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Absage an Abfahrt - Hirscher setzt auf Stärken

Absage an Abfahrt - Hirscher setzt auf Stärken

Knapp vier Monate nach seinem Triumph im alpinen Skiweltcup hat Marcel Hirscher den Blick bereits auf die kommende Saison gerichtet.

Ob der Fokus auf Titelverteidigung oder Heim-WM in Schladming liegt, darüber zerbricht er sich nicht den Kopf: Hauptsache "schnell Skifahren", erklärte der 23-Jährige am Samstag in Klagenfurt vor Journalisten, Fans und Nachwuchstalenten.

Konzentrieren werde er sich auch 2012/13 wieder auf seine Paradedisziplinen Slalom und Riesentorlauf.

Vom Erfolg ergriffen

Ganz verarbeitet hat er den unerwarteten Erfolg noch nicht.

Hirscher: "Ich bin noch immer sehr ergriffen und muss mich zusammenreißen, dass ich mich nicht hinsetze und den Emotionen freien Lauf lasse."

Die Erwartung für die kommenden Rennen: "Gut Skifahren kann ich, aber dass das so weiter geht, ist Wunschdenken." Er wolle aber auf jeden Fall aus jeder Situation das Beste herausholen und Freude am Skifahren haben.

Arbeiten am Material

Mitte August startet die Vorbereitung mit einem Monat in Neuseeland, nicht zuletzt müsse noch am Material gefeilt werden.

Die Modelle, die er zuletzt im Frühjahr getestet habe, seien zwar bei harter Piste gut, aber bei schlechten, weichen Verhältnissen nicht das Wahre, berichtete der 23-Jährige.

Absage an die Abfahrt

Mit den Disziplinen will Hirscher es so halten wie bisher und sich auf seine Stärken konzentrieren. Den Super-G will er gelegentlich mitnehmen, Abfahrtsrennen nicht.

"Freuen würde mich die Abfahrt schon, es macht halt nicht viel Sinn", meinte der Salzburger.

Tipp für die Jugend

Woher er seine Bodenständigkeit habe, wollte ein Fan wissen. Hirscher ging zurück in seine Kindheit: Da habe es auf der Alm keinen Fernseher gegeben.

Seine Zeit habe er deshalb auch viel mit Nachdenken und Tagträumen verbracht. Auch Schicksalsschläge in der Familie hätten ihm gezeigt, was wichtig ist im Leben.

Für die anwesende Ski-Jugend hatte Hirscher einen Tipp: Spaß am Sport haben.

"Ich weiß noch aus meiner Nachwuchszeit, dass es teilweise sehr hart hergeht. Ich habe auch viel Erfahrung mit Neid gemacht. Aber das wird nach oben hin leichter, das Verhältnis zu den anderen Fahrern freundschaftlicher. Eltern sind oft fanatischer als die Kinder. Da sind dann starke Spannungen da."

Aus Unfall gelernt

Aus der Zeit seines glimpflich verlaufenen Autounfalls im Mai habe er viel gelernt, sagte Hirscher - vor allem Gelassenheit im Umgang mit den Medien.

"Schnelles Auto, Skifahrer, 23 Jahre alt - eh klar", so sei es schnell zu Vorverurteilung gekommen, vor allem im Boulevard, dem eine reißerische Schlagzeile eben alles sei. Jetzt fährt er jedenfalls "ein schweres Geländeauto".