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"Mir ist wichtig, mich weiterzuentwickeln"

Auch wenn langsam der Sommer im Land Einzug hält, war die vergangene Woche durch ein Wintersport-Thema geprägt.

Ausgelöst durch ein Email von Anna Fenninger an die ÖSV-Spitze, das an die Öffentlichkeit gelangt war, entwickelte sich eine Ski-Affäre um das rot-weiß-rote Aushängeschild.

Über Rücktritt oder Nationenwechsel wurde öffenftlich spekuliert.

Fenninger selbst ging zunächst auf Tauchstation, wollte zum Thema keine Stellungnahme abgeben.

"Mir ist wichtig, sportlich weiterzukommen"

Nach einigen Tagen "Abkühlphase" brach die 25-Jährige in Form eines ORF-Interviews ihr selbst auferlegtes Schweigen und äußerte ihre Sicht der Dinge.

Was auffällt: Fenninger scheint bemüht, Schärfe aus der Diskussion zu nehmen. Zum einen, indem sie klarstellt: Ein Nationenwechsel ist kein Thema. Zum anderen, weil sie ihren Hauptkritikpunkt sachlich darstellt.

"Mir ist wichtig, sportlich weiterzukommen. Wenn man erfolgreich sein will, muss man in jedem Bereich der Beste sein", führt sie ihre Überlegungen aus.

"Es gibt seit längerem Gespräche, was man verbessern kann. Es ist mir aber zu wenig weitergegangen. Daher wollte ich das mal auf den Punkt bringen", begründet die zweifache Gesamtweltcupsiegerin ihr Email an den Verband. Sie betont aber auch: "Ich finde es schade, dass das vertrauliche Mail an die Öffentlichkeit gelangt ist."

 

hey leute, es ist mir ein bedürfnis ein paar dinge klarzustellen - wer interesse hat - heute 16:00 orf 1 !#mancheprintmedienverdrehenhiereiniges

Posted by Anna Fenninger on Sonntag, 17. Mai 2015

Zusammenarbeit mit Kondi-Trainer

Ein Teil im Erfolgspuzzle soll Peter Meliessnig sein, der seit einem Jahr mit Fenninger im Konditionsbereich zusammenarbeitet.

"Ich habe gemerkt, mein Körper braucht einen Betreuer, der zu 100 Prozent weiß, was gut für mich ist. Es sind körperliche Abnützungen da, die in den Griff zu bekommen sind. Ich habe etwa seit Jahren Knieschmerzen, die immer wieder auftauchen."

Geld und somit die Bezahlung von Meliessnig sei natürlich auch ein Diskussionsthema. Aber nicht nur: "Es geht darum, dass es nötig ist, eine Ganzjahres-Betreuung zu haben - also auch im Winter. Und da geht es jetzt darum, wie man das regelt."

Thema Manager und Kopfsponsor

Auch zum immer wieder kolportierten Thema Kopfsponsor nimmt Fenninger Stellung: "Es ist ganz normal, dass es da immer wieder Verhandlungen gibt. Es gäbe aber nichts Blöderes, als sich einen Sponsor auf den Kopf zu holen, der der größte Konkurrent des Hauptsponsors des Verbandes ist. Ich weiß, was die Regeln sind."

Auch ihr Manager Klaus Kärcher betonte in den letzten Tagen, dass am - um den Jahreswechsel aufgetauchten - Gerücht über Verhandlungen mit Mercedes nichts dran sei.

Zu ihrem Manager - im ÖSV scheinbar ein "rotes Tuch" - steht die Salzburgerin. "Für mich ist klar: der Klaus war die letzten drei Jahre auf meiner Seite. Er hat mich tatkräftig unterstützt, so wie ich mir das vorgestellt habe, darum gibt es für mich keinen Grund, warum ich mich von ihm trennen soll. Es ist somit alles dazu gesagt."

"Ich habe mich amüsiert"

Die öffentlichen Diskussionen über einen Nationenwechsel sorgten bei Fenninger hingegen für Schmunzeln. "Ganz ehrlich, ich habe mich ein bisserl amüsiert über das Thema, weil doch immer wieder so viele Spekulationen auftreten, obwohl ich schon vor Monaten klargestellt habe: Für mich ist ganz klar, ich bin aus Leib und Seele Österreicherin."

Und unterstreicht: "Für mich gibt es nur eine Möglichkeit, an den Start zu gehen: Das ist für Österreich. In dem Sinne bin ich sehr bemüht, dass wir in alle Richtungen, wo Fragen offen sind, intern mit dem Verband Lösungen finden und ich hoffe, dass das auch passiert."

Kein Privat-Team

Bei der Suche nach einem Kompromiss tauchte auch immer wieder eine "Team-im-Team"-Lösung, wie sie etwa Tina Maze oder Bode Miller außerhalb des Verbandsgefüges praktiziert hatten, auf. "Das ist für mich keine Lösung", so Fenninger.

Die Begründung: "Die Grundvoraussetzungen, die für meine Erfolge wichtig waren, sind mir vom Verband ermöglicht worden. Dafür bin ich dankbar."

Allerdings müsse sich eine Sportlerin weiterentwickeln: "Es gibt Sachen, die man verbessern kann. Ich bin daher bemüht, eine Lösung zu finden."

"Alle an einen Tisch setzen"

Wie die Aussehen wird, soll bei einem "runden Tisch" geklärt werden. Denn für Fenninger ist klar: "Die einzige Lösung ist, dass wir alle an einem Tisch sitzen und reden, so kommen die Leute zusammen."

Zu den unterschiedlichen Reaktionen in den sozialen Netzwerken meinte die Weltmeisterin: "Jeder kann sich seine Meinung bilden. Für mich ist es wichtig, meinen Weg zu gehen. Das Sportliche steht im Vordergrund. Das andere sollte im Hintergrund bleiben und nicht öffentlich diskutiert werden. Es ist eine Ehre, wenn Österreich mitdiskutiert, was das Beste für mich ist. Aber ich muss mit dem Verband eine Lösung finden."