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Zwischen Zufriedenheit und Selbstkritik

Zwischen Zufriedenheit und Selbstkritik

Gemischte Gefühle bei den österreichischen Eishockey-Cracks nach der Auftaktpleite gegen die USA.

Die Spielanlage und das erste Drittel waren vielversprechend, das Ergebnis von 3:5 und die gemachten Fehler hingegen eher ernüchternd. Am Ende herrschte zum Teil Zufriedenheit, ob der Tatsache, dass man gegen eine Eishockey-Macht so lange mithalten konnte, zum anderen Frust über die verpasste Chance, erste Punkte einzufahren.

„Wir sind stark in die Partie gestartet, führten früh mit 2:0 und haben unseren Gameplan sehr gut umgesetzt. Im zweiten Abschnitt haben sich aber die Fehler gehäuft und wir haben es verabsäumt, weiter konzentriert zu arbeiten. Diese Fehler haben die Amerikaner kaltschnäuzig ausgenützt“, analysierte Daniel Welser, der das zweite ÖEHV-Tor erzielte.

Zwei vermeidbare Gegentore

So ging das Tor zum 2:2-Ausgleich auf Torhüter Bernhard Starkbaum, der erstmaligen Führung der USA (3:2) ging ein Wechselfehler voraus.

„Starki weiß ganz genau, dass er zumindest das eine Tor halten muss. Aber das ist Eishockey, das passiert nun mal. Zu Beginn haben wir kompakt und diszipliniert gespielt, aber dann haben wir falsch gewechselt und das darf auf diesem Niveau nicht passieren. Das darf nicht einmal in unserer Liga passieren“, ärgerten Manny Viveiros die beiden vermeidbaren Tore.

„Beim ersten Treffer sehe ich den Schuss gar nicht kommen, daher konnte ich nicht reagieren. Das 2:2 geht aber ganz klar auf meine Kappe“, wusste auch Starkbaum.

Positives mitnehmen

Trotz der durchwachsenen Vorstellung kann sich der Schweden-Legionär der Rückendeckung seines Trainers sicher sein.

„Er wird auch gegen Frankreich wieder beginnen. Er ist meine Nummer eins“, stand die Frage nach einem Wechsel im Tor für Viveiros gar nicht zur Debatte.

Die Eigenfehler sind das Eine, die ambitionierte Leistung der Österreicher gegen eine Mannschaft wie die USA das Andere. Dass man mit einer Eishockey-Macht mithalten konnte, lässt die Spieler wohlwollend in die Zukunft blicken.

„Im Endeffekt bleibt viel Positives, denn wenn wir das Turnier so weiterspielen, dann ist das okay. Natürlich wollten wir nicht verlieren, aber im Großen und Ganzen, wenn man sieben bis acht Minuten wegnimmt, war es eine gute Partie“, war auch Thomas Vanek zufrieden, der erstmals seit 2009 für das Nationalteam auf dem Eis stand.

Mentale Schwächen abstellen

Sturmkollege und Kapitän Thomas Koch blies ins selbe Horn. „Wir sind stolz auf die Leistung, obwohl wir mit einer Niederlage natürlich nicht zufrieden sein können. Wir haben gegen eine NHL-Mannschaft gespielt und gezeigt, dass wir mithalten können“, so der Klagenfurter.

Diese Zufriedenheit ist nicht ganz fehl am Platz. In Anbetracht des Gegners und der Tatsache, dass es sich um das erste Spiel dieser Weltmeisterschaft handelte, lieferten die ÖEHV-Cracks durchaus eine Partie, auf welcher die Mannschaft aufbauen kann.

Im nächsten Spiel gegen Frankreich will man aber nicht nur mitspielen, sondern die ersten Punkte einfahren. Dafür muss die Mannschaft, im Gegensatz zum Duell mit den US-Amerikanern, die Konzentration über 60 Minuten hochhalten.

„Wir spielen gut, aber die Kleinigkeiten müssen wir verbessern. Die Fehler, die wir in der Defensive gemacht haben, dürfen nicht passieren. Das ist reine Kopfsache und hat nichts mit schlechter Taktik oder zu wenig Talent zu tun. Das ist eine mentale Geschichte“, hofft Viveiros am Sonntag auf weniger Aussetzer und die ersten Punkte im Kampf um den Klassenerhalt.

Aus Helsinki berichtet Sebastian Rauch