news

Chicago setzt sich in der dritten Verlängerung durch

Chicago setzt sich in der dritten Verlängerung durch

Spiel 1 des Stanley Cup Finales ist Geschichte. Und was für ein Spiel es war!

Es benötigte drei Verlängerungen, ehe der Sieger feststand, am Ende setzten sich die Chicago Blackhawks gegen die Boston Bruins mit 4:3 durch.

Shaw wird zum Helden

Die Atmosphäre im United Center war schon vor dem ersten Bully am Siedepunkt und die Teams dankten es den Fans mit einer intensiven Partie, die erst nach 112:08 Minuten entschieden wurde. Damit war das Spiel das fünftlängste Final-Spiel in der Stanley-Cup-Geschichte.

Andrew Shaw avancierte mit seinem Treffer zum 4:3 in der dritten Overtime zum Matchwinner und brachte sein Team damit in der „best-of-seven“-Serie mit 1:0 in Führung.

"Er ist ein Kämpfer, einer der Spieler, von denen du froh bist, dass sie auf deiner Seite sind", lobte Coach Joel Quenneville den 21-Jährigen.

Insgesamt wurden 117 Schüsse auf die beiden Torhüter abgefeuert. Corey Crawford hielt 51, sein Gegenüber Tuukka Rask stoppte 59 Schüsse.



Chicago Blackhawks - Boston Bruins 4:3 n.V. (0:1, 1:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) - Serie: 1:0

Tore: 0:1 Lucic (14.), 0:2 Lucic (21.), 1:2 Saad (24.), 1:3 Bergeron (47.PP), 2:3 Bolland (48.), 3:3 Oduya (53.), 4:3 Shaw (113.)

 

Die Bruins begannen stark und zwangen Blackhawks-Goalie Crafword schon früh, ins Spiel einzugreifen, richtig gefährlich wurden sie aber vorerst noch nicht.

Nach ein paar Minuten übernahmen dann die Hausherren das Ruder, die erste dicke Möglichkeit hatte Brandon Saad. Nach schönem Pass von Shaw, der den Puck im Mitteldrittel eroberte, scheiterte der Rookie jedoch mit seinem Schuss aufs kurze Eck an Rask.

Erst Glanztat, dann Gegentor

Das war der Startschuss für einige gute Minuten der Blackhawks, die den Puck immer wieder tief spielten und versuchten, die Bruins in die Defensive zu zwingen, doch die Gäste aus Boston ließen nicht viel zu.

Für den ersten großen Aufreger sorgte dann Crawford, der einen platzierten Schlenzer von Brad Marchand aus dem Slot mit der Fanghand entschärfte. Angespornt durch diese dicke Chance wurden die Bruins immer besser und nach 13:09 gespielten Minuten war es dann soweit, Milan Lucic erzielte das erste Tor des diesjährigen Stanley Cup Finales.

David Krejci entkam einem Check hinter dem Tor von Chicago-Defender Niklas Hjalmarsson und passte zurück auf Nathan Hornton, der legte Quer auf Lucic und für diesen war der Abschluss nur mehr Formsache.

Brunis erhöhten nach der Pause

Mit dieser knappen Führung ging es auch in die Pause, da Chicago nicht mehr gefährlich ins Angriffsdrittel kam.

Der zweite Abschnitt begann dann mit einem Paukenschlag: Erst fand Marian Hossa in Rask seinen Meister und nur 27 Sekunden später überwand erneut Lucic (21.) Crawford mit einem nicht unhaltbar aussehenden Schuss aus der Mitteldistanz.

Doch Chicago gab sich nicht geschlagen und kam kurz darauf durch Saad zum Anschluss. Der Stürmer kämpfte sich an der Bande ins Angriffsdrittel und ließ den Puck für Hossa liegen. Der Slowake  setzte den sofort in Position gelaufenen 20-Jährigen wieder ein und Rask konnte nur zusehen, wie die Scheibe an ihm vorbei in die Maschen flog. Es war der erste Gegentreffer für den Finnen nach 129:36 Minuten.

