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Renn-Analyse der Lauberhorn-Abfahrt 2013

Renn-Analyse der Lauberhorn-Abfahrt 2013

Die Lauberhorn-Abfahrt unterstreicht bei der 2013er-Auflage ihren Ruf als Klassiker.

Bei bester Stimmung sorgen die Läufer vor eindrucksvoller Kulisse für eine Top-Show.

Österreichs Abfahrer dürfen über ein mannschaftliches Top-Ergebnis jubeln. Einen Doppelsieg verhindert aber der Italiener Christoph Innerhofer.

Wo er seinen fünften Weltcupsieg herausfuhr und weitere Fakten zur Wengen-Abfahrt gibt es in der LAOLA1-Analyse:

Top 3 - Abschnittszeiten-Vergleich:

Top 3 - Zwischenzeit-Vergleich:
Innerhofer Kröll Reichelt
1. 45,83 (9.) -0,24 (5.) +0,23 (17.)
2. 14,90 (1.) +0,40 (13.) +0,48 (18.)
3. 26,30 (1.) +0,39 (5.) +0,19 (3.)
4. 32,63 (2.) -0,03 (1.) +0,12 (4.)
5. 12,62 (10.) -0,15 (1.) -0,11 (3.)
6. 17,54 (6.) -0,07 (4.) -0,15 (1.)
Ziel 2:29,82 (1.) +0,30 (2.) +0,76 (3.)

Christof Innerhofer legt mit Startnummer 15 eine Zeit vor, an denen sich auch die Top 7 der Abfahrts-Weltrangliste die Zähne ausbeißen.

Zittern muss der Südtiroler nur bei der Fahrt von Klaus Kröll, der immer schneller wird, je länger die Abfahrt dauert. Im Ziel fehlen dem Steirer 0,30 Sekunden auf seinen zweiten Lauberhorn-Sieg.

Innerhofer Kröll Reichelt
1. 45,83 (9.) -0,24 (5.) +0,23 (17.)
2. 1:00,73 (3.) +0,16 (4.) +0,71 (17.)
3. 1:27,03 (1.) +0,55 (4.) +0,90 (8.)
4. 1:59,66 (1.) +0,52 (2.) +1,02 (5.)
5. 2:12,28 (1.) +0,37 (2.) +0,91 (4.)
Ziel 2:29,82 (1.) +0,30 (2.) +0,76 (3.)

Die beiden S-Kurven sind in Wengen zweifellos entscheidende Passagen. Im Brüggli-S liegen schon einige Siege - nachzufragen etwa bei Michael Walchhofer.

Auch heuer sind die Top 3 der Endwertung im Abschnitt Brüggli-S im Spitzenfeld zu finden. Innerhofer mit Bestzeit, Reichelt als Dritter und Kröll als Fünfter.

Wobei Kröll am Abschnitt vom Hundschopf bis nach dem Brüggli 39 Hundertstel verliert - im Ziel fehlen ihm dann nur noch 30 Hundertstel auf Innerhofer.

Was noch auffällt: Die Österreicher präsentieren sich auf diesem Abschnitt geschlossen stark. Angeführt von Comebacker Max Franz landen gleich fünf ÖSV-Abfahrer in den Top 5.

Ziel-S:

"Das Schlimmste hier ist das Ziel-S. Die Beine wollen nicht mehr, der Kopf sagt aber: 'Macht weiter'", schildert Reichelt die Probleme, die sich den Läufern auf den letzten Fahrsekunden entgegenstellen.

Er hat diese - entgegen seinem Gefühl - sehr gut gelöst. Mit schnellster Zeit auf den letzten 17 Fahrsekunden fährt Reichelt noch aufs Podest.

Dass man hier vor allem viel liegen lassen kann, zeigt sich bei Andrej Sporn und Max Franz.

Stand letzte Zwischenzeit:

Läufer Zeit Speed Ausfahrt
1. Christof Innerhofer (1.) 26,30 78,60 km/h (3.)
2. Max Franz (14.) +0,15 81,60 km/h (1.)
3. Hannes Reichelt (3.) +0,19 78,50 km/h (4.)
4. Romed Baumann (4.) +0,31 75,30 km/h (12.)
5. Klaus Kröll (2.) +0,39 74,30 km/h (15.)
7. Joachim Puchner (10.) +0,40 72,80 km/h (24.)

Das Ziel-S hat entscheidende Auswirkungen auf das Endergebnis. So liegt Andrej Sporn bei der letzten Zwischenzeit noch auf Podestkurs. Die 33. Abschnittszeit durchs Ziel-S wirft ihn aber auf Rang 7 zurück.

Max Franz fällt unten von Rang 7 noch auf Rang 14 zurück und gibt danach ehrlich zu: "Da war die Kraft am Ende."

Reichelt profitiert vom Sporn-Patzer, hätte sich aber wohl ohnehin am Slowenen vorbeigeschoben. Bei der letzten Zwischenzeit sind die beiden nur durch 0,08 Sekunden getrennt.

