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"Jeder brennt darauf, dabei zu sein"

Manuel Latusa gehört in der österreichischen Nationalmannschaft mittlerweile zum Inventar. Der Stürmer von RB Salzburg war, sofern fit, in den letzten Jahren bei allen Großereignissen dabei und führte mit fünf Treffer als bester Torschütze die ÖEHV-Mannschaft bei der B-WM in Ljubljana zum Aufstieg in die A-Gruppe.

Zuletzt, sprich in der Meisterschaft, wurde es aber ruhig um den 29-Jährigen, der sich während der Olympia-Qualifikation in Deutschland im ersten Spiel verletzte und somit nicht mehr in der EBEL zum Zug kam.

Beim Nationalteam feierte der Stürmer aber sein Comeback und gehört trotz mangelnder Spielpraxis wieder zum Aufgebot für die Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland.

Im Interview mit LAOLA1 spricht er über die neue Identifikation der einzelnen Spieler mit dem Nationalteam, die Neuerungen bei seinem Verein Salzburg und die Verstärkungen Thomas Vanek und Thomas Pöck.

LAOLA1: Du hast in der Meisterschaft für Salzburg verletzungsbedingt nicht mehr spielen und nur beim ÖEHV-Team Spielpraxis sammeln können. Wie geht es dir?

Manuel Latusa: Ich habe mich bei der Olympia-Qualifikation verletzt und die Ärzte wussten selbst nicht genau, wie lange das dauern würde. In Salzburg hatte ich eine Situation, die nicht so gut war, aber ich habe mich schnell gefangen, eine gute Therapie gemacht und bereits beim Verein mit dem Eistraining begonnen. Nun bin ich doch schon einige Zeit mit dem Nationalteam auf dem Eis und ich fühle mich gut. Zwar hatten wir ein bisschen einen Einbruch wegen des Virus, doch wir haben noch eine gute Woche Zeit, um uns und unsere Form zu finden.

LAOLA1: Du gehörst prinzipiell zu den Fixstartern im Nationalteam. Hast du durch deine Verletzung eventuell gedacht, dass es für dich nicht reichen könnte?

Latusa: Sicher kann sich kein Spieler sein, denn es ist die Entscheidung des Trainers, ob er einem das Vertrauen schenkt oder nicht. In den Testspielen habe ich mich gut gefühlt und hatte natürlich gehofft, dass es für mich reicht.

LAOLA1: Die Mannschaft steht nun, doch wie schwer wird es sein, die Neuankömmlinge Thomas Vanek und Thomas Pöck auf dem Eis zu integrieren, nachdem sie noch nie mit euch trainiert haben?

Latusa: Die beiden verfügen über genügend Erfahrung, um das nicht zum Problem werden zu lassen. Sie werden sehr schnell integriert sein. Da gibt es ein kurzes Meeting mit den Trainern, wo über die Taktik gesprochen wird. Dann wird dies auf dem Eis mit den Linienpartnern kurz durchgegangen und dann gibt es keine Probleme. Das läuft von selbst, denn es ist immer noch Eishockey und jeder von uns weiß, wie das Spiel funktioniert. So kompliziert ist es nicht.

Latusa sammelte in der Vorbereitung Spielpraxis

LAOLA1: Die Mannschaft wirkt gefestigter als noch in Kosice 2010.

Latusa: Wir repräsentieren das österreichische Eishockey und sind stolz darauf. Wie man sieht, gibt es kaum Absagen und wenn, dann nur aufgrund von Verletzungen. Die Mannschaft, die wir zur Verfügung haben, ist die beste, die Österreich aufbieten kann und jeder brennt darauf, dabei zu sein. Früher gab es auch Absagen, weil man einfach keine Lust hatte die Strapazen auf sich zu nehmen oder eine Pause vom Spielbetrieb haben wollte. Das gibt es nun nicht mehr.

LAOLA1: Du sprichst die Ausländer-Problematik der Liga an. Salzburg war in dieser Hinsicht heuer ja auch nicht gerade das Vorzeigemodell. Nun kommt die Sache mit München dazu, Pierre Page ist nicht mehr Trainer und es sollen viele Veränderungen anstehen. Weißt du als Spieler bereits, wie es weitergeht?

