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Teemu Selänne erlebt seinen X-ten Frühling

Teemu Selänne erlebt seinen X-ten Frühling

Selänne von Granlund beeindruckt

„Er ist ein außergewöhnlicher Spieler“, streut ihm Granlund logischerweise Rosen. „Er kann schießen, er kann passen, man merkt, dass er es noch immer genießt, auf dem Eis zu stehen. Es ist einfach unglaublich, mit ihm zu spielen.“

Selänne gibt das Kompliment postwendend zurück. „Ich hatte in meiner Karriere das Glück, mit einigen großartigen Spielern auf dem Eis zu stehen. Granlund ist einer davon. Wenn du frei stehst, kommt der Pass. Es ist toll zu sehen, dass er in so jungen Jahren schon so weit ist.“

Schön zu sehen war diese Übersicht Granlunds im Viertelfinale gegen Russland. Der Youngster brach auf der linken Seite durch und passte genau zum richtigen Zeitpunkt auf den mitgelaufenen Sälanne, der mit seinem Tor zum 2:1 den Sieg der Finnen über den Gastgeber einleitete.

Es war Selännes 40. Scorerpunkt bei Olympischen Spielen. Zu Granlunds Treffer zum 3:1-Endstand lieferte er die Vorlage, womit er mittlerweile bei 41 Punkten, davon 22 Tore, hält – selbstverständlich ein Rekord.

„Das zeigt jedem, was für ein Typ er ist. Trotz seines Alters spielt er noch auf höchstem Niveau. Und es ist nicht so, dass er es gerade noch so schafft, er macht den Unterschied aus, hilft dem Team zu gewinnen. Deswegen respektiert ihn jeder so sehr“, weiß Granlund.

„Ich genieße es mehr“

Am Freitag hat Selänne wieder die Möglichkeit zu beweisen, was für ein außergewöhnlicher Spieler er ist. 22 Jahre nach seinem ersten Auftritt auf olympischem Eis hat der vierfache Familienvater ausgerechnet gegen den großen Rivalen Schweden die Chance, seine Mannschaft ins Finale zu führen.

„Ich bin bei 100 Prozent und sogar noch etwas hungriger als ich es jemals war. Ich habe vielleicht nicht mehr dieselben Beine wie früher, bin aber mental sicher stärker“, strotzt der Flügelstürmer vor Selbstvertrauen und verrät, warum er trotz seines fortgeschrittenen Alter zu den besten Eishockey-Cracks der Welt gehört.

„Ich genieße es mehr, ich bin einfach glücklich, hier zu sein. Ich spiele in der ersten Linie und in der Powerplay-Formation. Was kann man sich mehr wünschen? Ich bin schließlich 43.“

 

Fabian Santner

Wir schreiben den 22. Februar 1992.

Die Olympischen Spiele in Albertville neigen sich bereits dem Ende zu, Finnland trifft im Spiel um Platz sieben des Eishockey-Turniers auf Frankreich.

Gelungenes Olympia-Debüt

Teemu Selänne, der zu diesem Zeitpunkt noch in seiner Heimat bei Jokerit spielt, erzielt beim 4:1-Sieg seiner Mannschaft ein Tor und leistet einen Assist.

Insgesamt verbucht der damals 21-Jährige bei seinen ersten Olympischen Spielen elf Scorerpunkte und feiert damit ein mehr als gelungenes Olympia-Debüt.

Vier Tage nach diesem Spiel, am 26. Februar 1992, erblickt Mikael Granlund in Oulu im Norden Finnlands das Licht der Welt.

Zwei Youngsters und ein Hockey-Opa

Drehen wir die Uhr wieder in die Gegenwart. Selänne, mittlerweile 43 Jahre alt und im Spätherbst seiner Karriere angelangt, nimmt in Sotschi an seinen sechsten Spielen teil. Granlund hingegen feiert 21-jährig – wie Selänne damals in Albertville - seine Olympia-Premiere und stürmt zusammen mit dem wohl besten finnischen Spieler aller Zeiten in einer Linie.

Komplettiert wird die erste Angriffsformation der Finnen zu Beginn des Turniers vom mittlerweile verletzten 18-jährigen Aleksander Barkov, womit Selänne alleine mehr Lebensjahre in die Waagschale warf, als seine Sturmpartner zusammen.

„Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht daran glauben würde, dass ich noch spielen kann“, ist sich der Angreifer der Anaheim Ducks, der seine unglaubliche Karriere nach dieser Saison beenden wird, dieser skurrilen Situation sehr wohl bewusst.

Selänne absolvierte bislang 1.552 Spiele in der NHL und verbuchte dabei 1.532 Scorerpunkte, davon 724 Tore. Er wurde mit der Calder Trophy für den besten Rookie ausgezeichnet, war zwei Mal bester Torschütze der NHL, nahm an zehn All-Star-Games teil und krönte sich 2007 mit den Ducks zum Stanley-Cup-Champion. Mit Finnland gewann er sowohl bei Olympia als auch bei Weltmeisterschaften Bronze und Silber.