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Feuz fällt wegen Knie-Problemen für Saison aus

Feuz fällt wegen Knie-Problemen für Saison aus

Im Jahr eins nach Didier Cuche hat das Schweizer Herren-Team harte Zeiten vor sich.

Mit dem Routinier verlor Österreichs Erzrivale das Zugpferd einer Truppe, in der Asse wie Daniel Albrecht, Carlo Janka und vor allem Beat Feuz mit großen Problemen kämpfen.

Feuz fällt für Saison aus

Besonders hart trifft es Beat Feuz. Die Abfahrts-Hoffnung muss wegen einer Entzündung im Knie die WM-Saison abhaken.

"Am vergangenen Wochenende hat sich die Situation ein weiteres Mal verschlechtert und eine Verlegung ins Inselspital Bern wurde unumgänglich", teilt der Schweizer Verband in einer Aussendung mit.

Der Zustand habe sich zwar mittlerweile stabilisiert, eine Rückkehr auf die Rennpiste in dieser Saison schließt Feuz allerdings aus.

Berthold "tut es leid"

ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold äußerte sich während des Herren-Abfahrtstrainings in Lake Louise betroffen zum Ausfall eines der schärfsten Widersachers seines Teams.

"Ich habe das gerade erst gehört. Es tut mir sehr leid für Beat. Er ist ein super sympathischer Kerl und es wäre uns auch lieber - trotz allem Konkurrenzdenken -, wenn er dabei wäre und man sich einen guten Fight mit ihm liefern hätte können."

Das Schweizer Team trifft dieser Ausfall besonders hart, aber Berthold erinnert sich nur zu gut an diesbezügliche Erlebnisse im eigenen Team.

"Natürlich schmerzt so ein Ausfall extrem, wir haben das vor zwei Jahren auch erlebt, als uns fünf 'Feuz' quasi ausgefallen sind vor der WM", sagte der ÖSV-Funktionär.

Entzündung im Knie

Seit Wochen liegt der 25-Jährige in Bern im Krankenhaus, nachdem sich im Oktober sein linkes Knie entzündet hatte. Dieses Knie hatte Feuz vergangenen Winter ab Moskau arge Probleme bereitet.

Der Saison-Aufsteiger kämpfte wegen der Kugel-Chance aber unter Schmerzmitteln weiter und verschob die Operation auf das Frühjahr.

Comeback unklar

Auch ein weiterer Sturz beim Sommertraining in Chile warf Feuz beim Comeback nicht aus der Spur, vielmehr fuhr er im Herbst mit seinen neuen Head-Latten schon wieder Trainings-Bestzeiten.

Sölden ließ er dennoch aus, sein Knie bekam Fischöl-Injektionen und plötzlich fand sich der "Kugelblitz" im Krankenhaus wieder. Vier Knie-Spülungen unter Vollnarkose folgten, sogar eine Blutinfusion wurde angeblich notwendig.

Nachwirkungen der Saison 2011/12?

Wann der mit der österreichischen Ex-Rennläuferin Kathrin Triendl liierte Feuz wieder gesund sein wird, steht in den Sternen.

"Er hat sich viel kaputt gemacht, weil er die Saison mit Schmerzmitteln fertig gefahren ist", zeigte sich Feuz-Trainer Sepp Brunner im Rückblick kritisch.

Negativ-Serie im Schweizer Team

Feuz ist nur der aktuellste Fall einer einzigartigen Negativ-Serie.

Marc Gini, Marc Berthod, Albrecht, Janka und jetzt auch Feuz: sie alle fuhren nicht nur vielversprechend sondern zum Teil auch höchst erfolgreich, ehe sie allesamt wieder zurückgeworfen wurden.

"Cuche hat viel abgedeckt"

"Wir werden keine einfache Saison haben", ist Brunner bewusst.

"Cuche hat in den vergangenen Jahren viel abgedeckt. Viele unserer Fahrer kommen von Verletzungen zurück und Janka ist noch nicht dort, wo er schon mal war. Wir müssen damit leben, dass wir für den Gesamtweltcup derzeit eher nicht aufgestellt sind", fürchtet der Steirer.

Während Weltmeister (2009), Olympiasieger (2010) und Weltcup-Gesamtsieger (2010) Janka nach einer Herzoperation, Virus-und Rückenproblemen nun wenigstens seine aktuellen Abstimmungsprobleme mit den neuen Skiern im Griff hat, plagen Albrecht zudem ganz andere Sorgen.

Der einstige Shooting-Star hat seit dem Kitzbühel-Crash im Jänner 2010 und wochenlangem Koma nie wieder in die Spur gefunden. Seit dem Comeback im Dezember 2010 hat der mittlerweile 29-Jährige in 13 Weltcup-Rennen nur drei Mal (21., 29., 30.) überhaupt gepunktet.

"Es geht nichts vorwärts"

"Es geht einfach nichts vorwärts bei ihm", litt Brunner mit seinem Schützling.

"Er merkt selbst, dass es schwierig wird wieder dorthin zu finden, wo er vor dem Unfall war".

In Lake Louise wird Albrecht die Abfahrts-Trainings bestreiten, ob es für einen Renneinsatz reicht, ist offen. Der soll in Beaver Creek erfolgen, wo er im Riesentorlauf eine Start-Garantie der Teamführung hat.

Brunner zweifelt an Rückkehr

Verbunden damit ist die Hoffnung, dass es nicht einer seiner letzten Auftritte sein möge.

"Ich kenne keinen Spitzenathleten, der mit so einer Verletzung ganz nach oben zurückgekehrt ist", fürchtet Brunner aber.

"Wichtig ist, dass er nach diesem dramatischen Unfall wieder gesund ist. Für ganz oben braucht es aber offenbar ein Wunder."

Hoffnungen ruhen auf Oldie

Damit baut Swiss-Ski im Jahr eins nach Cuche gezwungener Maßen mit Didier Defago erneut auf einen Routinier.

Der bereits 35-jährige Abfahrts-Olympiasieger bewies mit Platz fünf beim Saisonstart in Sölden, welch Potenzial noch immer in ihm steckt.

Zwar hat Defago nach dem Olympiatriumph ebenfalls eine ganze Saison wegen eines Kreuzbandrisses verpasst, die auffallend vielen Verletzungs- und Gesundheitsprobleme im Team machen ihn aber zumindest derzeit zur Nummer eins der Eidgenossen.