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Fenninger konsequent: "Diesmal ziehe ich es durch!"

Fenninger konsequent:

„Das war es wieder nicht“, ärgerte sich Anna Fenninger im Ziel.

Dachte die Salzburgerin doch, dass sie auf der Kandahar-Abfahrt viel zu langsam unterwegs gewesen sei.

„Im Training habe ich mich noch gefühlt, als würde ich mit 200 km/h fahren, im Rennen hat es sich wie 50 km/h angefühlt.“

Vom guten Gefühl getäuscht

Ihr Gefühle, auf das sie sich normalerweise verlassen kann, täuschte Fenninger diesmal.

Am Ende wurde es ein dritter Platz – das zweite Speed-Stockerl für die 23-Jährige, das erste in der Abfahrt für die ÖSV-Damen in diesem Winter.

Mit dem Sieg am Semmering hat Fenninger viel Selbstvertrauen getankt, seither gehen viele Dinge noch einfacher von der Hand beziehungsweise von der Kante.

"Funktioniert fast überall"

„Ich weiß jetzt, dass ich bei allen Bedingungen schnell sein kann, das hilft mir enorm.“

Ja, schickt sie nach, die Gleitstücke in St. Anton sind ihr natürlich entgegen gekommen. „Aber es funktioniert ja mittlerweile wirklich fast überall.“

Im Training, im Rennen. In der Abfahrt, im Riesentorlauf und natürlich auch im Super-G, der am Sonntag am Programm steht. „Ich kann mich zur Zeit voll und ganz auf das verlassen, was ich mache.“

Die beste Anna F. aller Zeiten?

Sehen wir also gerade die beste Anna F. aller Zeiten? „Schwer zu sagen. Ich bin einer extrem guten Form, aber im Vorjahr hatte ich auch ein Hoch.“

Stockerlplätzen in Lake Louise und Beaver Creek folgte in Lienz der erste Weltcup-Sieg, kurz darauf raste die Super-Kombi-Weltmeisterin von Garmisch 2011 auch in Bad Kleinkirchheim aufs Podest.

Doch der Rummel um ihre Person wurde ihr schnell zu viel, die Situation wuchs ihr über den Kopf. „Ich habe wie jetzt auch sehr viel richtig gemacht, mich dann aber rausbringen lassen“, hat Fenninger gelernt.

"Ich ziehe es jetzt durch!"

Heute schaut sie nicht mehr nach links und rechts, sondern vor allem auf sich selbst. „Ich ziehe es jetzt einfach durch!“

Also die beste Anna F. aller Zeiten? „Wenn ich es diesmal schaffe, dass ich mich bis zum Saisonende auf mich konzentriere, kann man das vielleicht sagen“, lacht die Salzburgerin, die mit Snowboarder Manuel Veith liiert ist.

Der war bei ihrem WM-Coup in Garmisch dabei und wird auch nach Schladming kommen.

Rennfahren im Hier und Jetzt

Dort ist Fenninger die größte ÖSV-Hoffnung auf Medaillen bei den Damen.

Der Druck ist groß, die Erwartungshaltung auch. Allerdings nur bei allen anderen. Für Fenninger selbst ist die WM (noch) kein Thema.

„Ich denke noch überhaupt nicht an Schladming und was in drei Wochen ist. Sonst würde es im Hier und Jetzt gar nicht so gut funktionieren.“

Aber vielleicht funktioniert es am Sonntag mit dem ersten Speed-Sieg ihrer Karriere.

„Ich warte schon sehr lange darauf und nähere mich langsam an. Vielleicht muss ich es einfach nur erwarten können.“

 

Stephan Schwabl