Latusa: Wir wissen im Moment gar nicht, wie es weitergeht. Wir wissen nicht, wer Trainer wird oder wie das nun mit München abläuft. Mit uns wurde nicht gesprochen. Was ich weiß, ist, dass die Spieler, die noch Vertrag haben in Salzburg bleiben. Wie die Mannschaft schlussendlich aussehen wird, ist aber nicht bekannt. Ich bin sehr gespannt. Für Red Bull ist es als Konzern extrem gut, dass man nun auch in der DEL Fuß fasst. Wenn man in dieser Organisation arbeitet, weiß man, dass es immer Hand und Fuß hat, was Red Bull macht. Es kann nur positiv sein. Wir werden eine spielstarke Mannschaft haben und ich hoffe, wir werden wieder vorne mitspielen können.

LAOLA1: Zurück zum Nationalteam und zur WM in Helsinki. Seit dem letzten Jahr spielt man bei der Weltmeisterschaft einen neuen Modus mit zwei Achter-Gruppen. Eine Neuerung, die uns zugute kommt?

Latusa: Ich denke schon, dass das positiv für uns ist. Früher hattest du die Vierer-Gruppen und du wusstest bereits im Vorhinein, dass es nur eine Mannschaft gibt, die in deiner Reichweite liegt und gegen die du gewinnen musst. Durch den neuen Modus hast du nun mehrere Nationen, die zumindest laut der Weltrangliste auf Augenhöhe wären und gegen die wir schon gewonnen haben. Frankreich, Deutschland und an einem guten Tag vielleicht auch Lettland, sind nicht unbezwingbar. Eventuell gelingt uns ja auch gegen eine andere Nation eine Überraschung. Wenn wir zusammenhalten und defensiv gut stehen dann ist da schon etwas möglich. Zusätzlich haben wir die Qualität, dass wir offensiv Chancen produzieren können. Ich bin positiv.

Das Interview führte Sebastian Rauch

LAOLA1: Wie wichtig sind diese Beiden in der Kabine und als Leader auf dem Eis?

Latusa: Extrem wichtig. Man sieht dies auch bei den anderen Nationen, wenn die Spieler aus Übersee zum Team stoßen, dass sie die anderen noch weiter pushen. Unsere Gegner sehen, dass wir mit der bestmöglichen Mannschaft auflaufen und das ist ein gutes Signal. Aber wir haben vier Linien und jeder muss seine Arbeit erledigen. Dennoch sind Vanek und Pöck zwei Charaktere, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen und nicht die große Show haben wollen. Das sind gute Eishockey-Spieler und wir sind froh, dass wir solche Leute haben.

LAOLA1: Der Teamchef wird seine Linien noch umkrempeln müssen, wenn die beiden dazustoßen. Gibt es Spieler, mit welchen du besonders gerne zusammenspielst?

Latusa: Das ist mir eigentlich egal. Ich habe da vollstes Vertrauen in Manny, dass er die richtige Mischung findet. Am Eis gibt es ein System und die Linie muss das umsetzen. Da ist es nicht so entscheidend, ob man mit einem Freund zusammenspielt oder seinen Sturmpartner bereits von früher kennt. Wir haben eine gute Chemie in der Truppe, die Olympia-Qualifikation und der Aufstieg in die A-Gruppe haben einen ordentlichen Hype innerhalb des Teams ausgelöst. Die einzelnen Akteure sind stolz hier dabei zu sein. In der Liga ist es als österreichischer Spieler nicht einfach und wir, die hier einberufen sind, sind die Aushängeschilder unseres Landes. Da sieht man, was möglich wäre, wenn wir weniger Ausländer in der Liga hätten.

LAOLA1: Wieso ist dieses „Wir-Gefühl“ und dieser Stolz für Österreich zu spielen wieder neu entfacht?

Latusa: Der Teamspirit war eigentlich immer da. Zwar gab es in der Vergangenheit ein paar Dinge, die vielleicht nicht perfekt gelaufen sind, aber das zählt nicht mehr. Jeder will im Nationalteam spielen und die Olympia-Qualifikation war ein richtiger Fingerzeig, wo es mit der Mannschaft hingehen sollte. Olympia ist einzigartig, denn das findet nur alle vier Jahre statt und es sind die besten zwölf Nationen der Welt dabei. Ich hoffe, dass dies in der Liga etwas bewirkt und die Ausländer reduziert werden. Die jungen Österreicher müssen mehr Eiszeit bekommen und es kann nicht sein, dass jeder Verein mit zwölf Ausländern spielt.