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Gold an Polen, ÖSV ohne Medaille

Gold an Polen, ÖSV ohne Medaille

Österreichs Skisprung-Team ist am Donnerstag im dritten Herrenbewerb doch schwer geschlagen worden.

Top-Favorit und Weltcup-Dominator Gregor Schlierenzauer wurde als Achter seiner Rolle diesmal nicht gerecht, der 33-jährige Steirer Wolfgang Loitzl hätte als Vierter beinahe die Ehrenrettung der Mannschaft geschafft.

Er verfehlte Bronze um 4,2 Punkte. Gold ging an den polnischen Co-Favoriten Kamil Stoch vor Peter Prevc (SLO) und Anders Jacobsen (NOR).

Loitzl mit starker Leistung

Auch wenn Loitzl, der Normalschanzen-Weltmeister von 2009, die Sensationsmedaille verfehlt hat, so überwog bei ihm doch die Freude.

"Ich kann dem nachtrauern, aber hätte ich vor ein paar Tagen erfahren, dass ich Vierter werde, hätte ich das dankend angenommen", sage der zweifache Familienvater.

"Es ist sehr gut, was ich mache, das stimmt mich auch für den Wettkampf am Samstag optimistisch. Ich hätte es mir auch von der unteren Luke zugetraut, weit zu springen."

Schlierenzauer überraschend weit zurück

Vor allem Schlierenzauer hatte die Hoffnungen der Österreicher getragen, kein Wunder bei dieser ausgezeichneten Saison.

Der zweifache Silbermedaillengewinner bei dieser WM war vom Griff nach der ersten Goldmedaille für den ÖSV bei diesen Titelkämpfen aber überraschend weit entfernt.

Beim Material vergriffen

"Ich habe mich ein bisserl in der Materialwahl vergriffen. Mit Rückenwind war's schwer, ich habe da ein bisserl Aufholbedarf in den nächsten Jahren. Das war natürlich kein guter Wettkampf", analysierte der 23-jährige Tiroler.

Er wisse, woran es liegt und wo er den Hebel ansetzen muss. "Ich habe schon zwei Medaillen, was will man mehr. Ich bin ein Mensch und keine Maschine. Die Saison ist sowieso grandios."

Fettner mit "passablen Sprüngen"

Für Manuel Fettner, der am Ende 15. wurde und wie Schlierenzauer im Finale mit zwei Luken weniger Anlauf in die Spur ging, waren es "zwei passable Sprünge" mit kleinen Fehlern.

"Mein Job war ganz okay, ich weiß, wo ich es liegen gelassen habe. Ich hätte es dem Wuff (Loitzl, Anm.) voll vergönnt. Das Niveau ist im Moment so hoch."

Ein "vergeigter Wettkampf"

Für Thomas Morgenstern, der von so manchem Insider wie zum Beispiel Adam Malysz als Medaillenkandidat gehandelt worden war, reichte es nach Rang fünf vom kleinen Bakken auch auf dem großen zu keiner Medaille.

Im Auslauf des ersten Durchgangs stürzte der dreifache Olympiasieger nach seinem 126-m-Satz nach dem Telemark nahe der Sturzlinie und ging so nur als 22. in das Finale.

"Im zweiten Durchgang musste ich alles auf eine Karte setzen. Die Bombe ist mir nicht gelungen, aber er war tadellos", sagte der Kärntner zu seinem 125,5 m-Sprung.

"Aber ansonsten war es ein vergeigter Wettkampf", stellte Morgenstern, unmittelbar hinter Fettner 16., fest. Youngster Stefan Kraft wurde 24. "Es passt ganz gut, ich habe mich wieder gesteigert, ich bin wieder fast da, wo ich sein wollte. Es war zwei Mal nicht ganz perfekt."

"Ein wunderbarer Tag"

Kamil Stoch ist kein Überraschungs-Weltmeister: Schlierenzauer hatte ihn als Konkurrenten Nummer eins genannt, Ex-Springer Malysz hatte den Sieg seines Landsmanns vorausgesagt.

"Ein wunderbarer Tag für mich, ich bin extrem glücklich. Ich habe ein bisschen weniger Druck verspürt als noch vor einigen Tagen", sagte Stoch, dem ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner gratulierte.

"Wer Erfolge feiert, muss auch verlieren können"

"Wer großartige Erfolge gefeiert hat, der muss auch verlieren können, daher Gratulation", sagte der Erfolgscoach, der sich über den rasanten Aufschwung von Loitzl freute.

"Er hat gestern eine unheimliche Leistungssteigerung erfahren und das heute gut herübergebracht."

Und zu Schlierenzauer: "Der Gregor wollte mehr auf eine Karte setzen, hat ein bisschen was verändert, das ist leider im ersten Durchgang nicht gelungen. Im zweiten war es dann ein wesentlich besserer Sprung."