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"Hundi wird eine große Karriere machen"

 

Raphael Herburger (24), Thomas Hundertpfund (23) und Michael Raffl (24) bilden die jüngste Angriffs-Linie im österreichischen WM-Kader. Die drei Stürmer gehören zu den vielversprechendsten Profis, die das heimische Eishockey in den letzten Jahren hervorgebracht hat.

Herburger, zukünftig beim HC Biel in der Schweiz aktiv, und Raffl, der gerade mit Leksand in die erste schwedische Liga aufgestiegen ist, haben den Sprung über die Grenzen Österreichs bereits geschafft, Hundertpfund soll in den kommenden Jahren folgen.

„Hundi wird eine große Karriere machen“, prophezeit Teamkollege Herburger.

Die drei Angreifer sind nach der Einser-Linie Koch-Vanek-Latusa (31 Schüsse), jene mit den meisten Torabschlüssen bei dieser WM (25 Schüsse).

Die Ausbeute ist jedoch noch mangelhaft. Lediglich Raffl konnte bisher einen Treffer erzielen, die beiden anderen sind noch ohne Erfolgserlebnis.

Dennoch spielt das Trio eine bisher starke WM, die aggressiven Forechecks und die Scheibengewinne in der offensiven Zone machen die Linie zu einem wichtigen Puzzle-Stück im System von Teamchef Manny Viveiros.

LAOLA1 hat sich mit dem Neo-Schweizer Herburger getroffen und mit ihm über sein bisheriges WM-Fazit, seinen Wechsel zu Biel und seine beiden Teamkollegen gesprochen.

LAOLA1: Wie anstrengend ist das Turnier hier für euch?

Raphael Herburger: Ein wenig müde bin ich schon. Die Eiszeiten sind zwar gut auf vier Linien verteilt, aber es ist ja nicht irgendwer gegen den wir hier antreten, die Gegner sind schon ziemlich gut. Das geht an die Substanz, aber ich denke, dass man dafür das ganze Jahr trainiert, um das gut zu überstehen.

LAOLA1: Welchen Faktor spielt die Ernährung? Habt ihr einen speziellen Plan, an welchen ihr euch halten müsst, um die bestmögliche Energiezufuhr zu gewährleisten?

Herburger: Jeder Spieler nimmt gewisse Mittel zur Nahrungsergänzung oder trinkt Shakes, um nicht zu viel Gewicht zu verlieren und die Kohlenhydrate zuzuführen, die er braucht. Wir essen im Hotel und auch da ist die Ernährung auf vielen Kohlenhydraten und Eiweiß aufgebaut. Das ist vom Verband bzw. vom Turnier organisiert.

LAOLA1: Was sind die Dinge, die du als Profi in einer solchen Phase tunlichst nicht essen solltest?

Herburger: Fast Food bleibt um diese Zeit natürlich völlig auf der Strecke. Wichtig ist aber auch neben der gesunden Ernährung der Zeitpunkt der Mahlzeit, um möglichst dann die meiste Energie zu haben, wenn du sie brauchst.

Herburger: Kämpfer mit starker Technik

LAOLA1: Welche Aufgaben hat deine Sturmlinie, was gibt euch das Trainerteam mit in ein Spiel?

Herburger: Wir sollen mit unserer Geschwindigkeit für Wirbel sorgen und auch Chancen kreieren, die man dann aber natürlich auch nützen sollte.

LAOLA1: Die Chemie zwischen einem Vorarlberger (Herburger Anm.), einem Villacher (Raffl Anm.) und einem Klagenfurter (Hundertpfund Anm.) scheint also zu stimmen.

Herburger (lacht): Ja, das passt schon. Im Nationalteam ist es völlig gleich, wo jemand spielt. Wir verstehen uns innerhalb der Mannschaft sehr gut und Michi Raffl ist in Leksand einer der besten Spieler der zweiten schwedischen Liga. Mit so einen Spieler in einer Linie zu sein, ist immer toll. Thomas Hundertpfund wird auch noch eine große Karriere hinlegen und ich denke, dass es ein guter Mix ist.

LAOLA1: Du sprichst von den Karrieren der anderen beiden, aber auch du hast den nächsten Schritt gemacht und in der Schweiz bei Biel angeheuert. Ist das Niveau der WM ein kleiner Vorgeschmack auf die Liga in der Schweiz?

Herburger: Für mich ist es ein guter Test, auf diesem Niveau mitzuspielen. Jede Partie ist vor allem eisläuferisch sehr intensiv und ich bin schon gespannt, was mich in Biel erwartet. Ich bin mit aber sicher, dass ich darauf eingestellt bin, was auf mich zukommt und freue mich schon auf die neue Herausforderung.

LAOLA1: Nochmals kurz zur WM: Am Freitag spielt ihr gegen die Slowakei. Ist das der Gegner der großen Drei, den man am ehesten noch ein bisschen ärgern kann?

Herburger: Das sind alles Top-Gegner und da Punkte zu holen, wird natürlich immens schwer. Wir schauen, dass wir von Wechsel zu Wechsel und Minute um Minute unser Bestes probieren und natürlich sind Punkte unsere oberstes Ziel, dafür müssen wir aber unglaublich gut spielen.

LAOLA1: Es sind auch einige Stars bei dieser WM wie zum Beispiel Ilya Kovakchuk im Team der Russen. Ist es auch für dich als Profi ein wenig aufregend, gegen diese Spieler auf dem Eis zu stehen.

Herburger: Das ist das Zuckerl einer solchen Veranstaltung. Du siehst die Spieler und ahnst nur wie viele Millionen sie nur mit Eishockey verdienen und was für Stars sie in ihren Ländern sind. Das ist natürlich ein besondere Gefühl, gegen diese dann auch antreten zu dürfen.

LAOLA1: Ihr habt zusätzlich zu den kräfteraubenden Spielen auch noch Training. Wird da noch hohes Tempo gegangen werden und Dinge beeinflusst oder hat es mehr regenerativen Charakter?

Herburger: Letzteres. Kleinigkeiten, wie kurze Passes, um das Gefühl zu behalten, werden schon trainiert aber eigentlich ist es ein Auslaufen von den vorhergegangen Spielen.

LAOLA1: Bist du mit deiner persönlichen Leistung bei diesem Turnier zufrieden?

Herburger: Nicht wirklich, denn meine Chancenauswertung ist nicht gut, aber ich versuche das bestmögliche für das Team herauszuholen, auch wenn es persönlich noch nicht so läuft. Wir haben noch drei schwere Spiele, in welchen wir hoffen, noch punkten zu können und die Letten sollten auch nicht mehr zu viel gewinnen.

LAOLA1: Manny Viveiros hat nach dem zweiten Spiel die Linien umgestellt und dich mit Michael Raffl und Thomas Hundertpfund zusammengespannt. War das für dich eine nachvollziehbare Entscheidung?

Herburger: Das ist eine super Linie und es ist sehr gut zum Spielen. Wir erarbeiten uns viele Möglichkeiten, die wir aber noch in Tore umsetzen sollten, was bisher noch nicht so ganz gelungen ist. Auch die Umstellung ist nachvollziehbar, denn der Trainer wollte nach den ersten beiden Niederlagen, ein Zeichen setzen und etwas ändern, was mit einem Sieg gegen Lettland auch prompt gefruchtet hat.