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Österreichs Gegner bei der A-WM, Teil 1

Österreichs Gegner bei der A-WM, Teil 1

Die Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden steht vor der Tür.

Österreich trifft in Helsinki auf die USA, Frankreich, Lettland, Deutschland, die Slowakei, Gastgeber Finnland und den Weltmeister aus Russland.

Klares Ziel der Österreicher ist es die Klasse zu halten, um auch im nächsten Jahr in der A-Gruppe vertreten zu sein. Doch wie sind die Chanacen für den Aufsteiger.

LAOLA1 wirft in Teil 1 einen Blick auf die ersten vier Gegner und analysiert deren Stärken und Schwächen.

USA

(Österreich-Gegner am 4. Mai)

Analyse: Die Amerikaner mühen sich regelmäßig bei Großveranstaltungen und so sind Ausrutscher gegen vermeintlich schwache Gegner keine Seltenheit. Die Gründe sind vielschichtiger Natur: Einerseits fehlt des Öfteren der Mannschaftsgeist, und oftmals wird unkonzentriert aufgetreten. Der Druck auf die amerikanische Auswahl wird auch vonseiten der Medien gemacht, sodass es zeitweise wirkt, als würde mit der Brechstange gespielt werden. Der Spielstil ist auf Tempo und Scheibe tief ins Angriffsdrittel aufgebaut. Jedoch gilt bei allen großen WM-Eishockey-Nationen das Motto: Scheidet ein NHL-Team in den Playoffs aus, kann mit Verstärkung aus Übersee gerechnet werden.

Weltmeisterschaften 52
Weltmeisterschaft 2012
  1. Platz
Weltmeister 2x (zuletzt 1960)
Olympia-Teilnahmen 20x
Olympia-Siege 2x (zuletzt 1980)

Keyplayer: Paul Stastny. Der Center der Colorado Avalanche ist ein unangenehmer Gegenspieler. Mit seinen 93 Kilogramm verstellt der 27-Jährige nicht nur die Sicht der Torhüter, sondern zudem ist der gebürtige Kanadier auch technisch nicht zu verachten. Seine beeindruckende NHL-Statistik mit 405 Punkten (138 Tore/267 Assists) in 480 Spielen bedarf keiner Erklärung, wie gefährlich der Mann ist.

Wie muss Österreich spielen: Es ist das Eröffnungsspiel der Gruppe B und somit müssen sich beide Teams noch finden. Ein Schwachpunkt der Amerikaner ist daher die uneingespielte Verteidigung. Die US-amerikanische Abwehr ist zwar durchwegs in der NHL beschäftigt, kommt aber mit schnellen Spielern zum Teil nicht zu Recht. Kochs Technik und Raffls Geschwindigkeit können Löcher für Thomas Vanek aufreißen, sodass er seine Scorer-Qualitäten unter Beweis stellen kann.

Spiele 28 Spiele
Siege AUT 2
Remis 2
Siege USA 24
Torverhältnis 51:152
Letztes Spiel 1:5, WM 2011 in Kosice
Letzter Sieg 3:0, WM 2001 in Köln

Frankreich

(Österreich-Gegner am 5. Mai)

Analyse: Über das französische Eishockey wissen die Wenigsten in Österreich Bescheid. Nichtsdestotrotz haben die Franzosen mit einem Paternoster-Dasein (Auf- und Abstieg zwischen A- und B-WM) nichts zu tun. Die „Equipe de France“ ist seit den 1990er, bis auf das Jahr 2000, ein Dauergast bei A-Weltmeisterschaften. NHL-Stars hat die Mannschaft ebenso keine, wie Spieler bei europäischen Top-Klubs. Aber das Konzept ist simpel und erfolgreich: Die notwendigen Punkte für den Nicht-Abstieg werden in den direkten Duellen geholt, und somit auch der Fokus auf diese Spiele gelegt. So wurde Frankreich letztes Jahr von USA (2:7), Finnland (1:7) und Kanada (2:7) jeweils deklassiert, aber die Spiele gegen schlagbare Teams, Schweiz (4:2), Weißrussland (2:1) und Kasachstan (6:3), wurden gewonnen.

Weltmeisterschaften 49
Beste Platzierung
  1. Platz, 1930
WM 2012
  1. Platz
Olympia-Teilnahmen 10x
Beste Platzierung
  1. Platz 1920, 1924

Keyplayer: Kevin Hecquefeuille. Der Verteidiger spielte die Saison 2012/2013 sowohl bei Genf (NLA) wie auch bei Karlskrona in der zweiten schwedischen Liga, Allsvenskan. Der 28-Jährige hat ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler und setzt diese vor allem in Überzahlsituationen gut in Szene – 20 Assists in 45 Spielen in der Saison 2012/2013 sind ein guter Wert. Zudem ist der Abwehrspieler ein äußerst fairer Profi. In der heurigen Spielzeit saß er in der Schweiz und in Schweden nur 30 Minuten auf der Strafbank.  

