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Frühere Hammerwerferin feiert ÖBSV-Olympia-Premiere

Frühere Hammerwerferin feiert ÖBSV-Olympia-Premiere

Christina Hengster und Viola Kleiser schreiben am Dienstag (16.15 Uhr MEZ) und Mittwoch (17.15) ein kleines bisschen österreichische Sportgeschichte: Die 27-jährige Bob-Pilotin und die vier Jahre jüngere Anschieberin sind als erstes ÖBSV-Duo überhaupt im seit 2002 olympischen Damen-Bob im Einsatz.

Erwarten darf man sich von dem Duo nicht allzu viel, von den Medaillenrängen sind die Damen weit weg.

Doch darum geht es vorderhand einmal nicht. "Für uns ist schon die Teilnahme ganz einmalig. Es war noch nie für Österreich ein Damen-Bob-Team bei Olympia am Start", freut sich die Tirolerin Hengster, die früher Hammerwerferin war und nun als Polizistin arbeitet. Die Saison ist bisher nicht so nach Wunsch verlaufen, daher will sich das Duo nicht auf Platzierungswünsche festnageln lassen. "Wir wollen danach sagen, wir haben ein Superrennen abgeliefert."

Aus der Leichtathletik

Auf den ersten Blick ähneln einander die Pilotin aus Axams und ihre Anschieberin aus Wien. Aber sie sind nicht miteinander verwandt. "Das haben wir schon öfter gehört", sagte Hengster lachend im Gespräch mit der APA.

Kleiser ist übrigens erst vergangenen Winter als Leichtathletin im Sprintbereich zu ihrer Bob-Premiere gekommen - und nun ist sie schon bei Olympia. "Das Training aus der Leichtathletik mit Sprinttraining und Kraft ähnelt dem Training für Bob schon sehr, daher bietet es sich perfekt an", sagte Hengster.

Anschieber kommen traditionell aus der Leichtathletik. Prominenteste Beispiele im Damen-Feld sind in Krasnaja Poljana die US-Amerikanerinnen Lauryn Williams und Lolo Jones. Die Topsprinterinnen helfen kräftig mit, dass die US-Teams zu den Favoriten zählen. Beide haben schon Olympia-Luft geschnuppert, aber im Sommer: Williams gewann 2004 in Athen Olympia-Silber über 100 m und in London 2012 sogar Gold (4x100-m-Staffel). Die Ex-Hürdensprint-Weltmeisterin Jones war Vierte bei den Spielen 2012.

Andere Bedinungen

Die Österreicherinnen hatten noch vor rund einem Jahr bessere Ergebnisse, doch ausgerechnet in der Olympiasaison ist etwas der Hund drin. "Ich habe im Bob noch nicht das hundertprozentige Gefühl, das ich die letzten Jahre gehabt habe, dass ich die Kiste laufen lasse und wir schnell sind", meinte Hengster.

Allerdings haben die anderen Nationen offenbar materialmäßig zugelegt. Überrascht war Hengster von den ganz anderen Bahn-Bedingungen als beim letzten Besuch im Sanki-Eiskanal.

"Es ist vom Eis her ein anderer Aufbau, deshalb war es gar nicht so einfach. Im Training hat es aber noch viele recht gefuchst. Das macht es interessanter und spannender, als wenn es die alte Suppe wäre, die jeder runterfahren kann."

Hengster favorisiert die Bobs mit den Pilotinnen Kaillie Humphries (CAN) und Elana Meyers (mit Williams). "Die Kanadierinnen und US-Amerikanerinnen sind die heißesten Goldanwärterinnen. Die Deutschen sind auch nicht so gut, wie sie es gerne hätten, sind aber für Spitzenplatzierungen gut."