Im Mixed-Teambewerb gab es einige Tage später Gold. Nur in ihrer stärksten Disziplin, dem Slalom, wollte es für die großgewachsene Allrounderin nicht klappen.

Den Ausfall machte sie ein Jahr später beim European Youth Olympic Festival in Brasov mit Slalom-Silber vergessen. Dazu kam wieder Gold mit dem Mixed-Team und eine Bronzemedaille im Riesentorlauf.

Bereit für den nächsten Schritt

Danach war Ager, die es zwischenzeitlich ohne ÖSV-Unterstützung versucht hat, mehrmals knapp dran an ihrem ersten Weltcup-Einsatz.

Doch das Mädel von der Alm, das einst nur mit Skiern oder der Rodel in die Schule kam, musste trotz ansprechender Leistungen im Europacup bis zum ersten Slalom im Olympia-Winter 2013/2014 warten.

Bei den Qualifikations-Läufen am Mölltaler Gletscher vor einer Woche bewies die 18-Jährige, dass sie bereit ist für den nächsten Schritt.

Nerven wie Drahtseile

Die routinierte Eva-Maria Brem hatte das Nachsehen im Kampf um die letzten Tickets für Levi.

„Christina ist wirklich lässig renngefahren, hat tolle Leistungen und gute Nerven gezeigt“, so Damen-Chef Jürgen Kriechbaum.

Im dritten von vier Quali-Durchgängen fiel Ager aus, aber im finalen Heat zeigte sie noch einmal eine Top-Leistung.

„Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und umso größer ist daher meine Freude. Es ist lässig, dass sich das intensive Training während der Sommermonate ausgezahlt hat.“

Privat-Coach ist immer dabei

Dieses bestritt sie zu großen Teilen mit Privat-Coach Günther Gerhard, mit dem sie bereits seit ihrem neunten Lebensjahr zusammenarbeitet.

Das über die Jahre aufgebaute Verhältnis zum Tiroler Landsmann beschreibt Ager als "väterlich".

Deshalb war es auch keine Frage, dass Gerhard bei der Weltcup-Premiere im hohen Norden als Unterstützer dabei ist, wo er sie auf das Rennen und vor allem auf das Finale vorbereitet hat, das die ausgewiesene Spezialistin für Flachstücke als fünftletzte Läuferin in Angriff nahm.

Und sie behielt wie schon in der Quali einen kühlen Kopf und carvte auf Rang vier. Auf das Stockerl fehlten nur fünf Hundertstel.

Ehre der ÖSV-Damen gerettet

„Ich wollte mein Bestes geben und das abrufen, was ich im Training gezeigt habe – aber das habe ich mir nicht zu erträumen gewagt.“

Zwischen den beiden Durchgängen haben die Mama und der Bruder von der "Stöcklalm" in Söll, dem Familien-Betrieb, angerufen und sie für das Finale motiviert.

„Es war ein Wahnsinn! Mir sind zwei Traumläufe gelungen und ich hatte wirklich viel Spaß.“ Dass es mit dem Stockerl knapp nicht geklappt hat, war für Ager, die immerhin die Ehre der ÖSV-Damen gerettet hat, überhaupt kein Problem.

Sie lebte auch als Viertplatzierte erstmals ihren großen Traum, flankiert von Vorbildern wie Maria Höfl-Riesch oder Tina Maze.

„Früher habe ich ihnen im Fernsehen zugeschaut, jetzt stehe ich neben ihnen. Das wird ein paar Tage dauern, bis ich das realisiert habe.“ Bis dahin kann sie sich die Höhepunkte auf YouTube anschauen …


Stephan Schwabl