Wie muss Österreich spielen: Die Torhüter Cristobal Huet, Fabrice L’Henry und Florian Hardy sind ein Schwachpunkt. Zwar ist Oliver Setzingers Teamkollege bei Lausanne, Cristobal Huet, sehr reaktionsschnell und kann sich während einem Spiel ungemein steigern, aber der mittlerweile 37-Jährige präferiert somit einen älteren Torhüter-Typus und geht daher früh nach unten. Auch die Verteidigung, in dieser spielt HCI-Profi Antonin Manavian, ist überwindbar. Weiters darf das ÖEHV-Team keine Strafen ziehen. Denn das Powerplay der Franzosen ist äußerst effektiv – sieben von 21 Treffern wurden bei der WM 2012 in Überzahl erzielt.

Spiele 54
Siege AUT 30
Remis 10
Niederlagen 14
Torverhältnis 230:146
Letztes Spiel 0:2, Testspiel 2012
Letzter Sieg 4:3, Testspiel 2010

Lettland

(Österreich-Gegner am 7. Mai)

Analyse: Auch wenn das politische Lettland mit Russland wenig zu tun haben möchte, so ähnelt doch deren Eishockeyspiel. Die meisten Profis  verdienen ihr Geld in der KHL und sind somit ein sehr körperbetontes Hockey gewohnt. Daher stellen die Körpergröße und der austrainierte Körper für den Erfolg eine Selbstverständlichkeit für die Balten dar.

Weltmeisterschaften 22x
Beste Platzierung
  1. Platz, 1997, 2004, 2009
WM 2012
  1. Platz
Olympia-Teilnahmen 5x
Beste Platzierung
  1. Platz, 2002

Keyplayer: Miks Indrasis. Der 22-jährige Flügelflitzer absolvierte heuer mit Dinamo Riga seine erste KHL-Saison. In 43 Spielen schoss Indrasis 14 Tore und bereitete zwölf weitere vor. Bei der vergangenen WM war er mit drei Treffern bereits der beste Balte. Zudem ist der Lette mit seiner Körpergröße von 190 Zentimetern ein unangenehmer Gegenspieler für unsere Verteidigung, da unsere Verteidiger nunmal nicht die Größten sind.

Wie muss Österreich spielen: Das Spiel gegen Lettland ist innerhalb von vier Tagen das dritte der WM. Die ÖEHV-Mannschaft darf an dem körperbetonten Spiel nicht verzweifeln und Frustfouls begehen. Die Verteidiger sind zwar bullig, aber speziell die schnellen Spieler um Michael Raffl und Raphael Herburger können die Abwehr in Verlegenheit bringen. Auch kann ein Thomas Koch oder Daniel Welser mit ihrer geringeren Körpergröße und ihrer sehr guten Stocktechnik Strafen ziehen. Lettland wird ein unangenehmer Gegner werden, aber Härte allein hat noch nie ein Spiel gewonnen.

Spiele 16
Siege 4
Niederlagen 12
Torverhältnis 40:55
Letztes Spiel 1:4, WM 2011 in Kosice
Letzter Sieg 5:4 n.P., Testspiel in Innsbruck

Deutschland

(Österreich-Gegner am 8. Mai)

Analyse: Deutschland will Rache für Bietigheim-Bissingen! Der Nachbar hat sich durch den gefühlten Sieg der ÖEHV-Auswahl erstmals seit 1948 für keine Olympischen Winterspiele qualifiziert und will diese Schmach vergessen machen. Doch seit Uwe Krupp das Trainer-Zepter abgegeben hat, wirken die Deutschen nicht mehr so sattelfest. 2010 stand die DEB-Auswahl immerhin noch im Spiel um WM-Bronze, doch 2012 wurde mit Rang 12 der Abstieg gerade noch verhindert. Der neue Headcoach Pat Cortina hat sein Konzept den Spielern noch nicht verständlich machen können.

Und auch bei dieser WM werden die Deutschen eher gegen den Abstieg spielen, als um eine Medaille. Zwar werden sie von den NHL-Spielern Christian Erhoff und Marcel Goc verstärkt, aber andere wichtige Stützen wie Constantin Braun („Die sind Österreich und wir sind Deutschland“), Sinan Akdag oder Backup-Goalie Jochen Reimer für die Kader-Tiefe sagten ab.

Weltmeisterschaften 56
Beste Platzierung
  1. Platz, 1930, 1953
WM 2012
  1. Platz
Olympia-Teilnahmen 12x
Beste Platzierung
  1. Platz, 1932, 1976

Keyplayer: Torhüter Dennis Endras. Der 27-Jährige gehört zu den verlässlichsten Spielern seiner Zunft und hat nach der heurigen Saison bei Adler Mannheim eine Fangquote von 92,6%.  Seine Stärken liegen eindeutig in seiner Reaktionsgeschwindigkeit. Und wenn von einer Schwäche gesprochen werden kann, dann, dass Endres den Puck häufiger abprallen lässt und die Scheibe nicht sofort unter Kontrolle bekommt.

Wie muss Österreich spielen: Die DEB-Auswahl wird ein hartes Spiel aufziehen und die Österreicher provozieren. Die ÖEHV-Spieler dürfen sich aber von diesem nicht anstecken lassen und müssen die Strafbank meiden.

Spiele 39
Siege 10
Remis 4
Niederlagen 25
Torverhältnis 63:124
Letztes Spiel 2:3 n.V. Olympia-Quali 2013
Letzter Sieg 1:0, 2009 in Bern

Alexander Planasch