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"Habe nicht den Drang, mein Image zu verbessern"

Hermann Maier, Franz Klammer, Thomas Muster, Felix Gottwald.

Und ab sofort auch Anna Fenninger. Die Runde, in die sich die Gesamtweltcupsiegerin als neue Laureus-Botschafterin einreiht, darf als illustre bezeichnet werden.

„Es geht darum, benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihre Stärken zu verbessern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. So wollen wir ihnen ein besseres Leben ermöglichen“, erklärt Paul Schif, Ge­schäfts­füh­rer der Lau­reus Sport for Good Stif­tung Deutsch­land/Ös­ter­reich.

„Eine große Ehre“

Fenninger selbst zeigt sich ob ihrer neuen Rolle überwältigt. „Es ist eine große Ehre, dabei zu sein und zu helfen. Ich hoffe, ich kann meinen Teil dazu beitragen. Für mich ist wichtig, da zu sein und zu helfen.“

Ihr Projekt, das sie als Botschafterin mitbetreut, nennt sich „Schneetiger“. 125 Kinder, denen es nicht möglich wäre Sport – insbesondere Wintersport – ausüben zu können, werden mittels Basistraining und Skitagen dem Skifahren näher gebracht.

Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen haben eine Behinderung, das zweite Drittel kommt aus einem sozial schwierigen Hintergrund. Der letzte Teil sind Klassenkameraden, um die Integration der „benachteiligteren“ Kinder zu fördern.

Fenningers zweites Projekt

Für Fenninger ist es nicht das erste soziale Projekt. Seit einiger Zeit ist sie als Patin für Großkatzen wie Geparden bei „National Geographic“ engagiert.

„Ich bin gespannt, was mich bei Laureus erwartet. Vor allem, weil ich mit dem Schutz der Geparden schon ein Projekt laufen habe. Der Hintergrund spielt aber auch eine Rolle, ich kann für mich persönlich sehr viel rausnehmen und mitnehmen“, spricht die Salzburgerin ein gewisses Geben und Nehmen an.

„In Namibia bei den Geparden habe ich irrsinnig viel Kraft getankt. Wenn man Kindern, die nicht alle Möglichkeiten haben, etwas geben kann, ist das sehr viel wert und ich kann viel rausholen. Es ist ein sehr schönes Erlebnis, den Kindern zuzusehen, wie viel Spaß sie haben.“

Awards nur als Mittel zum Zweck

Auch Felix Gottwald, der Fenninger die Urkunde zur Botschafterin offiziell überreichte, spricht von einem Balanceakt: „Das Wesentliche im Leben sind die Kinder. Wenn du das Strahlen in ihren Augen siehst, dann fangen auch deine Augen wieder zu strahlen an. Wir sollten nie vergessen, dass wir alle Kinder waren.“

Laureus erlangt großteils durch die jährlich vergebenen Awards Bekanntheit. Diese dienen jedoch nur als Mittel zum Zweck.

„Die Awards sind ein Teil, um die Bekanntheit zu steigern und Gelder einzuwerben. Aber immer für die Projekte“, betont Schif. Die eigentliche Arbeit steckt in diversen Projekten und Engagements, wie dem „Schneetiger“.

Fenninger will Leere füllen

Die 25-Jährige wirkt nach der langen Saison und dem großen Druck, der bis zuletzt auf ihr lastete, ein wenig ausgelaugt. Umso gelegener kommt da der Skitag mit den Kindern am Stuhleck.

„Ich merke, wie wichtig es für mich ist. Nachdem, was passiert ist, bin ich leer. So ein Tag mit den Kindern macht mir klar, warum ich Ski fahre. Die Leidenschaft und auch das Glück zu haben, das machen zu dürfen. Das öffnet mir die Augen – gleichzeitig kann ich aber auch etwas geben“, gibt sie zu.

Bis 12. April stehen noch diverse Termine an, erst danach geht es in den wohlverdienten Urlaub.

Heli-Skifahren und Hawaii

Zunächst geht es eine Woche nach Kanada zum Heli-Skifahren. Sie freue sich am meisten darauf, einfach so den Berg hinunterziehen zu können, wie sie wolle. Ohne Vorgaben und Richtlinien.

Dann stehen zwei Wochen Hawaii auf dem Programm. Ganz ruhig wird es aber auch dort nicht. „Ich werde nicht nur am Strand liegen. Aber ich muss nicht auf Zwang irgendetwas tun, sondern kann mir selbst aussuchen, was ich machen will und kann mich ausleben. Mit Manuel (Freund/Anm.) und meiner Familie Zeit zu verbringen und das ganze mit ihnen teilen zu können, darauf freue ich mich.“

Die Angst, man könne ihr durch ihr soziales Engagement eine geplante Image-Verbesserung nachsagen, hat sie nicht: „Ich habe nicht den Drang, mein Image korrigieren zu müssen. Ich gehe dem nach, was mir mein Herz und mein Bauch sagen. Ich habe beim Geparden-Projekt gemerkt, wie viel ich davon habe. Ich merke, dass so etwas für mich das richtige ist.“

„Da geht es nicht um Image. Wie es von außen gesehen wird, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es einfach für richtig.“

 

Matthias Nemetz