Das Salz in der Suppe

Sie sind überall. In der Prager Innenstadt, im Fan-Dorf und natürlich auch in der O2-Arena.

Meist tragen sie ein buntes Shirt mit einem Namen und einer Nummer auf dem Rücken, manche haben zudem Hüte oder Perücken auf und geschminkt sind ohnehin alle.

Die Rede ist natürlich von den tausenden Eishockey-Fans, die seit über einer Woche die „goldene Stadt“ bevölkern. Egal ob Tschechen, Schweden, Schweizer, Letten, Franzosen, Deutsche, Kanadier oder Österreicher, jede Nation ist vertreten.

Sie feuern ihr Team nicht nur in der Halle lautstark an, sondern sorgen alleine durch ihre Anwesenheit für ein spezielles Ambiente in der tschechischen Hauptstadt. Man kann es schwer mit Worten beschreiben, aber das WM-Fieber ist in Prag an jeder Ecke spürbar.

Was mich jedoch noch mehr fasziniert als die Atmosphäre, die die „normalen“ Fans schon versprühen, sind die - Achtung Übertreibung – komplett Wahnsinnigen.

Ich staunte nämlich nicht schlecht, was ich da in den letzten Tagen alles erblicken durfte. Angefangen von skurrilen Maskierungen, über Superhelden bis zu diversen Tierkostümen war alles dabei. Mein persönliches Highlight war eine Gruppe von sechs Schweizern, die mit den berühmt-berüchtigten Käse-Skirennanzügen herumstolzierten. Leider war ich so perplex von diesem Anblick, dass ich völlig auf ein Foto vergaß.

Und all das nur für fünf Sekunden Ruhm. Ziel dieser Super-Fans ist es nämlich einzig und allein, kurz auf dem riesigen Video-Würfel der O2-Arena gezeigt zu werden. „Wir machen das jetzt seit der WM 2009 in Bern und haben es bisher jedes Mal geschafft“, versicherte mir eine Schweizer Milchkuh.

Ich für meinen Teil halte das ja für ziemlich übertrieben, andererseits heben diese „Positiv-Verrückten“, wie sie Oliver Kahn wohl nennen würde, die Eishockey-WM auf ein noch höheres Level.

Sie sind wahrlich das Salz in der Suppe.

PS: Heute lief mir ein als Abstiegs-Gespenst verkleideter Deutscher über den Weg. Ich hoffe, das hat nichts zu bedeuten...