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Langlauf-Sternstunde für Bernhard Tritscher

Langlauf-Sternstunde für Bernhard Tritscher

Bernhard Tritscher strahlte über das ganze Gesicht.

„Es war das perfekte Rennen“, erklärte der Salzburger, nachdem er über 15 Kilometer Langlauf im freien Stil sensationell Sechster wurde.

Gerade einmal 53,4 Sekunden fehlten dem 26-Jährigen am Ende auf Weltmeister Johan Olsson, der Schweden die zweite Goldmedaille binnen 24 Stunden bescherte. Das Podest komplettierten Maurice Manificat (FRA/+17,8) und der Norweger Anders Glöersen (+19,2).

Tritscher ließ unter anderem Stars wie „Enfant Terrible“ Petter Northug (NOR), Lukas Bauer (CZE) oder Dario Cologna (SUI) zum Teil klar hinter sich.

Die Erwartungen klar übertroffen

Die Erwartungen übertraf er damit „mit Abstand. Es ist alles aufgegangen, was aufgehen konnte“, jubelte Tritscher.

Erneut waren die Bedingungen schwierig, daher kam auch der Arbeit der Servicetechniker eine besondere Bedeutung zu. Tritscher wusste also, bei wem er sich zu bedanken hat.

„Ich muss den Serviceleuten danken, die haben eine Bombe hingezaubert, die Ski waren ein Traum.“ Generell lieferte das Betreuerteam bei der WM in Falun bislang exzellente Arbeit.

Hinzu kam eine starke Tagesverfassung und eine großartige Form. Im Skating lief es für den Salzburger zudem schon in den letzten Wochen gut, sodass der ÖSV-Langläufer „mit den Top-20 oder Top-15 gerechnet“ hatte.

Tritscher darf zur Siegerehrung

Da es am Ende der sechste Rang wurde, darf er am Abend sogar zum Medal Plaza, wo die ersten Sechs eines Bewerbes ausgezeichnet werden. Dadurch, dass die Schweden Weltmeister Olsson feiern wollen, ist Bombenstimmung vor mehreren Tausend Zuschauern garantiert. „Die werde ich genießen, das überwältigt mich ein bisschen.“

Seine engsten Vertrauten werden dann leider nicht dabei sein. Tritschers Freundin sowie Mama und Papa waren extra nach Falun gereist, um beim Team-Sprint (mit Harald Wurm) dabei zu sein, inzwischen sind sie wieder daheim. Tritscher bedauerte dies zwar, wusste aber: „Die freuen sich sicher auch zuhause.“

Die kleine Sensation ist ohnehin nicht nur für ihn selbst von enormer Bedeutung, sie hilft auch dem heimischen Langlauf generell.

Endlich wieder sportliche Schlagzeilen

Nachdem zuletzt Anschuldigungen von Radim Duda gegenüber dem ÖSV (LAOLA1 berichtete) für Wirbel sorgten, steht dank Tritscher endlich wieder der Sport im Vordergrund.

„Ich hoffe, das gibt generell Auftrieb, dass wir die negativen Schlagzeilen im Langlauf hinter uns lassen können“, war dem 26-Jährigen die Erleichterung anzumerken. Ihn selbst lässt der Trubel allerdings „ziemlich kalt“.

Tritschers Fokus gilt seinen WM-Rennen, wovon eines noch aussteht. „Das war das Highlight, besser wird es nicht mehr“, warnte er allerdings vor zu hohen Erwartungen hinsichtlich des abschließenden 50-Kilometer-klassisch-Events am Sonntag. Mit einer erneuten Rakete unter den Füßen könnte aber wieder eine kleine Überraschung möglich sein.

Bevor er wieder in Aktion tritt, will er sich jedoch entspannen. „Jetzt gönne ich mir ein großes Bier“, kündigte er an. „Und die Serviceleute werde ich auch einladen.“

Nach so einer Sternstunde haben sie es sich auch verdient.


Aus Falun berichtet Christoph Nister