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Sensationelles Comeback! Silber für Stecher

Sensationelles Comeback! Silber für Stecher

Die ÖSV-Alpinen mussten bei der Heim-WM in Schladming länger warten, für die Nordischen hat Mario Stecher bei den Titelkämpfen im Val di Fiemme den Bann schon früh gebrochen.

Im erst zweiten Bewerb der 49. Weltmeisterschaften eroberte der 35-jährige Steirer am Freitag in der Einzelkonkurrenz der Nordischen Kombination von der Normalschanze sensationell Silber.

Hundertstel auf Stechers Seite

Nach dem zweiten Rang im Springen und dem fast ständig an der Spitze bestrittenen 10-km-Langlauf hatte der zweifache Team-Weltmeister von Oslo 2011 und zweifache Team-Olympiasieger (2006 und 2010) nur wenige Zentimeter Rückstand auf den Olympiasieger Jason Lamy Chappuis (Frankreich).

Am Ende trennten ihn 0,2 Sekunden vom ersten Einzel-Titel eines Österreichers bei einem Großereignis.

Doch auch der Gewinn von Edelmetall hing für Stecher an einem seidenen Faden.

Im Finish setzte sich der Routinier dank Stehvermögen und Sprintstärke vor den Deutschen Björn Kircheisen (0,3 zurück) und Eric Frenzel (0,5), der als Titelverteidiger leer ausging, durch.

Er sicherte sich 14 Jahren nach der Heim-WM in Ramsau seine zweite Einzelmedaille, die erneut silbern glänzte, und die insgesamt neunte bei einem Großereignis. Der Husarenstreich gelang nur rund sechs Wochen nach der neunten Knieoperation.

"Dachte, ich wäre Vierter"

"Ich bin froh. Es war bis zum Schluss ein lässiges Rennen. Ich dachte am Anfang, dass ich Vierter geworden bin, aber es ist Gott sei Dank die Medaille geworden. Es war ganz, ganz knapp", sagte Stecher, der aber knapp hinter der Linie im Schnee liegend schon gejubelt hatte.

"Es ist ein Traum, vor sechs Wochen bin ich daheim gelegen und habe mir gesagt: 'Jetzt höre ich auf.' Und jetzt das. Das ist schon unglaublich kitschig."

Sensationeller Sprung

Stecher hatte einen Auftakt nach Maß erwischt.

Im Sprungbewerb, bei dem statt des erwarteten Rückenwindes oft böiger und starker Aufwind zu meistern war, segelte der im Tiroler Pitztal lebende Familienvater auf die Bestweite von 106 Metern und verdrängte dabei nach nur rund einem Dutzend Trainingssprüngen seit der Operation die Angst vor möglichen Schmerzen bei einem weiten Satz.

"Das taugt mir einfach, dass ich mich so weit zu springen getraut habe", freute sich Stecher im Auslauf.

Schon da hatte er fast wie ein Sieger über seinen tollen Sprung gejubelt. "Dieser Sprung war auf dem gleich hohen Level wie der, bei dem ich mich verletzt habe", sagte er.

Spannender Rennverlauf

Die Ausgangsposition als Nummer zwei war günstig, dennoch hing die Medaille recht hoch.

Anfangs mit Teamkollege Christoph Bieler (Dritter im Springen) im Schlepptau, lief Stecher bald zum Norweger Haavard Klemetsen vor, der für 103,5 m mehr Punkte erhalten hatte.

Bei Halbdistanz schloss Frenzel mit zwei anderen Athleten zur Spitze auf, dahinter machte jedoch der eine Minute hinter Stecher als Elfter gestartete Lamy Chappuis mächtig Tempo.

Rund drei Kilometer vor dem Ziel kam der Weltcupsieger heran und danach entwickelte sich ein enorm spannendes Finale.

Einen Kilometer vor dem Ziel war nur noch ein Quartett im Medaillenrennen.

Silber wie ein Sieg

Der Franzose holte nach dem Großschanzen-Bewerb von Oslo auch dank noch schnellerer Ski seinen zweiten WM-Titel, für Stecher war Silber wie ein Sieg.

Es war der dritte zweite WM-Rang im Val di Fiemme nach Klaus Sulzenbacher 1991 und Felix Gottwald 2003.

Bieler klassierte sich als zweitbester Österreicher an 8. Stelle (35,5), Bernhard Gruber wurde 13. ("Das war mein schlechtester Sprung auf dieser Schanze") und Wilhelm Denifl landete an der 20. Stelle.