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Reichelt gibt in Beaver Creek das Tempo vor

Reichelt gibt in Beaver Creek das Tempo vor

Österreichs Abfahrer sind bereit für den ersten Saisonsieg.

Überraschend zählt plötzlich aber auch Hannes Reichelt zu jenen Fahrern, denen schon am Freitag (19.00 MEZ) in Beaver Creek ein Erfolg zugetraut wird.

Der 31-jährige Salzburger verblüffte im Abschusstraining mit "regulärer" Bestzeit 0,26 Sek. vor seinem Landsmann Klaus Kröll.

Der junge Kärntner Matthias Mayer war mit Startnummer 67 sogar nur 7 Hundertstel langsamer als Reichelt, beging aber einen Torfehler.

Auf der Euphoriebremse

"Für mich wäre schon ein Top-Ten-Platz ein Erfolg", schwächte Reichelt nach seiner allerersten Bestzeit in einem Abfahrtstraining ab.

Auch dem Radstädter war nicht entgangen, dass Asse wie Didier Cuche, Bode Miller oder Aksel Svindal nicht ganz ans Limit gegangen waren bzw. wie Miller vor dem Ziel "aufgemacht" hatten.

Training ist nicht gleich Rennen

"Es ist super, dass man mich jetzt zum Favoriten stempelt, aber man muss das erst einmal im Rennen umsetzen", erklärte der technisch perfekte Skifahrer, der nach einer längeren Durststrecke bereits im Vorjahr u.a mit WM-Silber im Super-G stark zurückgekommen war.

Schon beim Sommertraining hatte "Richie" durch mehrere Abfahrts-Bestzeiten gezeigt, dass er nun auch in der Abfahrt in der Weltspitze angekommen ist.

"Gründe dafür gibt es viele", so Reichelt. "Aber dass ich hier auf dieser schweren Strecke die erste Abfahrts-Bestzeit meiner Karriere heraushole, hätte ich nicht gedacht. Zumindest nicht in Momenten, in denen ich wach bin", scherzte er.

Favoriten sind andere

Nach dem überraschenden dritten Platz auf der Gleiterstrecke in Lake Louise trotz Startnummer 45 scheint die anspruchsvolle und steile Raubvogelpiste maßgeschneidert zu sein für den Salzburger, der in Beaver schon zweimal (2005 und 2007) den Super-G gewonnen hat.

"Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Ein Cuche hat sicher geblufft und Miller ist hier immer einer der Top-Favoriten", meinte Reichelt.

Kröll weiß um harte Konkurrenz

Auch Klaus Kröll fühlt sich stark genug für einen Podestplatz auf der Birds of Prey, selbst wenn ihn am Donnerstag starker Rückenwind im unteren Teil "fast ans Limit" getrieben hatte.

"Aber den Steilhang und die Ausfahrten bin ich perfekt gefahren", fühlte sich der 31-jährige ÖSV-Teamleader bereit für den Kampf gegen die Schweizer.

"Sie haben eh viel zu gut angefangen. Aber es sind nicht nur die Schweizer, auch Svindal, Miller, Jansrud und Reichelt werden hier nur schwer zu biegen sen", ist Kröll überzeugt.

Cuche rechnet mit Reichelt

Michael Walchhofer war 2007 der letzte rot-weiß-rote Sieger beim Abfahrts-Klassiker in Beaver Creek.

Im Vorjahr konnte der mittlerweile zurückgetretene Salzburger wegen der erstmaligen Abfahrts-Absage seine Favoritenrolle nicht mehr ausspielen. Höchste Zeit also für einen ÖSV-Erfolg am Freitag.

Selbst Top-Favorit Cuche traut vor allem Reichelt viel zu. "Er hatte es immer schon drauf. Auf Strecken wie dieser kann er gewinnen", ist der Schweizer überzeugt.

Baumann braucht weitere Steigerung

Regulär drittbester Österreicher war der junge Kärntner Franz Max unmittelbar vor Romed Baumann.

Der in der Höhenlage Colorados extrem unter seinem Winter-Asthma leidende Tiroler steigerte sich gegenüber dem Vortag drastisch.

"Wenn auch aufs Rennen hin noch so eine Steigerung drin ist, wäre es gut", sagte der 25-Jährige.

Mayer überrascht sich selbst

Mayer hatte schon vergangene Woche in Kanada als Achter im Super-G sein Talent bewiesen. Der Sohn des Exrennläufers Helmut Mayer war gut unterwegs, ließ aber im Steilhang ein Tor aus.

Rund sechs Zehntel habe ihm das gebracht, erklärte der Kärntner, der am Vortag noch zu verhalten gefahren war.

"Das war nicht der Matthias Mayer, den ich kenne", erklärte der 21-Jährige seine starke Leistung am Donnerstag. "Auch wenn ich heute eine halbe Sekunde Rückstand gehabt hätte, wäre das absolut super gewesen." Damit wäre Mayer immer noch in den Top-5 gelandet.

ÖSV-Teams für die Weltcup-Rennen in Beaver Creek:

Abfahrt (2.12.):  Klaus Kröll, Romed Baumann, Georg Streitberger, Joachim Puchner, Hannes Reichelt, Matthias Mayer, Max Franz, Manuel Kramer, Johannes Kröll und Otmar Striedinger 

Super-G (3.12.): Klaus Kröll, Romed Baumann, Georg Streitberger, Joachim Puchner, Hannes Reichelt, Benjamin Raich, Matthias Mayer, Max Franz, Bernhard Graf, Otmar Striedinger und Manuel Kramer    

RTL (4.12.): Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Romed Baumann, Marcel Hirscher, Philipp Schörghofer, Christoph Nösig, Matthias Mayer und Bernhard Graf      

 

Ergebnis 2. Trainingslauf:

Läufer Zeit
1. Hannes Reichelt (AUT) 1:43,64 Min
2, Matthias Mayer (AUT) +0,07 Sek
3. Klaus Kröll (AUT) +0,26
4. Kjetil Jansrud (NOR) +0,71
5. Didier Cuche (SUI) +0,82
6. Ambrosi Hoffmann (SUI) +0,99
7. Carlo Janka (SUI) +1,06
8. Bode Miller (USA) +1,18
9. Davide Poisson (FRA) +1,13
10. Guillermo Fayed (FRA) +1,18
11. Ivica Kostelic (CRO) +1,20
12. Silvan Zurbriggen (SUI) +1,32
13. Andreas Sander (GER) +1,35
14. Patrick Küng (SUI) +1,41
15. Beat Feuz (SUI) +1,45
16. Robbie Dixon (CAN) +1,57
17. Aksel Svindal (NOR) +1,60
21. Max Franz (AUT) +1,88
22. Romed Baumann (AUT) +1,89
36. Georg Streitberger (AUT) +2,48
49. Manuel Kramer (AUT) +2,96
55. Othmar Striedinger (AUT) +3,17
61. Johannes Kröll (AUT) +3,68
65. Joachim Puchner (AUT) +4,16
DNS Benjamin Raich (AUT)
DNS Ted Ligety (USA)