Ziel ist eine Medaille

Mit dementsprechend hohen Erwartungen geht er die Olympischen Spiele an.

"Es sind auf jeden Fall die letzten als Aktiver. Das Ziel ist definitiv eine Medaille, die Form ist okay. Die Chance, im Einzel bei Olympischen Spielen eine Medaille zu machen, war für mich noch nie so groß wie heuer", ist Christoph Bieler von seinen Chancen überzeugt.

"Ich habe das Empfinden, im Laufen besser zu sein, als bei meinen letzten vier Spielen. Wenn ich das vom Skispringen her auch umsetzen kann, habe ich eine gute Performance auf beiden Seiten und dann heißt es einfach, das am Tag X auch herunterzubringen", fügt er hinzu.

Gemeinsam wird es schwer

Ein besonderes Highlight ist der Teambewerb, bei dem Österreich in der Vergangenheit immer vorne mitmischen konnte. In diesem Jahr ist die Konkurrenz aber besonders hart.

"Im Mannschaftsbewerb ist es nicht so einfach wie in den letzten Jahren, als wir als Favorit oder ganz heißer Medaillenkandidat angereist sind. Heuer sind mit Norwegen und Deutschland zwei Teams absolut favorisiert und dann gibt es noch drei, vier weitere, die um Medaillen kämpfen. Deshalb muss man ganz ehrlich sagen, dass eine Medaille im Teambewerb ein Riesenerfolg wäre", schätzt Bieler die Chancen der Österreicher eher gering ein.

Feinschliff für Olympia

Den letzten Feinschliff für Olympia holten sich die Kombinierer bei einem Trainingskurs in Oberstdorf. Dabei mussten sich die ÖSV-Athleten auch an neues Material gewöhnen.

"Es ging darum, dass man sein Paket findet, gerade auf der Sprungschanze. Bei unserer Skifirma hat es Diskussionen mit dem Sponsor gegeben, es darf ja keine Schrift auf den Skiern stehen. Deshalb haben wir neue Ski und neues Material für die Anzüge bekommen", erzählt Bieler.

Am schlechtesten eingewöhnt hat sich dabei im Training überraschenderweise Bernhard Gruber. Der 31-Jährige, der bei der Generalprobe in Sotschi im Vorjahr noch auf Platz zwei landete, ist für den ersten Wettkampf am Dienstag auf der kleinen Schanze nicht nominiert.

ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen gibt neben Christoph Bieler Fahnenträger Mario Stecher, Lukas Klapfer und Wilhelm Denifl den Vorzug.

Vorfreude auf "Heislwettkämpfe"

Die Chance liegt in der Nervosität - oft sind Olympia-Bewerbe nicht gerade die qualitativ hochwertigsten.

"Ein ehemaliger Trainer von uns hat einmal gesagt, die Olympischen Spiele sind die größten Heislwettkämpfe. Vom Niveau her der schlechteste Wettkampf des ganzen Jahres, weil alle Athleten so nervös sind. Er hat da nicht ganz unrecht", so Bieler, der auf seine große Erfahrung bauen kann. Vom Olympia-Sieg 2006 mit dem Team bis zur Rolle als Ersatzmann in Vancouver hat er bereits alles erlebt.

"Es ist immer etwas Besonderes, man hat sich mehrere Jahre darauf vorbereitet. Es macht mich stolz, dass ich das fünfte Mal dabei sein darf. Das Herz schlägt schon etwas schneller als sonst, wenn man auf dem Zitterbalken sitzt."

Die aufsteigende Form, kombiniert mit Teamgeist und einer Portion Schmäh, lässt auf eine gute Performance der Österreicher in Sotschi hoffen, die sicher bei der einen oder anderen Siegerehrung dabei sind – hoffentlich nicht nur als Zuschauer.

 

Daniela Kulovits / Henriette Werner