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"Hirscher-Mania": Alles bereit für den Showdown

80 Euro? 100? Oder doch 150? Wie viel ein Ticket für Samstag oder Sonntag beim Weltcup-Finale kostet, bestimmt nur noch der Besitzer.

Wenn er sich denn von seinen begehrten Eintrittskarten trennen mag.

Seit Wochen schon sind Riesentorlauf und Slalom ausverkauft, die Nachfrage ist aber immer noch riesig.

„Die Telefone läuten von Früh bis Spät, wir könnten locker 50.000 Tickets verkaufen“, heißt es vom Veranstalter, der aber derzeit nur rund 12.000 Besucher pro Tag ins Zielstadion bekommt.

Bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr werden dann mehr als doppelt so viele Fans die Möglichkeit haben, ihren Ski-Heroes zuzujubeln.

75 Punkte Rückstand auf Feuz

Dann wird Marcel Hirscher wiederkommen, um seine erste(n) Medaille(n) bei einem Großereignis zu gewinnen.

Vielleicht als amtierender Gesamt-Weltcupsieger.

Vor den letzten beiden Rennen beträgt der Rückstand des 23-Jährigen auf seinen letzten verbliebenen Konkurrenten Beat Feuz 75 Punkte.

Seiner sensationellen Performance - mit Platz 3 haben nicht einmal seine größten Fans gerechnet - im Super-G auf einer original Walchhofer-Latte sei Dank.

Und natürlich dem Ausfall von Beat Feuz.

Spätestens seit Donnerstag herrscht Ausnahmezustand in Schladming, jetzt trifft die „Hirscher-Mania“ die WM-Stadt mit voller Wucht.

Kein Problem mit "Hirscher-Mania"

Die große ÖSV-Hoffnung für den ersten Gewinn der großen Kristallkugel seit Benjamin Raich vor sechs Jahren bleibt trotz der Aufregung rundherum nach außen hin cool.

„Mir taugt das, wenn die Hütte voll ist, beim 'Nightrace' sind ja auch immer ein, zwei Leute da.“

Oder ein paar mehr: Im Jänner feierte der Salzburger vor mehr als 40.000 Fans seinen ersten Triumph beim Nacht-Slalom.

Auch damals musste er einiges wegstecken und verkraften: Erst die leidige, per anonymer SMS losgetretene Einfädler-Affäre, dann der verbale Clinch mit Ivica Kostelic samt publikumswirksamer Versöhnung am Schladminger Hauptplatz.

Gegner seit Junioren-WM 2007

Mit Beat Feuz war und ist das Verhältnis sehr gut, schon bei der Junioren-WM 2007 in Altenmarkt und Flachau gab es heiße Duelle.

Damals hatte der Schweizer das bessere Ende für sich: Er gewann Gold in Abfahrt, Super-G und Kombination.

Im Slalom war Hirscher als Zweiter knapp vor Feuz, im Riesentorlauf wurde er Junioren-Weltmeister.

Noch drei Kugel-Chancen

Ähnlich teilen sich die Erfolge in diesem Winter auf: Der 23-Jährige war im Riesentorlauf nie schlechter als Sechster (Sölden, Anm.), in acht Rennen stand er sechs Mal am Stockerl, drei Mal am obersten Treppchen.

Die kleine Kugel in der „Mutter aller Disziplinen“ ist bei 92 Zählern Vorsprung auf den US-Amerikaner Ted Ligety ebenfalls zum Greifen nah.

Eine weitere Kugel-Chance hat er im Slalom, allerdings beträgt der Rückstand auf den Kroaten Ivica Kostelic vor dem letzten Rennen 50 Punkte.

Das Gesetz der Slalom-Serie

Feuz hat in Abfahrt und Super-G vier Siege gefeiert, dafür war er im Riesentorlauf in dieser Saison nie besser als 16.

Glaubt man der Statistik und also dem Gesetz der Serie, sieht Hirscher im Slalom am Sonntag das Ziel nicht.

Denn nach Siegen in Zagreb und Adelboden fiel er in Wengen und Kitzbühel aus, danach feierte er wieder einen Doppelpack in Schladming und Bansko, zuletzt sah er in Kranjska Gora das Ziel nicht.

"Muss erst Zweiter werden"

Aber wer glaubt schon der Statistik? Trotzdem möchte der Österreicher bereits am Samstag alles klar machen.

Hirscher weiß aber, dass das trotz guter Ergebnisse kein Spaziergang wird.

„Ich muss erst einmal Zweiter werden. Das ist jetzt nicht so, dass ich auf den Berg fahre, zwei Mal runter fahre und die Sache ist erledigt.“


Stephan Schwabl