LAOLA1: War der Gedanke, bei Olympia teilnehmen zu können, jener, der dich bei deiner Rehabilitation am meisten motiviert hat?

Iraschko-Stolz: Natürlich. Ich wusste, dass ich die WM versäumen würde. Olympia war daher die Ober-Motivation für das Reha-Training. Vom Timing her war es sogar ganz gut, weil ich lange Zeit hatte, um wieder fit zu werden. Man sieht es ja jetzt bei Sarah (Hendrickson), dass sie unkonstant ist und Schmerzen hat. Es dauert, nach so einer Verletzung zurückzukommen. Nächstes Jahr gibt es wieder eine WM und dann geben wir Vollgas. Es waren aber die ersten Olympischen Spiele und ich dachte mir, wenn ich da nicht dabei bin, läuft etwas falsch in der Welt. Jetzt habe ich so lange gekämpft und tue mir weh. Ich wusste aber, dass ich es schaffen würde. In dieser Saison hatte ich mehr Sorgen, als es nicht so lief. Ich weiß daher jetzt noch gar nicht, wo ich bin.

LAOLA1: Lebst du gerade deinen Traum in Anbetracht dessen, dass du jahrelang so hart dafür gekämpft hast, dass Damen-Skispringen eines Tages olympisch wird?

Iraschko-Stolz: Total. Seit der Weltcup eingeführt wurde, können wir als Profisportler leben. Das ist super, weil ich bei der Polizeischule bin, was mir Spaß macht und mir eine Absicherung bietet. Und ich kann mein Leben total genießen, deshalb wäre ich auch blöd, wenn ich jetzt aufhören würde.

LAOLA1: Du hast vor kurzem im Interview gesagt, du springst, solange es irgendwie geht. Denkst du denn schon so weit voraus? In vier Jahren gäbe es ja wieder Olympische Spiele.

Iraschko-Stolz: Ich habe mein ganzes Leben noch nie vorausgedacht (lacht). Ich denke immer von Sommer zu Winter zu Sommer und so weiter. Solange ich aber Spaß habe, höre ich nicht auf. Einerseits verdient man nicht schlecht, andererseits ist es ein Hammer-Leben, Skispringen zu dürfen. Ich liebe die Herausforderung und den Kick und die Jungen tun mir gut. Die geben richtig Gas, umgekehrt sind sie aber beeindruckt, was ich körperlich drauf habe. Daher gehe ich davon aus, dass ich noch ein paar Jahre mithalten kann.