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Paille lässt die Bruins jubeln

Paille lässt die Bruins jubeln

Spannender kann ein Stanley Cup Finale kaum sein.

Nach dem Marathon-Match zum Serien-Auftakt zwischen den Chicago Blackhawks und den Boston Bruins wurde auch Spiel 2 erst in der Verlängerung entschieden.

Paille trifft zum Sieg

Die beiden Teams beließen es diesmal aber bei einer Overtime, Daniel Paille gelang 6:14 Minuten vor dem Ende der ersten Verlängerung der entscheidende Treffer zum 2:1-Auswärtssieg der Bruins.

Damit gleicht Boston in der „best-of-seven“-Serie auf 1:1 aus und hat nun zweimal hintereinander Heimvorteil.

Chicago wird vor allem dem ersten Drittel nachtraueren, als man mit den Gästen Katz und Maus spielte, aber nur einen Treffer erzielen konnte.



Chicago Blackhawks - Boston Bruins 4:3 n.V. (1:0, 0:1, 0:0, 0:1) - Serie: 1:1

Tore: 1:0 Sharp (12.), 1:1 Kelly (35.), 1:2 Paille (74.)

Die Blackhawks begannen dominant und ließen keinen Zweifel aufkommen, wer Herr im Hause ist. Ein Angriff jagte den nächsten, die Bruins bekamen buchstäblich keinen Fuß aufs Eis, hatten aber in Tuukka Rask den gewohnt sicheren Rückhalt.

Ohne den Finnen wäre die Partie wohl auch schon nach dem ersten Drittel entschieden gewesen, insgesamt stoppte er 33 der 34 Schüsse auf sein Tor. Die Blackhawks feuerten in den ersten 20 Minuten unglaubliche 19 Mal in Richtung Rask, Boston hingegen prüfte Corey Crawford nur vier Mal.

Blackhawks-Treffer aberkannt

So war es nicht verwunderlich, dass Chicago in Führung ging. Nachdem Rask einige Schüsse und Nachschüsse abwehren konnte, war es Patrick Sharp, der den auf den Boden liegenden Keeper nach 11:22 Minuten aus dem Kreis zum 1:0 überwand.

Kurz darauf dann der nächste Aufreger: Jonathan Toews versuchte Rask mit dem Bauerntrick zu überraschen, der Goalie war rechtzeitig unten, bekam die Scheibe aber nicht unter Kontrolle.

Marian Hossa reagierte am schnellsten und stocherte nach, die Scheibe überquerte die Linie, doch das Tor wurde nach Videobeweis nicht gegeben, weil der Schiedsrichter das Spiel bereits vorher unterbrochen hatte.

Boston beweist Moral

Mit dem knappen Vorsprung ging es in die Pause und dort fand Bostons Coach Claude Julien wohl die richtigen Worte, denn die Mannschaft aus Massachusetts kam wie verwandelt aus der Kabine.

„Wir wussten, dass wir es nur Tuukka zu verdanken hatten, dass es nur 0:1 stand“, so der spätere Torschütze Paille. „Wir haben es dann fertig gebracht uns im Spiel zu halten und haben zurückgeschlagen.“

Zwar brannten die Bruins kein Offensiv-Feuerwerk ab, sie agierten aber deutlich aggressiver und ließen die Blackhawks nicht mehr einfach so gewähren.

So lautete das Check-Verhältnis nach dem zweiten Drittel 39 zu 19 für Boston. Fünf Minuten vor Ende des Drittels war es schließlich Chris Kelly, der die Bruins wieder ins Spiel brachte. Nach einer schönen Einlage von Paille hinter dem Tor kam der Stürmer im Slot an den Puck und staubte zum Ausgleich ab.

Crawford hält Chicago im Spiel

Die Blackhawks hatten das Spiel damit endgültig aus der Hand gegeben und konnten sich glücklich schätzen, dass auch sie mit Crawford einen Top-Torhüter in ihren Reihen hatten.

Kurz nach Beginn des Schlussabschnitts wehrte der 28-Jährige einen scharfen Handgelenks-Schuss von Brad Marchand aus dem Slot ab. Zuvor war Altstar Jaromir Jagr mit ungewohntem Speed durch die Blackhawks-Defense gerauscht und hatte Marchand den Puck mustergültig serviert.

In weiterer Folge vermieden beide Mannschaften allerdings zu großes Risiko und konzentrierten sich darauf, keinen Treffer mehr zu erhalten. Die logische Folge war wie schon in Spiel 1 Verlängerung.

Offensiv-Spektakel in der Overtime

Und die hatte es in sich. Anscheinend wollten weder die Blackhawks noch die Bruins erneut ein Marathon-Match wie in Spiel eins absolvieren und so suchten beide ihr Heil in der Offensive.

Den Anfang machte Jagr. Marchand und er tauschten diesmal die Rollen, nach Vorlage seines Sturmpartners kam der Tscheche frei zum Schuss. Sein Schlenzer nach eineinhalb Minuten in der Verlängerung ließ jedoch nur Metall erklingen. Pech für Jagr, auch in Spiel eins hatte er in der Overtime die Torumrandung getroffen. Danach prüfte Hossa Rask mit einem harten One-Timer von der blauen Linie, aber auch Chicago wollte kein Tor gelingen.

Besseres Ende für Boston

Die nächste dicke Möglichkeit hatte Milan Lucic, im direkten Gegenzug blieb Rask gegen Shaw, der die Entscheidung in Spiel 1 herbeigeführt hatte, Sieger.

Als dann Marchand völlig freistehend aus kürzester Distanz an Crawford scheiterte, nachdem Patrice Bergeron Duncan Keith die Scheibe abgeluchst hatte, rechneten wohl schon einige Fans mit einer ähnlich langen Spieldauer wie im ersten Aufeinandertreffen der beiden.

Doch nach 13:48 Minuten in der Verlängerung war es soweit. Adam McQuaid erkämpfte sich den Puck an der Bande und legte ab auf Tyler Seguin, der quer über das Eis auf Paille passte. Diese legte sich die Scheibe zurecht und schlenzte sie überlegt über Crawfords Fanghand ins Kreuzeck.

„Ich bin so froh, dass wir das geschafft haben und jetzt nach Hause zurückkehren“, war Seguin glücklich, schickte jedoch nach: „Wir wissen aber, dass wir viel besser spielen können.“

Damit ist die Serie ausgeglichen. In der Nacht auf Dienstag steigt Spiel 3. Diesmal haben allerdings die Bruins Heimrecht.