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"Oldies" drücken Olympia ihren Stempel auf

Erste Falten zieren ihr Gesicht, graue Haare schimmern bereits durch, die jugendliche Leichtigkeit ist längst abhandengekommen.

Die Altmeister des Sports haben in ihrer Karriere unzählige Erfolge erlebt, Dramen durchlebt und Generationen „überlebt“.

Doch sie haben bis heute nicht genug von ihrem Beruf.

Im Gegenteil: Sie sind weiter heiß auf Siege und Medaillen und wollen es der jungen Konkurrenz noch einmal so richtig zeigen.

Olympische Super-Oldies

Mit viel Routine, einer beneidenswerten Coolness und großer individueller Klasse beweisen sie Tag für Tag, dass auch im hohen Sportler-Alter Höchstleistungen keine Seltenheit ist.

So drücken gleich mehrere Ü35-Athleten den Olympischen Spielen in Sotschi ihren Stempel auf, jubeln über Medaillen, stellen Rekorde auf und holen die großen Favoriten aus allen Medaillenträumen.

LAOLA1 stellt die „Super-Oldies“ näher vor:

Armin Zöggeler

40 Jahre, aber kein bisschen leise ist der aus Merano stammende Rodler. 1992 gelang ihm im Weltcup in Sigulda erstmals der Sprung aufs Podest, zwei Jahre später feierte er Olympia-Premiere. Seither ist er von den Spielen nicht mehr wegzudenken und kann auf eine innige Liebesbeziehung mit ihnen zurückblicken. Mit Bronze in Lillehammer sollte alles beginnen, Bronze in Sotschi scheint das (vorläufige) Ende zu sein. Dazwischen gab es Silber in Nagano, Gold in Salt Lake City und Turin sowie erneut Bronze in Vancouver. Sechs Mal in Folge stand er im Einsitzer am Podest – absoluter Weltrekord!

 

Noriaki Kasai

Bei LAOLA1 hat er bereits im Jänner angekündigt: „Ich will Olympiasieger werden – im Einzel!“ Viel hat dem 41-Jährigen nicht gefehlt. Lediglich um 1,3 Zähler blieb er auf der Großschanze hinter Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen zurück, Silber bedeutete dennoch seine erste Einzel-Medaille. Damit hatte der Japaner noch nicht genug, deshalb legte er mit der Mannschaft nach und eroberte hinter den siegreichen Deutschen und den österreichischen Adlern den dritten Rang – 20 Jahre zuvor war er in Lillehammer bereits Teil der Silber-Mannschaft.

Teemu Selänne

21 Jahre jung war der Finne, als er 1992 bei den Olympischen Spielen seine Feuertaufe im internationalen Geschäft mit Bravour überstand und elf Scorerpunkte ablegte. Inzwischen ist Teemu Selänne 43 und der vielleicht beste finnische Eishockey-Spieler aller Zeiten. Auch im hohen Alter hat er nichts von seiner Klasse eingebüßt. So zerstörte Selänne, der zu Turnierbeginn eine Angriffsformation mit Granlund (21) und Barkov (18) bildete, im Viertelfinale den Gold-Traum der russischen Gastgeber. Mit einem Tor und einem Assist war der Eishockey-“Opa“ maßgeblich daran beteiligt, dass die „Sbornaja“ frühzeitig scheiterte. Nun will er im Prestigeduell mit Schweden ein weiteres Mal für Furore sorgen.

 

Mario Stecher

Der Steirer zählt erst 36 Lenze und ist damit in unserer Reihe der Super-Oldies ein wahrer Jungspund, doch auch er hat bereits eine 20-jährige Karriere hinter sich und alle Höhen und Tiefen erlebt, die der Spitzensport mit sich bringt. 1994 in Oslo jüngster Holmenkollen-Sieger aller Zeiten, musste er bei Olympia bis 2002 warten, ehe der Traum von Edelmetall mit dem Gewinn der Bronzemedaille in Salt Lake City in Erfüllung ging. Seither ist der Ehemann von Ex-Skirennläuferin Carina Raich eine Bank im rot-weiß-roten Team. 2006 und 2010 wurde er Olympiasieger, nun noch einmal Dritter. Damit avancierte er zum ältesten Kombi-Medaillengewinner aller Zeiten. Eine Einzel-Medaille blieb ihm verwehrt, doch angesichts der Leistungen eines Kasai oder Zöggeler hätte er noch Zeit, um diese in Pyeongchang nachzuholen. „Das sind definitiv die letzten Spiele“, stellte er klar. Er wolle schließlich nicht irgendwann „mit meinem Buben in der Mannschaft starten“.

Ole Einar Björndalen

Er ist nicht nur der König der Biathleten, er ist der König des Wintersports. 1998 nahm der Erfolgslauf mit Gold im Sprint seinen Anfang, in Salt Lake City machte er sich mit Siegen in sämtlichen Biathlon-Bewerben zur Legende und in Sotschi schraubte er sein Medaillenkonto auf acht Mal Gold, vier Mal Silber und ein Mal Bronze hoch. Die Legende aus Drammen in Norwegen ist damit der erfolgreichste Winter-Olympionike aller Zeiten und löste Landsmann und Idol Björn Dählie ab. Er fühlte sich „stolz“, erklärte er gegenüber LAOLA1. „So etwas erlebt man nie wieder, es ist wirklich schön.“ Björndalen wird allerdings nicht von ungefähr „der Kannibale“ genannt, denn selbst damit gibt er sich nicht zufrieden. Am Samstag will er mit der Herren-Staffel noch einen draufsetzen.


Aus Sotschi berichtet Christoph Nister