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Ligety-Sieg dank "Heimvorteil" und Nervenstärke

Ligety-Sieg dank

Seinen eigenen Stil sieht Ligety als Mischung aus vielen. "Ich habe zahlreiche Videos von vielen verschiedenen Skifahrern analysiert und studiert. Und daraus hab ich meinen eigenen Stil entwickelt."

Die Rolle des Topfavoriten hat Ligety am Mittwoch durchaus zugesetzt.

"Ich wusste, dass ich der große Favorit auf Gold bin. Und das hat mich auch nervös gemacht, denn im Skifahren ist nichts selbstverständlich. Du bist von so vielen Faktoren abhängig", gestand Ligety, der aber gerade im Riesentorlauf mit diesem Druck quasi permanent umgehen muss.

Satte Edelmetall-Sammlung

Seine mentale Stärke ist auch ein entscheidender Grund für Ligetys beeindruckende Sammlung an Trophäen bei Großereignissen.

Los ging es 2006 in Turin, wo er sich überraschend zum Olympiasieger in der Super-Kombination krönte. "Damals war ich Außenseiter, das waren ganz andere Voraussetzungen", erinnerte sich Ligety.

Nach WM-Bronze im Riesentorlauf 2009 in Val d'Isere holte sich Ligety dann 2011 in Garmisch-Partenkirchen die WM-Goldene im Riesentorlauf.

Die WM zwei Jahre später in Schladming wurde zur großen Ligety-Show: Gold in Super-G, Super-Kombi und Riesentorlauf.

Endlich Gold im RTL

Mit der Olympia-Goldenen in Russland hat Ligety nun den "Grand Slam" in seiner Lieblingsdisziplin Riesentorlauf (20 Weltcup-Siege) endgültig vollendet.

Die kleine Weltcup-Kristallkugel als bester Riesentorläufer der Saison hat er bereits viermal (2008, 2010, 2011, 2013) gewonnen. "Es gibt keinen würdigeren Riesentorlauf-Olympiasieger als Ted Ligety", brachte es deshalb der drittplatzierte Franzose Alexis Pinturault auf den Punkt.

Auch 2018 bei Olympia in Südkorea will Ligety noch dabei sein. "Ich bin erst 29 Jahre alt, ich werde sicher noch vier, fünf, sechs Jahre fahren, wenn es die Gesundheit zulässt", erklärte Ligety und sprach damit gleichzeitig auch eine Drohung an seine Konkurrenten aus.

Trost für Hirscher

Für den am Podest vorbeigefahrenen Hirscher ("Ich kann hier nicht mehr!") hatte der frisch gebackene Olympiasieger tröstende Worte parat: "Marcel ist ein herausragender Rennfahrer und Champion. Wäre es nicht Olympia, dann wäre sein vierter Platz ja ein gutes Ergebnis."

"Aber ich bin mir sicher, dass er im Slalom zuschlagen wird. Da ist Marcel dann der große Favorit."

Ted Ligety hat seine Rolle als Gold-Favorit im Olympia-Riesentorlauf der alpinen Ski-Herren am Mittwoch mit Bravour gemeistert.

"Genial, es gibt kein anderes Wort dafür", meinte der 29-Jährige nach seiner souveränen Fahrt zu Gold.

"Darauf hab' ich hingearbeitet, seit ich ein kleines Kind bin", sagte der US-Amerikaner, der auf dem eigenwilligen Olympia-Hang echten Heimvorteil genoss.

Erfahrung durch bisherige Tests

Denn im Gegensatz zu Konkurrenten wie Marcel Hirscher, der am Mittwoch zum ersten Mal auf dem Hang war, kannte Ligety die Eigenheiten des Geländes schon sehr gut.

Aufgrund einer Kooperation mit dem russischen Verband hatte "Mr. Riesentorlauf" in den vergangenen Jahren in Krasnaja Poljana bereits zahlreiche Trainingsläufe absolvieren können. Ein Schachzug des US-Teams, der sich als goldrichtig erwiesen hat.

Vor allem bei der Schlüsselstelle beim "Bear's Brow"-Sprung spielte Ligety seine Geländekenntnisse entscheidend aus. "Als ich das erste Mal hier war, bin ich beim Bear's Brow fünf Mal aus dem Kurs rausgeflogen. Ich wusste daher, wie wichtig und entscheidend diese Stelle ist. Ich habe dort das Risiko richtig dosiert", berichtete Ligety.

Neue Regeln als Vorteil

Vor rund eineinhalb Jahren war Ligety einer der schärfsten Kritiker der damaligen Materialrevolution gewesen, die die FIS zur Minimierung des Verletzungsrisikos beschlossen hatte. Mittlerweile weiß er: "Ich habe von den neuen Regeln mehr profitiert als alle anderen."