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Fenninger am Ziel ihrer Träume: "Unglaublich!"

Fenninger am Ziel ihrer Träume:

Fenninger: Am Anfang habe ich es gar nicht geglaubt. Erst als ich aufs Podest gestiegen und ganz oben gestanden bin, kann man nicht beschreiben, muss man erleben.

LAOLA1: Verrätst du uns, wer am anderen Ende der Leitung war, als du in der Leaderbox dein erstes Telefonat machen durftest?

Fenninger: Die Kirchi (Michaela Kirchgasser; Anm.) hat mich vom anderen Ende des Zielraums angerufen und geweint, weil sie sich so gefreut hat. Sie ist meine Zimmerkollegin, aber es ist ein Wahnsinn, dass man sich so mit jemand mitfreuen kann.

LAOLA1: Sehr gefreut hat sich auch Speed-Trainer Florian Winkler, der den Kurs gesetzt hat. Welchen Anteil hat er an diesem goldenen Tag?

Fenninger: Das macht die ganze Geschichte perfekt! Grundsätzlich ist es für alle gleich. Aber wir trainieren das natürlich öfter, was er steckt. Vielleicht war das ein kleiner Vorteil, weil wir das im Unterbewusstsein hatten.

LAOLA1: Die ÖSV-Damen sind nun bereits seit 12 Jahren im Olympia-Super-G ungeschlagen. Gibt es dafür eine Erklärung?

Fenninger: Nicht wirklich. Ich weiß auch nicht, woran es liegt, dass wir ausgerechnet im Super-G so schnell sind. Vielleicht weil wir alle so gute Skifahrerinnen sind. Für mich ist es die wichtigste Disziplin. Ich mag es gerne schnell, das Adrenalin ist hoch – perfekt!

LAOLA1: Wir danken für das Gespräch.

 

Aus Sotschi berichtet Stephan Schwabl

„Das ist der beste Tag in meinem Leben!“ Anna Fenninger rast in Sotschi zu Olympia-Gold im Super-G.

Damit setzt die Salzburgerin eine stolze rot-weiß-rote Serie fort: Nach Michaela Dorfmeister 2006 und Andrea Fischbacher 2010 lässt sie Österreich zum dritten Mal in Folge jubeln.

Dabei sah es nach ihrem Ausfall in der Abfahrt gar nicht danach aus, als könne die sensible Top-Favoritin in ihrer Paradedisziplin zurückschlagen.

„Für mich war der Schlüssel zum Erfolg, dass ich mich in mich hineinfühle und den Spirit aufnehme.“

Das Schöne am Sport, sagt Fenninger, sind die Emotionen. „Wenn man die leben darf, ist es ein Geschenk.“

Bei LAOLA1 spricht die frischgebackene Olympiasiegerin über ihre Achterbahnfahrt der Gefühle, sie verrät, wer beim ersten Telefonat am anderen Ende der Leitung war und was der olympische Geist mit ihrem Triumph zu tun hat.


LAOLA1:
Nach dem Ausfall in der Abfahrt war die Enttäuschung riesengroß – und jetzt Gold. Wie hast du diese Achterbahnfahrt der Gefühl erlebt?

Anna Fenninger: Ich hatte wirklich einige Höhen und Tiefen in den letzten Tagen. Auch wenn es sich im Moment noch ein bisschen komisch anfühlt: Das ist der beste Tag meines Lebens, die nächsten Stunden möchte ich so richtig genießen. Die Erleichterung ist jedenfalls riesengroß!

LAOLA1: Was hast du gemacht, um den Schalter umzulegen?

Fenninger: Ich war ja schnell in der Abfahrt, hatte ein gutes Gefühl. Den Ausfall aus dem Kopf zu kriegen und zu akzeptieren, dass es nicht sein sollte, war schwierig. Ich habe hart trainiert, vor allem aber viel darüber nachgedacht, wie ich den olympischen Geist vielleicht noch ein bisschen mehr spüren.

LAOLA1: Was verstehst du darunter, unter diesem olympischen Geist?

Fenninger: In Vancouver habe ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt. Da hat jeder von diesem Spirit geschwärmt, dass die ganze Welt vereint ist und spielt. Dieses Gefühl wollte ich hier in Sotschi spüren. Deshalb habe ich mir Bewerbe angeschaut, bin rausgegangen, damit ich nicht so verbissen auf das eine Ziel hinschaue und mir nicht die Decke auf den Kopf fällt.

LAOLA1: Du warst zum Beispiel live dabei, als die Lingers im Doppelsitzer zu Silber gerodelt sind.

Fenninger: Das hat mein Blickfeld unglaublich erweitert. An der Bahn mitzuerleben, wie die Lingers eine Medaille machen, war super. Da spürt man, wofür man wirklich kämpft. Das Gefühl braucht man, wenn man selbst am Start steht.

LAOLA1: Dann sag uns doch, wie deine Gefühle am Start ausgesehen haben?

Fenninger: Ich war eigentlich sehr cool, überhaupt nicht nervös. Womöglich hat mich die Abfahrt entscheidend motiviert, dass ich so an mich geglaubt habe. Den Gedanke, dass ich verlieren könnte, hat es nicht gegeben. Weil ich konnte hier nichts verlieren, nur gewinnen.

LAOLA1: Wie lange hat es gedauert, bis du realisiert hast, dass du wirklich Olympiasiegerin und also am Ziel deiner Träume bist?