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So reagiert FIS auf "wilden" Super-G in Beaver Creek

So reagiert FIS auf

Der Super-G von Beaver Creek 2012 wird als einer der spektakuläreren in die Annalen des Skirennsports eingehen.

16 Fahrer und damit über 20 Prozent des Feldes kamen nicht ins Ziel, mit Max Franz landete ein Österreicher sogar im Spital.

Die Diskussion, ob dieses "wilde" Rennen zu anspruchsvoll oder sogar gefährlich gewesen sein könnte, erhitzte die Gemüter.

Auch jenes von Marcel Hirscher. Dessen Super-G-Projekt könnte ins Stocken geraten sein.

WM-Ticket in weiter Ferne

Der Weltcup-Titelverteidiger und Technik-Spezialist will sich "breiter" aufstellen und den Super-G als weitere Disziplin ins Programm nehmen.

Was vergangenen März mit Platz drei in Schladming sensationell gut gelang, ging für den Salzburger beim erst fünften Super-G-Start daneben.

Als 33. blieb Hirscher ohne Weltcup-Punkte, damit erlitten auch die Ambitionen auf einen WM-Start in dieser Disziplin einen Dämpfer.

Zu viel Vorsicht, zu wenig Speed

Nur noch in Gröden und Kitzbühel besteht eine Qualichance, Joachim Puchner und Hannes Reichelt haben derzeit dank ihrer dritten Plätze in Lake Louise und Beaver Creek die besten Karten.

Hirscher hatte zudem interne Zwistigkeiten heraufbeschworen, weil er sein Antreten in Beaver Creek von der Kurssetzung abhängig machen wollte.

Dann ging er auf dem schnellen Kurs von ÖSV-Abfahrtschef Burkhard Schaffer prompt zu vorsichtig ans Werk.

Selten so heiß gegessen wie gekocht

"Dabei war es eh nicht so schwer wie ich glaubte", ärgerte sich Hirscher zunächst, ehe der schwere Sturz seines Freundes Max Franz vieles relativierte.

Hirscher gab ganz den "Zerrissenen". "Auch bei mir wäre nicht dafürgestanden, dass ich zwei Monate ausfalle."

Umgekehrt habe er viel dazugelernt, vor allem eines. "Es wird selten so heiß gegessen wie gekocht. Mir hat die Kurssetzung sicher nicht geholfen."

Keine Schuldzuweisungen

Die Diskussionen über den Schaffer-Kurs hatten sich bis zum Abend beruhigt.

Bei der Mannschaftsführersitzung hielt FIS-Renndirektor Günter Hujara dezitiert fest, dass es "keine Schuldzuweisung" gebe.

Der Kurs sei schön gesetzt und schwierig gewesen, aber auch das anspruchsvolle Gelände habe seine Rolle gespielt, sagte Hujara.

Mehr Platz vor "blinden" Toren

Der Deutsche nahm dennoch alle Verantwortlichen und auch sich selbst in die Pflicht.

"Wir wollen für die Zukunft lernen", erklärte Hujara, warum er alle künftigen Kurssetzer anweisen werde, nach Sprüngen und Geländeübergängen künftig noch mehr Platz bis zum nächsten "blinden" Tor zu lassen.

Selbst nach Fahrfehlern wie bei Franz oder auch seinerzeit bei Matthias Lanzinger müsse der Läufer eine Chance haben, ausweichen zu können. Hujara: "Wir haben wieder gesehen, man lernt nie aus."

Ärgern geht schon wieder

Franz war kurzfristig sogar bewusstlos gewesen. Der Kärntner hatte am Abend in der Klinik trotz seiner schweren Gehirnerschütterung aber schon wieder genug Energie sich darüber zu ärgern, dass er nun womöglich Gröden verpasst.

"Ich hoffe, er kehrt bald wieder zurück. Er ist ein wichtiger Mann für das Team", sagte ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold.

Bremsen werde man den risikofreudigen Kärntner auch in Zukunft nur schwer können. "Das ist nun mal seine Fahrweise."

"Haben alle cool gefunden"

Den Vorwurf, man habe Hirscher zu übergroßer Vorsicht geraten, ließ Berthold nicht gelten.

"Es waren einige Passagen mit Kopf zu fahren, mehr aber nicht. Unsere Athleten haben den Super-G alle cool gefunden", sagte der Coach.

"Marcel ist gut gefahren, aber sehr, sehr vorsichtig. Wenn er eine zweite Chance bekommen hätte, wäre er sicher weit vorne gewesen", war Berthold überzeugt.

Hirscher noch kein Ligety

Hirscher fehle im Super-G noch die Erfahrung, voll zu attackieren wie etwa ein Ted Ligety, der mit vollem Risiko wieder Vierter geworden war, glaubt Berthold.

Wie es mit Hirscher im Super-G weitergeht, wollte der Vorarlberger in den USA nicht festlegen.

"Das werden wir besprechen. Jetzt stehen einmal die Technik-Rennen im Vordergrund."