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"Jetzt wird der Grundstein für den Winter gelegt!"

Für andere liegt vielleicht in der Ruhe die Kraft. Aber nicht für Klaus Kröll. Der schnellste Steirer auf Skiern ließ es auch nach der Saison ordentlich krachen.

Nach Silber bei den Abfahrts-Meisterschaften in Saalbach gab es wenig später das Silberne Sportehrenzeichen des ÖSV für „besondere sportliche Leistungen“.

Dazwischen hatte der leidenschaftliche PS-Fan, der sich auch schon selbst mehrfach hinter das Steuer eines hochgezüchteten Rallye-Boliden gesetzt hat, ein ganz persönliches „Meet & Greet“ mit Red-Bull-Pilot Mark Webber im Rahmen der Ring-Eröffnung in Spielberg.

Natürlich wurde auch geurlaubt mit Freundin Silvia und Sohnemann Tim. Aber schon im April („Das ist unser freier Monat!“) war die Vorfreude auf das Training und also die schweißtreibende Sommer-Vorbereitung groß.

"Abwechslung muss sein!"

„Für mich sind das die wichtigsten Einheiten für die Saison, da wird der Grundstein für die Rennen in Übersee, in Gröden, Wengen oder Kitzbühel gelegt“, weiß der Steirer im Sommer-Gespräch mit LAOLA1, wie wichtig es ist, sich jetzt schon in Form zu bringen.

Das passiert in langen Trainingseinheiten daheim genauso wie bei Kondi-Kursen mit den Teamkollegen. Da wird dann geboxt oder das Mountainbike malträtiert.

Herren-Chef Mathias Berthold setzt sehr zur Freude von Kröll und Kollegen immer wieder neue Reize. „Abwechslung muss sein, der Körper braucht das. Und es motiviert unheimlich für die weniger spannenden Stunden, die man alleine absolviert.“

Das Rennrad, dein Freund

Weniger spannend, darunter fallen für Kröll unter anderem die langen Grundlagen-Ausfahrten mit dem Rennrad. „Zu Beginn der Vorbereitung spult man unglaublich viele Kilometer ab."

Je mehr das Training dann in Richtung Kraft-Ausdauer geht, umso intensiver werden auch die Radrunden. „Wenn die Kraft mehr wird, geht es auch in die Berge“, lacht Kröll.

Wenn er in der Kraftkammer auf der Hantelbank liegt oder sich in die Beinpresse quetscht ist aber Schluss mit lustig. „Das Krafttraining wird immer wichtiger, vor allem weil die Kurssetzung und die Pistenpräparierung immer extremer wird“, so der Gewinner von bislang drei Weltcup-Rennen – unter anderem der Super-G in Kitzbühel und die Abfahrt von Wengen.

Ziele werden nicht verraten

Neben dem Eisen schupfen kommt auch dem Koordinatons- und Gleichgewichtstraining immer größere Bedeutung bei. „Das wird immer wichtiger, früher haben wir in diesem Bereich noch deutlich weniger gemacht“, gehören Balance-Boards und Gummibälle heute zur Standard-Ausrüstung.

„Der Körper braucht das genauso!“ Für den Kopf hat sich Kröll neue Ziele formuliert, wie eigentlich immer zum Start der Vorbereitung. Verraten wird nicht, was sich der 31-Jährige für einen Winter ohne Großereignis vorgenommen hat.

Nur so viel: „Ich habe meine Ziele im Hinterkopf immer dabei – und wenn es einmal nicht so läuft, dann hole ich sie hervor und erinnere mich, wofür ich so hart arbeite.“

Grugger-Comeback ein zusätzlicher Push

Hart waren auch jene bangen Tage im Jänner diesen Jahres, die das sonst gar nicht zimperliche Kraftpaket beinahe aus der Bahn geworfen hätten. Die Bilder vom Horror-Sturz von Hans Grugger in Kitzbühel wollten nicht aus dem Kopf raus.

Mittlerweile ist der Mannschafts- und Zimmerkollege auf dem Weg zurück und bei den gemeinsamen Kondi-Blöcken schon wieder beim Team. Für Klaus Kröll ein weiterer Push.

„Nach seinem Sturz war ich unter Schock, wie eigentlich alle in der Mannschaft. Wir haben gehofft, dass er wieder ein ganz normales Leben führen kann, da hat keiner an den Sport gedacht."

"Aber wenn ich mir jetzt anschaue, wie weit er auf seinem Weg zurück schon ist, dann bin ich mir sicher, dass wir ihn schon bald wieder auf den Pisten dieser Welt sehen werden!“

Stephan Schwabl