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Viveiros, Weber und Daum sollen es richten

Viveiros, Weber und Daum sollen es richten

Falls Österreich den Klassenerhalt bei der A-Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland schaffen sollte, so wäre ein großer Teil dieses Erfolgs sicherlich dem Trainerteam zuzuschreiben.

Manny Viveiros, Rob Daum und Christian Weber stehen seit etwas mehr als einem Jahr gemeinsam an der Bande der Nationalmannschaft und haben in dieser Zeit einiges bewegt.

Jeder hat seinen Arbeitsbereich

Neben den sportlichen Erfolgen, die mit dem Aufstieg in die A-Gruppe und der Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 nicht von der Hand zu weisen sind, darf sich das Trainerteam wohl den wieder entfachten Team-Spirit des ÖEHV-Teams auf die Fahnen schreiben.

„Seit heuer fällt mir vor allem auf, dass in der Mannschaft ein super Zusammenhalt herrscht. So ein Sieg wie gegen Deutschland hilft da natürlich sehr“, hat auch Nationalteam-Rückkehrer Markus Peintner sofort bemerkt. „Ich glaube das ganze Trainerteam, auch die Betreuer, wie z. B. Physiotherapeuten arbeiten super zusammen. Man merkt einfach, dass die Chemie oft sehr entscheidend ist.“

Gelungen ist den Dreien das durch eine klare Arbeitsaufteilung. Jedes Mitglied des Trainerstabs, zu dem natürlich auch Torwarttrainer Konstantin Kerschbaumer zählt, hat einen genau definierten Arbeitsbereich.

Finale Entscheidung bei Viveiros

„Ich bin verantwortlich für das Unterzahl-Spiel, Rob Daum kümmert sich um das Powerplay und die allgemeine Defensive, den Rest macht Manny Viveiros“, erklärt Christian Weber gegenüber LAOLA1. „Natürlich besprechen wir alles miteinander, vor der Mannschaft wird es aber in dieser Konstellation präsentiert.“

Auch in punkto Einberufungspolitik herrscht innerhalb des Trainerteams Harmonie. „Es wird genau diskutiert, welcher der richtige Spieler für welche Position ist. Das funktioniert hervorragend“, so der Schweizer.

Die endgültige Entscheidung liegt aber natürlich beim Headcoach. „So muss das im modernen Eishockey gemacht werden, einer allein kann das gar nicht“, ist sich Manny Viveiros sicher. Den gewachsenen Herausforderungen mit mehr Manpower zu begegnen, lautet die Erfolgs-Philosophie des 47-jährigen Kanadiers. „Man muss in einer Mannschaft so viel Qualität wie möglich zusammenbringen, damit man Erfolg haben kann. Dazu gehört nun mal auch das Trainerteam.“

Vaneks Torriecher wird gefragt sein

Zu viele Ausländer in der Liga

Viel hängt im Powerplay von Automatismen ab, eine gute Eingespieltheit ist das A und O. „Es wird sehr intensiv trainiert. Es ist einer der Hauptpunkte der Vorbereitung“, so Weber. Der Grund, warum so viel Vorbereitungszeit mit dem Studium und Einspielen von Überzahl-Situationen drauf geht, liegt an der EBEL.

„In der österreichischen Liga spielen sehr viele Legionäre in den Special-Team-Situationen, was für uns natürlich ein Nachteil ist, weil die Österreicher dadurch wenig Eiszeit im Powerplay haben“, prangert Weber die Ausländerflut in der heimischen Liga an.

Und das nicht zu unrecht. Sieht man in die Statistik, so stehen unter den Top-20-Powerplay-Torjägern nur zwei aktuelle Nationalspieler. Gregor Baumgartner belegt mit acht Toren in 65 Spielen Platz elf, Andre Lakos ist mit sieben Treffern in 64 Einsätzen auf Rang 16 dieser Wertung zu finden.

Heilsbringer Vanek?

So ist es nicht verwunderlich, dass der ÖEHV-Betreuerstab gerade im Powerplay viel von NHL-Star Thomas Vanek erwartet.

Der 29-Jährige verbuchte in 38 Einsätzen neun Überzahl-Treffer und belegte NHL-weit den dritten Platz. Zudem sammelte der Stürmer fünf Assists mit einem Mann mehr auf dem Eis, was natürlich auch Weber nicht verborgen geblieben ist.

„Dass Thomas Vanek dazukommt, ist für uns so gesehen umso wichtiger. Das Überzahl-Spiel ist eine Spezialität von ihm ist. Er sorgt immer für Torgefahr. Darum freuen wir uns natürlich, dass er uns verstärkt.“

 

Fabian Santner

Dass er selbst noch nicht lange als Coach arbeitet, gleicht sich für Viveiros durch die große Erfahrung seiner beiden Nebenleute wieder aus. „Rob war über 30 Jahre Coach in Nordamerika auf höchstem Niveau, Christian ist seit fast 15 Jahren Trainer. Davon profitiert nicht nur die Mannschaft, sondern auch ich, da ich ja relativ neu im Geschäft bin.“

Special-Teams immer wichtiger

Ein Hauptaugenmerk des Trainerteams lag in der WM-Vorbereitung auf dem Überzahl- und dem Unterzahl-Spiel, das logischerweise immer ein wichtiger Teil des Spiels war, in letzter Zeit aber noch mehr an Bedeutung gewinnt. „Das ist so. Heutzutage wird sehr viel von den Special-Teams entschieden. Zahlreiche Matches werden in diesem Bereich gewonnen“, so Weber.

Die Zahlen aus der abgelaufenen Saison der Erste Bank Eishockeyliga belegen diese Aussage. 577 von 2.233 Toren wurden in der EBEL in numerischer Überlegenheit erzielt. Das entspricht 25,84 Prozent aller Treffer oder anders ausgedrückt: Jedes vierte Tor fällt im Powerplay.

Vor allem bei Underdogs wie Österreich stehen und fallen die Siegaussichten mit der Erfolgsquote des Überzahl-Spiels.

„Wir müssen sicher ein starkes Powerplay haben, um unsere Ziele zu erreichen. In der Olympia-Qualifikation haben wir beispielsweise viele Tore so erzielt, das war sicher der Hauptgrund, warum wir diese Überraschung geschafft haben“, weiß Weber, wiegelt aber ab: „Das ist nicht nur für die kleinen Nationen wichtig, sondern für alle.“