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Wettschulden sind Ehrenschulden

Sechs Medaillen sollten es werden.

So hatte ich mir das vorgestellt, ich war mir meiner Sache sicher.

Deshalb ließ ich mich auf eine Wette mit meinem Kollegen Daniel Kendler ein, der auf fünf Mal Edelmetall tippte. Gratulation, Herr Kollege, das war eine Punktlandung und daher auch der verdiente Sieg. Mir wurde zu viel Patriotismus am Ende zum Verhängnis.

Dennoch war es eine aus ÖSV-Sicht erfolgreiche WM - mit der Goldmedaille für Bernhard Gruber als emotionalem Höhepunkt. Doch zurück zur Wette.

Großmundig hatte ich mich darauf eingelassen, dass der Verlierer eine Runde um den Häuserblock unserer WM-Unterkunft flitzt. Nachdem meine Pleite feststand, war es um die Großspurigkeit geschehen.

Am liebsten hätte ich mich heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht. Doch das ging ja nicht, mietete ich doch mit Kendler ein Auto, das wir gemeinsam zurückbringen mussten. Ich konnte ihn ja schließlich nicht alleine zurücklassen.

Da Wettschulden Ehrenschulden sind, blieb mir nichts anderes übrig, als mich der peinlichen Flitzerei hinzugeben und nur mit Schuhen bekleidet die Gegend zu erkunden.

Der Vollständigkeit halber schoss mein Kollege noch ein Foto als Beweis. Soll ja schließlich keiner denken, dass es nicht mit rechten Dingen zuging.

Nach dieser Blamage bleibt mir nur noch, mich für eure Aufmerksamkeit zu bedanken und die Heimreise anzutreten. Es war mir ein Volksfest.

Bis zur nächsten Wette in zwei Jahren!