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Hirscher nach 1. Sieg: Erleichterung und Kritik

Hirscher nach 1. Sieg: Erleichterung und Kritik

Acht Rennen, kein Sieg! Da wird die österreichische Ski-Szene schnell unruhig. Ganz besonders, wenn es sich um einen WM-Winter handelt.

Auch wenn mit Ausnahme der Abfahrt in Beaver Creek in jedem Rennen ein Österreicher am Podest stand.

Vor dem Wochenende in Val d’Isere stellte Cheftrainer Mathias Berthold auch klar: Das Ziel ist der Sieg.

"Nur Zweiter" stört Hirscher

Im ersten Versuch, dem Slalom, war die Chance nach der Doppelführung groß, am Ende reichte es wieder "nur" zu Rang drei durch Marcel Hirscher.

Ein "nur", dass dem Salzburger so gar nicht schmeckte.

Nach dem Riesentorlauf – in dem er mit dem überlegenen Sieg den Bann brechen konnte – teilte er das in seiner direkten Art auch mit.

"Dann fahrt halt selber"

"Der erste Sieg ist sehr wichtig für das ganze Team. Es wäre generell wichtig, wenn man mehr Unterstützung bekäme und mehr die Athleten in Schutz nehmen würde und nicht mit dem Hammer draufhaut“, meint der Gesamtweltcupsieger in Richtung Medien.

Die Berichterstattung stößt ihm sauer auf: "Ich habe auch schon einige Berichte gelesen und Interviewfragen waren entsprechend, dass ich bisher nur Zweiter geworden bin. Wenn ich Zweiter werde und das auch schon nicht mehr passt, dann fahrt halt selber."

Er vermisse die Wertschätzung der Leistung: "Man hat das Gefühl, es wird vergessen, was man alles machen muss, um da ganz vorne mitzufahren."

"Nicht einfach, wenn Ted einen so deklassiert"

Die Erleichterung nach dem RTL-Sieg war aber sicht- und hörbar.

Die Vorstellungen von Ted Ligety in Sölden und Beaver Creek hinterließen Spuren. "Es ist natürlich nicht einfach, wenn der Ted einen so deklassiert."

Nach dem Sieg der RTL-Kugel wollte Hirscher "da weitermachen, wo ich aufgehört habe. Doch es hat ja fast schon so wie in einer anderen Sportart ausgeschaut."

Kampfansage in Beaver Creek

In Beaver Creek hatte der 23-Jährige trotz des klaren Rückstandes eine Kampfansage Richtung USA losgelassen und gemeint: "Ich werde hart arbeiten. Auch wenn es ein Jahr dauern sollte, ich werde Ted schlagen."

Ein Rennen später machte er seine Ankündigung war. "Schön, wenn man alles dafür gibt und dann vor dem Mister Riesentorlauf sein kann. Das ist aber harte Arbeit gewesen."

"Nicht sehr benützerfreundlich"

Der Hang hat sicherlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Während Hirscher Val d’Isere liebt („Da kommt es aufs Skifahren an“), zeigte sich Ligety weniger begeistert.  

"Nicht sehr benützerfreundlich. Das unterscheidet sich schon sehr von anderen Riesentorläufen", kommentierte der US-Amerikaner.

"Neutral betrachtet, ist es grenzwertig, ja. Aber das hier ist das eine Extrem und Beaver Creek das andere. Ein Mittelding wäre wahrscheinlich das Beste", hat Hirscher eine andere Meinung.

Schon in einer Woche kommt es in Alta Badia zum nächsten Duell. Auf einem Hang, der neben Steilstücken auch flache Abschnitte enthält.

Für Ligety "ein echter Riesentorlauf-Hang"...