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Matt: Keine Medaille, aber kein Rückschritt

Matt: Keine Medaille, aber kein Rückschritt

Sie stürzen sich in steile Abfahrten. Sie liefern sich packende Duelle Mann gegen Mann. Riskante Überholmanöver inklusive.

Vier Jahre nach dem Olympia-Debüt in Vancouver war Skicross auch in Sotschi der große Publikumshit.

Im Gegensatz zu den Alpinen waren die Tribünen voll. Bei super Stimmung gab es den ersten französischen Dreifachsieg bei Olympischen Winterspielen überhaupt.

Österreich ging – wie bei allen anderen Bewerben zuvor im Extreme Park von Rosa Khutor – leer aus.

Eingequetscht im "Baguette"

Bester ÖSV-Athlet wurde wie vor vier Jahren Andy Matt. Damals gewann der Tiroler Silber, diesmal war im Viertelfinale Endstation.

Matt hatte gegen drei Franzosen, darunter Olympiasieger Jean-Frédéric Chapuis, das Nachsehen.

Dabei sah es am Start und bis zum ersten Double noch gut aus, analysiert er bei LAOLA1. „Ich bin oben gut weggekommen, aber der Sprung war vielleicht ein bisschen zu weit.“

Während der jüngere Bruder von Slalom-Ass Mario nach der Landung Tempo einbüßte, nahmen die Franzosen Fahrt auf und ließen Matt nicht mehr vorbei.

„Sie haben sofort zugemacht – dann wird es schwierig.“

Franzosen fehlerlos

Also konnte der 31-Jährige nur mehr auf einen Fehler seiner Gegner hoffen. Vergeblich.

Entsprechend groß war die Enttäuschung im Ziel. „Mir hat ein bisschen der Speed gefehlt.“

Eine richtige Erklärung hatte er in der ersten Emotion nicht. „Vielleicht war ich einfach nicht so super drauf.“

Kleine Katastrophe

Auch wenn es nicht für eine Medaille gereicht hat, hofft Matt, dass Skicross in Österreich wieder ein bisschen mehr Fahrt aufnehmen kann.

„Weltweit sind wir nicht so schlecht dran, aber bei uns ist es eine kleine Katastrophe“, so Matt.

Der passionierte Züchter von Hochlandrindern ist überzeugt, dass die Einschaltquoten nicht so schlecht wären.

„Ich bin überzeugt, dass es den Leuten taugt. Viele, auch ältere Leute, die nur Alpin kennen, haben mir gesagt, dass Skicross ein geiler Sport ist. Aber wenn sie zu mir sagen, wo sie sich das anschauen können, muss ich immer sagen: Keine Ahnung!“

Nichts erzwingen

Am Samstag drückt er Bruder Mario im Slalom die Daumen, dann gilt die volle Konzentration dem Kampf um den Gesamt-Weltcup.

Da ist Matt vier Rennen vor Schluss auf Rang zwei, ex aequo mit dem Kanadier David Duncan und nur drei Punkte hinter dem in Führung liegenden Schweden Victor Oehling Norberg.

„Die Kugel ist sicher noch ein Ziel von mir, aber ich mache mir keinen Kopf.“

Vor drei Jahren verpasste Matt den Gesamt-Weltcup um einen mickrigen Punkt. „Es ist ein bisschen wie bei Olympia – man kann es nicht erzwingen, es muss passieren.“

 

Stephan Schwabl