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Hayböck: "Es funktioniert einfach gar nichts"

Hayböck:

Während die Konkurrenz sich in den Armen lag, sah man bei den Österreichern nur hängende Köpfe.

Ausgerechnet im Mixed-Bewerb, in dem man sich so große Chancen ausrechnete, gingen die rot-weiß-roten Adler leer aus.

Speziell Michael Hayböck, der einen rabenschwarzen Tag erwischte und den Deutschen, Norwegern und Japanern nichts entgegenzusetzen hatte, war geknickt.

"Es tut mir leid"

Der Oberösterreicher zeigte allerdings auch in der Stunde der bitteren Niederlage Größe und stellte sich den Medien. „Es tut mir leid für meine Kollegen, dass ich überhaupt keine Unterstützung war“, erklärte der 23-Jährige, nachdem er nicht über Sprünge auf 83,0 und 87,5 Meter hinaus kam.

„Das habe ich noch selten erlebt“, rang Hayböck um Worte. „Es funktioniert einfach gar nichts.“ Er sei sich darüber im Klaren gewesen, was er zu machen hatte, doch bei der Umsetzung ging so gut wie alles schief. Der ÖSV-Adler kann sich nicht einmal daran erinnern, was er denn falsch machte.

„Ich hatte vom Balken weg bis zur Landung einen Filmriss, sodass ich nicht genau weiß, was da war.“

Ohne Erklärung

Nach dem verpatzten ersten Sprung, in dem es „voll in die Hose“ ging, war die Anspannung vor dem zweiten enorm. „Es ist ein brutales Gefühl, fast mit zittrigen Knien oben zu sitzen und nicht zu wissen, was da rauskommt.“

Der Druck soll indes kein Grund gewesen sein, warum es nicht klappte. Bereits vor einigen Tagen erklärte Hayböck gegenüber LAOLA1, „kein Nerverl“ zu sein. Er gesteht aber, dass es „umso mehr weh“ tut, weil er nicht nur für sich, sondern auch für drei Teamkollegen verantwortlich zeichnete.

Die Normalschanzenbewerbe sind damit bei der WM Geschichte, auf der großen warten noch zwei. Eine Rückkehr der Tourneeform ist in der Kürze der Zeit kaum zu erwarten, zumal Hayböck ratlos wirkt. „Es hat keiner – weder ich, noch die Trainer – eine Erklärung, wieso und warum (es nicht läuft). Wenn ich einen klaren Plan hätte, würde es schon lange ganz anders ausschaue. Da muss ich jetzt durch, es bleibt mir nichts anderes übrig.“

Skispringen "nicht verlernt"

Der Tournee-Gesamtzweite macht keinen Hehl daraus, dass in seinen Aussagen eine Portion Zweckoptimismus mitschwingt, weiß aber, dass er „positiv bleiben“ muss. „Es heißt weiterkämpfen, die WM dauert noch eine Woche.“

Um sich das verlorene gegangene Selbstvertrauen Stück für Stück zurückzuholen, will er in den nächsten Tagen jede Möglichkeit, die Großschanze besser kennenzulernen, nützen.

„Ein paar lockere Sprünge würden auf alle Fälle gut tun. Es gilt, alle Trainings mitzumachen, wer weiß, wie viele abgesagt werden.“

Dass er grundsätzlich ein Kandidat für die vorderen Plätze ist, hat er oft genug bewiesen. Und eines sei ohnehin klar, das Skispringen habe er „sicherlich nicht verlernt“.


Aus Falun berichtet Christoph Nister