news

Rückkehr an die Stätte ihres größten Triumphes

Rückkehr an die Stätte ihres größten Triumphes

Der 8. Februar ist seit jeher ein Datum, an dem Wintersport-Geschichte geschrieben wurde.

1972 kehrte Karl Schranz von den Olympischen Spielen in Sapporo als „Verstoßener“ heim, wurde aber von tausenden Österreichern als Held empfangen.

90.000 Menschen waren dabei, als Schranz mit dem Dienstauto von Fred Sinowatz vom Flughafen zu Bundeskanzler Bruno Kreisky auf den Ballhausplatz chauffiert wurde.

358 Tage nach "G-Day"

Am 8. Februar wurden unter anderem die Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajewo, 1992 in Albertville und 2002 in Salt Lake City von den Präsidenten Spiljak, Mitterrand und Bush eröffnet.

29 Jahre nach der Schranz-Ankunft sorgte in Garmisch-Partenkirchen eine heimische Skifahrerin für goldenen Schlagzeilen.

Am 8. Februar 2011 gewann Elisabeth Görgl bei der Weltmeisterschaft Gold im Super-G, fünf Tage später war sie auch in der Abfahrt nicht zu schlagen.

Ein Traum wurde wahr: die Bronze-Lisi der WM 2009 in Val d’Isere und von den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver wurde zur Gold-Lizz.

Rückkehr an Gold-Stätte

Am kommenden Wochenende kehrt die Steirerin an die Stätte ihres größten Triumphes zurück – und der Weltcup-Kalender will es so, dass Super-G und Abfahrt gefahren werden.

Nach dem Training auf der Reiteralm und vor der Anreise nach Garmisch hat die 30-Jährige noch einen Zwischenstopp in Innsbruck eingelegt, sich ihre beiden Goldmedaillen geschnappt und die Erinnerung aufgefrischt.

„Diese Weltmeisterschaft war der absolute Wahnsinn, für mich haben sich mit Garmisch gleich mehrere Träume erfüllt“, lacht Görgl im Gespräch mit LAOLA1.

Einige Träume haben sich erfüllt

Im Sommer hat sie mit Freund Manuel den langersehnten Urlaub auf den Malediven gemacht.

Bei der WM-Tombola für Medaillengewinner hat sie ein schnittiges Cabrio für die Sommermonate gezogen.

Und auch die Tage am Gardasee nach einer harten und intensiven Vorbereitung waren auf gewisse Art und Weise eine nachträgliche WM-Belohnung.

Aber Malediven, Cabrio und Kurztrip sind Schnee von gestern, der Weltcup-Winter ist in vollem Gang.

"Das sind wunderschöne Momente"

Zur Halbzeit hält Görgl bei einem Sieg in Bad Kleinkirchheim, ihr erster in der Abfahrt, einem zweiten und zwei dritten Plätzen.

Dass am Wochenende in Garmisch nicht auf den original WM-Strecken gefahren wird, ist für die Tochter von Traudl Hecher kein Problem.

Denn die Bilder vom Vorjahr sind auf der eigenen „Festplatte“ abgespeichert. Jederzeit abrufbereit.

„Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie das vor einem Jahr war, habe beide Fahrten genau im Kopf. Das sind immer wieder wunderschöne Momente!“

Ein Versprechen und kein Versprechen

Der doppelte WM-Triumph, der größte Erfolg ihrer Karriere hat einiges im Leben der bodenständigen Wahl-Tirolerin verändert. „Mein Bekanntheitsgrad ist natürlich größer geworden, die Leute erkennen mich jetzt auf der Straße.“

So geschehen im Sommer, als sie mit besagtem Cabrio durch Innsbruck cruiste und an der Ampel von einem Vespa-Fahrer angesprochen wurde: „Hey Lizz, gratuliere!“

„Da merkt man schon, dass die Menschen Anteil nehmen und unsere Rennen mitverfolgen.“ Auch am Wochenende werden neben ihren Eltern wieder viele Österreicher und –innen vor den Fernsehern zwischen Eisenstadt und Bregenz die Daumen drücken.

Einen Sieg versprechen kann und will Elisabeth Görgl nicht, ein Versprechen gibt es aber: „Ich möchte meine Möglichkeiten wieder so gut wie möglich ausschöpfen, meinen Weg einfach fortsetzen. Der Rest ergibt sich dann von ganz alleine.“

195 Punkte Rückstand auf Vonn

Dass in Garmisch gefahren wird erhöht den Druck nicht. „Ich hatte ein Super-Jahr! Von der WM weiß ich, was ich brauche, um mich gut zu fühlen und meine Leistung abzurufen. Das werde ich wieder versuchen.“

Beim Material hat die Markenkollegin von Lindsey Vonn zuletzt einen großen Schritt nach vorne getan.  Vielleicht so groß, dass sie der „Speed-Queen“ die kleine Kristallkugel in der Abfahrt noch streitig machen kann.

195 Punkte beträgt der Rückstand bei noch vier ausstehenden Rennen. Die Kugel beim Weltcup-Finale in Schladming, wo sie zur Schule ging und ihre Ski-Laufbahn gestartet hat, zu gewinnen.

"Konzentriere mich aufs Skifahren"

Damit würde ein weiterer Traum in Erfüllung gehen, und träumen ist erlaubt.

„Wir haben gerade Halbzeit, es kann noch viel passieren. Sicher wäre es wunderschön, aber ich konzentriere mich jetzt erst einmal auf meine Arbeit.“

Und die heißt Ski fahren, Rennen fahren und nicht Singen. In Garmisch, wo sie im Vorjahr bei der Eröffnung die WM-Hymne gesungen hat, gibt es nur dann eine Showeinlage, „wenn es wirklich perfekt passt.“

Ansonsten hebt sie sich das für die Heim-WM im nächsten Jahr in Schladming auf.

Übrigens: die Damen fahren auch 2013 am 8. Februar – dann steht die Super-Kombi am Programm, eine Disziplin, die Elisabeth Görgl bekanntlich ebenfalls liegt.

Stephan Schwabl