Shaw wurde zum Star des Spiels gewählt

Chicago schlug zurück

Nur zwei Minuten später hatten die Fans im United Center allerdings wieder Grund zu jubeln. Torey Krug leistete sich einen Fehlpass im eigenen Drittel, Shaw nahm den Puck auf und setzte Dave Bolland ein, der mit einem One-Timer auf 2:3 stellte.

Und in der 53. Minute kochte die Stimmung dann endgültig über, als Johnny Oduya Rask von der blauen Linie zum 3:3 überwand.

Der Ausgleichstreffer fiel allerdings etwas glücklich, Oduyas Schuss wäre vorbei gegangen, wurde aber vom Schlittschuh von Andrew Ference ins eigene Tor abgefälscht.

Verlängerung musste entscheiden

Anstatt dadurch das Spiel aus der Hand zu geben, besannen sich die Bruins aber wieder auf ihre Stärken und gestalteten die Partie weiter offen. Beide Teams hatten noch Möglichkeiten auf die Entscheidung, doch Crawford und Rask hielten ihren Kasten sauber und so ging es in die Verlängerung.

Dort hatten die Gäste ein deutliches Chancenplus, vor allem Seguin wird seiner Möglichkeit in der 68. Minute nachtrauern, als er einen Rebound nicht im Tor unterbringen konnte. Nur kurz darauf traf Nathan Horton im Powerplay nur die Torumrandung.

"Crawford war großartig. Er hat uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten", war sich auch Coach Quenneville bewusst, dass Chicago seinem Torhüter in dieser Phase viel zu verdanken hatte.

In der zweiten Overtime merkte man den Spielern die Müdigkeit immer mehr an, 17 Sekunden vor dem Ende ließ Boston erneut Metall erklingen. Jaromir Jagr fälschte im Powerplay einen Schuss von Zdeno Chara an die Stange ab.

Shaw beendet Marathon-Match

In der dritten Verlängerung gelang den Blackhawks dann das entscheidende Tor.

Bolland schlenzte den Puck von der blauen Linie in Richtung Rask, Michal Rozsival fälschte ab und Shaw gab dem Spielgerät noch einmal eine andere Richtung, so dass Bostons Goalie machtlos war.

„Wir wussten, dass es zu diesem Zeitpunkt kein schönes Tor mehr werden würde. Wir haben es uns aber verdient. Es ist einfach unglaublich“, freute sich der Torschütze.

In der Nacht auf Sonntag haben die Bruins Möglichkeit zur Revanche, wenn Spiel 2 erneut im United Center über die Bühne geht. Shaw jedenfalls weiß, wie er sich auf die Partie vorbereiten wird. „Jetzt werde ich erst mal schlafen.“

Rask als sicherer Rückhalt

In weiterer Folge spielten nur mehr die Hausherren, doch Patrick Sharp, Jonathan Toews und Hossa brachten den Puck nicht im Gehäuse der Bruins unter.

Dabei ließen die Blackhawks auch zwei Powerplaymöglichkeiten verstreichen. Selbst eine 1:17 Minuten lange Fünf-gegen-Drei-Überzahl, in der Chicago keinen Torschuss zustande brachte, blieb ungenutzt.

Und so blieb es auch nach zwei Dritteln bei einem Tor Vorsprung für die Bruins und das obwohl das Schussverhältnis im zweiten Abschnitt 16:6 für Chicago lautete.

Boston traf in Überzahl

Chicago nahm den Schwung aus dem Mitteldrittel mit in die letzten zwanzig Minuten und schoss in den ersten fünf Minuten sechsmal aufs Tor der Bruins, allerdings ohne zählbaren Erfolg.

Der Angriffswirbel wurde unterbrochen, als Michael Frolik wegen Beinstellens für zwei Minuten in die Kühlbox musste. Und im Gegensatz zu den Hausherren nutzte Boston gleich das erste Powerplay.

Lucic erkämpfte sich die Scheibe an der Bande und passte in die Mitte zu Tyler Seguin. Dieser leitete den Puck sofort weiter auf Patrice Bergeron und der feuerte die Scheibe per Direktabnahme ins Kreuzeck.