Geschwindigkeits-Jagd im Hanegg-Schuss:

Läufer Zeit
1. Hannes Reichelt (3.) 17,39
2. Travis Ganong (21.) +0,05
3. Adrien Theaux (8.) +0,07
4. Klaus Kröll (2.) +0,08
6. Christof Innerhofer (1.) +0,15
11. Romed Baumann (6.) +0,24
12. Joachim Puchner (12.) +0,26
33. Andrej Sporn (7.) +0,67
34. Max Franz (14.) +0,73

Die Basis zum Sieg legt Innerhofer im oberen Teil. Nach dem Gleitstück liegt der Südtiroler noch zurück. Über den Hundsschopf und durchs Brüggli-S fährt er aber jeweils Abschnitts-Bestzeiten und liegt bei der 3. Zwischenzeit erstmals in Führung. Die gibt er bis ins Ziel nicht mehr ab.

Bei seinen Verfolgern läuft es umgekehrt: Klaus Kröll und Hannes Reichelt holen im unteren Teil auf. Kröll ist ab dem Brüggli-S um 0,25 Sekunden schneller als Innerhofer.

Wie sehr das Gefühl auf der Strecke und die harte "Währung" Zeit auseinander liegen können, zeigt sich bei Hannes Reichelt. Der Salzburger meint nach seiner Fahrt: "Die S - Brüggli und Ziel - haben mich heute nicht mögen."

Die Zeiten-Analyse zeigt aber anderes: Im Brüggli-S fährt Reichelt die drittbeste Zeit, im Ziel-Abschnitt sogar Bestzeit.

Abschnitt Brüggli-S:

Läufer Zeit Endplatzierung
1. Christof Innerhofer 2:12,28 1.
2. Klaus Kröll +0,37 2.
3. Andrej Sporn +0,83 7.
4. Hannes Reichelt +0,91 3.
5. Erik Guay +0,96 4.
6. Johan Clarey +1,17 5.
7. Max Franz +1,19 14.
8. Romed Baumann +1,21 6.
12. Joachim Puchner +1,39 10.
13. Adrien Theaux +1,49 8.

Sie war eines der großen Themen der Weltcupwoche in Wengen: Die Geschwindigkeits-Jagd im Hanegg-Schuss.

Ab dem ersten Training war klar: Die bisherige Rekordmarke kann aufgrund der Top-Präparierung fallen. Was sich bereits in der Kombi-Abfahrt bewahrheiten sollte.

In der Spezial-Abfahrt legen die Asse nochmal nach. Zunächst durchbricht Hannes Reichelt als erster Fahrer in einer Weltcup-Abfahrt die 160-km/h-Marke. Johan Clarey (FRA) löst ihn allerdings als Rekordfahrer ab, stellt mit 161,9 km/h einen neuen "Weltrekord" auf.

Ein Fakt, der der FIS in Person Günter Hujara gar nicht schmeckt. "Das ist eine reine Datenermittlung. Das sind keine Weltrekorde. Das ist eine hirnrissige Diskussion, die nur von den Medien inszeniert wird", verurteilt der Renndirektor die Tempojagd.

Unter den Athleten war es aber das bestimmende Thema. "Das bedeutet mir sehr viel, denn damit ist mir die Anerkennung von unseren Stars im Team sicher", meint etwa Reichelt mit einem breiten Grinsen. "Denn das heißt, dass ich der einzige Österreicher mit mehr als 160 km/h war. Und das zipft die anderen wie den Krölli (Klaus Kröll, Anm.) glaub ich g'scheit an."

Nationenwertung:

Läufer Speed
1. Johan Clarey (FRA) 161,90 km/h
2. Hannes Reichelt (AUT) 160,34 km/h
3. Benjamin Thomsen (CAN) 159,82 km/h
5. Christof Innerhofer (ITA) 158,91 km/h
11. Max Franz (AUT) 157,75 km/h
12. Joachim Puchner (AUT) 157,71 km/h
16. Romed Baumann (AUT) 157,00 km/h
24. Klaus Kröll (AUT) 155,45 km/h

In der Nationenwertung hat Österreich klar die Nase vorne. Zwei auf dem Podest, vier in den Top 10 - insgesamt 236 Punkte und damit um 88 Punkte mehr als die zweitplatzierten Italiener.

Für die Hausherren setzt es hingegen einmal mehr in diesem Winter eine schwere Niederlage. In der Nationenwertung landen die Schweizer nur auf Rang 5, bester Eidgenosse wird Patrick Küng - auf Rang 15.

Philipp Bachtik

Nation Punkte Läufer mit Punkten
1. Österreich 236 7
2. Italien 148 4
3. Frankreich 120 6
4. Kanada 87 3
5. Schweiz 49 4
6. Slowenien 36 1
7. USA 30 2
8. Norwegen 9 1
9. Finnland 6 1
10. Kroatien 2 1