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Mehr Transparenz im Eiskaunstlauf gefordert

Mehr Transparenz im Eiskaunstlauf gefordert

Das überraschende Eiskunstlauf-Gold der 17-jährigen Russin Adelina Sotnikova in Sotschi hat für große Empörung gesorgt.

Sotnikova siegte am Donnerstag mit 224,59 Punkten vor der ebenfalls fehlerfreie Vancouver-Olympiasiegerin Kim Yu-Na (219,11) aus Südkorea und der Italienerin Carolina Kostner (216,73).

Experten sahen Kim vorne

Experten wie die zweifache deutsche Olympiasiegerin Katarina Witt hatten Kim vorne gesehen.

Die Tageszeitung "USA Today" (Freitag) schrieb von einer "Kontroverse", das südkoreanische Blatt "Korea Times" fragte in der Freitagsausgabe polemisch "Skandal oder Eislauf?", der italienische "Corriere dello Sport" wertete das Urteil als "Unrecht".

Gleich zwei der neun Preisrichter, die für die umstrittene Punktewertung verantwortlich waren, wurden in den Medien kritisch beleuchtet.

Zwei Preisrichter im Fokus

Dabei handelt es sich um den Ukrainer Yuri Balkov, der wegen versuchter Absprachen bei den Winterspielen 1998 in Nagano bereits für ein Jahr gesperrt war, und die Russin Alla Shekhovtsova. Sie ist mit dem Generaldirektor des russischen Eiskunstlauf-Verbandes, Valentin Pissev, verheiratet.

Kim war auf gutem Weg, als dritte Eiskunstläuferin nach Sonia Henie (Gold 1928, 1932 und 1936) und Katarina Witt (Gold 1984 und 1988) ihren Olympiasieg zu wiederholen.

"Ich war komplett fassungslos und sauer auf unseren Sport, da muss man sich nicht wundern, wenn sich die Leute abdrehen", sagte die vierfache Weltmeisterin am Freitag.

Expertin Witt war fassungslos

Die zweifache Olympiasiegerin hatte als ARD-Expertin unmittelbar nach der Entscheidung fassungslos um Worte gerungen. Nun fordert sie, die Anonymität der Jury aufzuheben.

"Im neuen Wertungssystem wollte der Verband die Preisrichter schützen. Aber sie müssen dafür gerade stehen, was sie für Punkte verteilen, sie müssen es erklären können", betonte Witt.

Das nach dem Skandal von Salt Lake City 2002 veränderte Benotungssystem sei fairer geworden, müsse sich aber weiterentwickeln.

"Diskussion ist wichtig"

"Ich finde das Urteil nicht so schlimm wie in Salt Lake, aber die Diskussion ist ganz wichtig. Genau wie im Fußball, wo immer noch über die Torkamera gestritten wird", führte die 48-Jährige an.

2002 hatte es nach Absprachen bei der Paarlauf-Wertung erstmals in der Geschichte nachträglich Olympia-Gold für zwei Duos gegeben.

Der Eislauf-Verband der USA stellte bereits vor vier Wochen einen Antrag bei der Internationalen Eislauf-Union, die Anonymität der Preisrichter aufzuheben. Im Juni soll beim Kongress in Irland darüber entschieden werden.