fahren lassen“, führt der 34-Jährige aus.

Bei der Kurssetzung sei aber genau das Gegenteil der Fall. „Mit den vielen Toren ist es der beste Super-G, aber keine Abfahrt. Das ist nicht das, was die Abfahrer wollen.“

Cuche kritisiert Sprünge

Von Markenkollege Didier Cuche erhält Miller Unterstützung. Auch dem Schweizer stößt die Kurssetzung sauer auf. "Ich habe grundsätzlich ein Problem, wenn man Kurven setzt und danach eine Riesenschanze baut, wo man dann wie hier 70, 80 Meter weit springt.“

Der Routinier plädiert für ein Umdenken: "Man könnte flüssiger setzen und dafür die Sprünge runder machen, damit man nicht so hoch fliegt, aber gleich weit."

Er weiß, dass dafür viel Arbeit notwendig sei: „Aber in den nächsten zwei Jahren sollte man das schaffen.“

Miller vergeht die Lust

Für Miller geht durch die immer drehendere Kurssetzung das Goldene Zeitalter in der Abfahrt zu Ende. Früher hätte man riskieren müssen, um eine Abfahrt zu gewinnen.

"Heute fahren alle gleich, sehen gleich aus, keiner stürzt. So nimmt man dem Sport das Herz", kritisiert der US-Amerikaner.

Er habe in den letzten Jahren selten das Gefühl gehabt, in einer Abfahrt am Limit seiner Fähigkeiten zu sein.

So macht der Abfahrtssport für ihn keinen Sinn:  "Wenn das so weitergeht, wird es schwierig für mich, mich zu motivieren. Dann werde ich etwas anderes tun."